Neumünster/Pinneberg. Riders-Tour in Neumünster: Waldenauer Reiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann gewinnt und erhält auch ein teures Auto.

Es war eine Herausforderung der besonderen Art für die internationalen Spitzensportler im Reitsport. Auch Bundes- und Co-Trainer sahen in den Disziplinen Spring- und Dressurreiten sehr genau hin, als die 40 Topreiter im Finale der viertägigen VR Classics in den Holstenhallen in Neumünster im Wettstreit antraten. Um Ruhm und Ehre, um 305.000 Euro Preisgeld, Autos im Gesamtwert für 200.000 Euro für die drei Besten- und, ganz wichtig, auch um Punkte für die internationale Rankingliste.

Und die beste Reiterin kommt aus dem Kreis Pinneberg: Die internationale Spitzensportlerin Janne Friederike Meyer-Zimmermann aus Waldenau setzte sich durch. Die 42 Jahre alte Reiterin hatte sich bei der bereits im Vorjahr begonnenen Rider-Tour einen Vorsprung von 57 Punkten erarbeitet und blieb ehrgeizig wie immer. Dieser Vorsprung gab der jungen Mutter die scheinbare Gewissheit, dass eigentlich nichts mehr schiefgehen kann

Reitsport-Triumph in Neumünster wird auch mit Pferdestärken belohnt

Atemlose Stille herrschte bei den mehr als 4000 Zuschauern in der ausverkauften Holstenhalle. Doch am letzten Hindernis passierte Meyer-Zimmermann ein Patzer mit ihrem elf Jahre alten Wallach Messi van’t Ruytershof. Ärgerlich. Auch wenn sie es nicht anmerken ließ; wer sie kennt, weiß: Der Fehler wurmte die Perfektionistin. Die Amazone ist trotzdem unangefochtene Gesamtsiegerin der Rider Tour geworden und wird mit einem Audi A6 Quattro belohnt.

Die Riders-Tour-Siegerin Janne Friederike Meyer-Zimmermann gönnt sich einen Schluck aus der Champagner-Pulle. Links neben ihr die Zweitplatzierte Sophie Hinners, rechts steht der Dritte Mathias Nørheden Johansen. 
Die Riders-Tour-Siegerin Janne Friederike Meyer-Zimmermann gönnt sich einen Schluck aus der Champagner-Pulle. Links neben ihr die Zweitplatzierte Sophie Hinners, rechts steht der Dritte Mathias Nørheden Johansen.  © Unbekannt | Melanie Mallon

Bereits zum zweiten Mal nach 2015 trug die junge Mutter diesen Titel nach Hause. Das wurde gefeiert wie in der Formel 1, Champagnerdusche inklusive. Freudestrahlend und pitschnass vom Schampus steuerte sie unter dem Jubel der Zuschauer den 265 PS starken und 82.000 teuren Wagen durch die Halle. „Es ist ein besonderes Erlebnis“, sagte die 42 Jahre alte Siegerin, „und ich bin dankbar, dass das alles so gut geglückt ist.“

Denn eine Woche zuvor war die Springreiterin in den Holstenhallen im Parcours mit einem jüngeren Pferd für die nationale Qualifikationsrunde gestürzt, zog sich Prellungen und eine Gehirnerschütterung zu. Müdigkeit und blaue Flecken sind die unangenehmen Folgen.

Möglicherweise muss sie das Auto an den Besitzer des Pferdes abtreten

Ob sie den Audi behalten kann, oder an den Besitzer ihres Siegerpferdes, Ex-Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen, abtreten muss, oder der Wert geteilt wird? Das bleibt je nach Vertrag und Absprache ein Geheimnis.

Silber sicherte sich Sophie Hinners (25) mit 43 Punkten. Die Verfolgerin aus Pfungstadt (Hessen) konnte mit der neun Jahre alten Oldenburger Stute Adresse den Triumph ihrer Konkurrentin aus Waldenau nicht mehr verhindern. Über einen flotten Audi TT Cabrio im Wert von 57.300 Euro freut sich die Reiterin. „Das Cabrio werde ich mit großer Freude selbst fahren“, sagt Hinners.

Der internationale dänische Springreiter Mathias Nørheden Johansen, der fünf Jahre zuvor in Elmshorn bei Tjark Rijkens im Sportstall gearbeitet hat, kassierte mit seinem 15 Jahre alten Casall-Sohn Camelot zwei Abwürfe. Immerhin geht die Reise mit Bronze und einem Audi A1 im Wert von 28.000 Euro in den Stall von Dietmar Gugler Sport Horses nach Bayern zurück.

Springreiter Rolf-Göran Bengtsson gewann 13.150 Euro Preisgeld

Der Große Preis VR Classics war mit der Riders Tour zusammengefasst, ist aber ein eigenständiges Turnier. Bei den Classics setzte sich der elf Jahre alte Schimmelhengst Zuccero vom Holsteiner Verband aus Elmshorn mit dem olympischen schwedischen Springreiter Rolf-Göran Bengtsson durch. „Ich bin fast 20 Jahre in Holstein und kann es als Heimsieg bezeichnen“, sagt Bengtsson. Der Sieg war mit 13.150 Euro dotiert.

Dressur pur, die Spitze der internationalen tänzerischen Leichtigkeit, Piaffieren und Passagieren bestimmten den nationalen Grand Prix Special. Das internationale Dressur-Ass Juliane Brunkhorst (39) qualifizierte sich mit zwei Pferden. Trainiert wurde mit Co-Bundestrainer Jonny Hilberath (68). In der Nationalen Grand Prix Special Dressurprüfung der Klasse S mit 3* sattelte die elegante Reiterin ihren Fürst Enno.

Juliane Brunkhorst gewann Bronze in Neumünster

Mit dem Nachwuchspferd sicherte sich Brunkhorst Bronze. Die olympische Reiterin Ingrid Klimke reihte sich auf Platz fünf mit ihrer Stute First Class ein. Wer nun im FEI Dressage Word Cup starten darf, bekommt eine Empfehlung vom Bundestrainer in Absprache mit dem jeweiligen Co-Bundestrainer – es ist wie ein Ritterschlag. Und Brunkhorst sattelt ihren erfahrenen zwölf Jahre alten Aperol.

Schon beim internationalen Festhallenturnier in Frankfurt war Brunkhorst erfolgreich unterwegs. Nun reichte es für den neunten Platz. Die Punktzahl wird sich noch erhöhen. Sie gehört in der Rangliste mit zu den 15 besten Deutschen.