Hamburg. Peter Horchler und Olga Ehmling wurden bei der Versammlung in den neuen Vorstand gewählt. Vereinsgehörige müssen mehr zahlen.
Nach zwei Jahren mit vor Gericht ausgetragenen Vorstandsquerelen scheint Sportspaß wieder zur Ruhe kommen zu wollen. Das ist zumindest der Eindruck der zweitägigen Mitgliederversammlung am Sonnabend und Sonntag in der Sporthalle Berliner Tor, bei der es am Sonnabend mit mehr als 300 Anwesenden und anfangs 273 Stimmberechtigten eine Rekordbeteiligung gab.
Versammlungsleiter Roman Weber gelang es, bestehende Konflikte zu moderieren, neue möglichst nicht aufkommen zu lassen. Mit Stand Oktober 24.406 Mitgliedern ist Sportspaß weiter Hamburgs größter Verein Sporttreibender, hat aber seit Januar 2020 (54.049) mehr als die Hälfte seiner Vereinsangehörigen und damit Beitragszahlern verloren.
Sportspaß: Posten des 1. Vorsitzenden bleibt vakant
Trotz mehrerer Vorschläge konnte kein neuer Vorsitzender oder eine neue Vorsitzende gewählt werden, niemand traute sich offenbar die Aufgabe zu. Ein nach der Satzung handlungsfähiger Vorstand kam dennoch zustande, der selbst formal nicht führungslos ist. Der bisherige kommissarische 2. Vorsitzende Stefan Friz wurde im Amt bestätigt. Er stellte sich nur zur Wahl, war zu hören, weil niemand für diesen Posten kandidieren wollte.
Friz erhielt ohne Gegenkandidat dennoch fast so viele Nein- wie Jastimmen. Für den ehemaligen Vorsitzenden Michael Weidmann, der im Sommer mit dem 3. Vorsitzenden Alexander Kramer unter anderem von Friz aus dem Verein ausgeschlossen wurde, war das „eine Abstrafung der Mitglieder“, wie er dem Abendblatt schrieb. Der Antrag, Weidmann und Kramer wieder aufzunehmen, war aus formalen Gründen zuvor nicht abschließend entschieden worden. Die Versammlung sei dafür nicht zuständig, hieß es.
Sportspaß erhöht Beiträge für Erwachsene um 4,50 Euro
Mit Peter Horchler (Schatzmeister) und Trainerin Olga Ehmling (3. Vorsitzende) wurden zwei langjährige Mitglieder in den neuen Vorstand gewählt. Die Vorstände der Jahre 2019, 2020 und 2021, denen unter anderem auch Weidmann, Kramer und Friz zeitweise angehörten, entlastete die Versammlung nicht, was zu weiteren Prozessen führen könnte. Vorstandsmitglieder bei Sportspaß können allerdings nur bei grober Fahrlässigkeit haftbar gemacht werden.
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Beschlossen wurde eine Beitragserhöhung von 12,50 auf 17 Euro bei Erwachsenen und 6,50 auf 8,50 Euro bei Kindern und Jugendlichen. Die monatlichen Verluste sollen damit auf rund 100.000 Euro halbiert werden. Zurzeit verfügt Sportspaß über ein Vereinsvermögen von rund zwei Millionen Euro. Über mögliche Centerschließungen oder Wiedereröffnungen muss die neue Vereinsführung entscheiden.
Seit zwei Jahren sind nur fünf der sieben Center geöffnet. Ob die Saunen wieder angestellt werden, auch darüber wird die neue Führungsriege jetzt beschließen. Bisher hielten sich in diesem Punkt Ersparnisse und entgangene Zusatzbeiträge die Waage. Bei der erwateten Steigerung der Energiekosten müsste diese Rechnung aber neu aufgemacht werden.