Augsburg. Ex-Nationaltorhüter kommt in der Bundesliga unter. Bei seinem neuen Club brennt der Baum – im wahrsten Sinne.
Die Erfahrung von Jens Lehmann soll dem FC Augsburg im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga helfen. Wie die Schwaben am Montagnachmittag mitteilten, heuert der frühere Nationaltorhüter als Co-Trainer von Coach Manuel Baum an. Der 49-Jährige hat einen Vertrag über eineinhalb Jahre unterschreiben – und ist in turbulenten Tagen beim Tabellen-15. eine schillernde Verpflichtung. „Es ist eine tolle Chance für mich“, wurde Lehmann in einer Mitteilung zitiert.
„Die Aufgaben eines Trainerteams sind so vielfältig und umfassend, dass wir zu dem Schluss gekommen sind, diese auf mehrere Schultern verteilen zu wollen und dadurch die Aufgabenbereiche auch noch mehr spezialisieren zu können“, sagte Geschäftsführer Stefan Reuter.
Baum freut sich auf Lehmann
Und auch der in der Kritik stehende Coach freut sich offiziell über den Neuzugang in seinem Trainerteam. „Er ist ein absoluter Fachmann, der über viel Erfahrung verfügt“, sagte Baum und versicherte: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, denn ich bin überzeugt, dass er unser Team und die Arbeit mit der Mannschaft bereichern wird.“
Lehmann spielte in seiner Profilaufbahn für den FC Schalke 04, den AC Mailand, Borussia Dortmund, den FC Arsenal und den VfB Stuttgart. Seit dem Ende seiner Laufbahn arbeitet der 61-malige Nationalspieler als TV-Experte. Profi-Erfahrung im Trainerbereich sammelte Lehmann in der Saison 2017/18 als Assistenzcoach beim FC Arsenal und Arsène Wenger.
Lehmann lernte mit Kahn, Effenberg und Bierhoff
Mit Reuter spielte der ehemalige Torhüter von 1999 bis 2003 bei Borussia Dortmund zusammen. Der Name von Lehmann tauchte vor einer Woche in Augsburg auf – im Rahmen des Heimspiels gegen Fortuna Düsseldorf (1:2).
Mit neun weiteren ehemaligen Profis, darunter Oliver Kahn, Stefan Effenberg und Oliver Bierhoff, erwarb Lehmann im Jahr 2011 die A- und B-Trainerlizenz. Eine weitere Ausbildung zum Fußballlehrer für Profimannschaften schloss er in Wales an. Später arbeitete er für die Arsenal Academy.
Hinteregger-Aussage sorgt für Zündstoff
Die Augsburger blicken auf einen enttäuschenden Rückrundenstart zurück. Nach nun schon zehn Spielen ohne Sieg klang zuletzt Unzufriedenheit aus der Mannschaft durch. "Man sieht, dass wir noch tiefer im Sumpf stecken, da geht gar nichts. Wir betteln ums Gegentor. Das ganze Jahr 2018 ist die Kurve nach unten gegangen. Ich kann nichts Positives, aber auch nichts Negatives über den Trainer sagen“, hatte der österreichische Nationalspieler Martin Hinteregger am Wochenende nach der 0:2-Niederlage in Mönchengladbach erklärt.
Reuter kündigte Gespräche mit dem Österreicher an: "Diese Aussagen gehen nicht. Das werden wir zunächst intern besprechen." Baum stärkte der Manager indes trotz zehn siegloser Spiele in Serie den Rücken. "Wir sind von Manuel absolut überzeugt. Wir stellen uns der Aufgabe und überlegen uns gemeinsam, wie wir in die Erfolgsspur zurückkommen können."
Vermisster Caiuby in der Disco gesichtet?
Die Negativserie, Verletzungssorgen oder der Fall Caiuby drückten beim FCA auf die Stimmung. Der Brasilianer verlängerte seinen Winterurlaub aus privaten Gründen und will den Club trotz eines Vertrags bis zum Sommer 2020 verlassen. Am Montag machte ein Bericht die Runde, wonach Caiuby inzwischen zwar wieder in Deutschland gesichtet worden sei – allerdings nicht auf dem Trainingsplatz, sonder in einer Disco.
So lange ist auch der Vertrag von Baum, seit Dezember 2016 im Amt, datiert. Am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den FSV Mainz 05 wollen die Augsburger nach ungewohnt unruhigen Tagen endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern.
Baum droht Strafe durch den DFB
Baum droht auch noch eine Bestrafung durch den Deutschen Fußball-Bund. Wegen seiner emotionalen Kritik an Schiedsrichter Harm Osmers ("Skandal"), den er unter anderem als "Dilettanten" beschimpfte, bekommt er es mit dem DFB-Kontrollausschuss zu tun. Das Gremium hat Ermittlungen gegen den 39-Jährigen aufgenommen. Baum wurde gebeten, eine Stellungnahme abzugeben.
Als strafmildernd für Baum könnte sich unter Umständen immerhin erweisen, dass DFB-Videochef Jochen Drees inzwischen zugegeben hat, dass in der strittigen Szene ein Eingriff des Videoassistenten notwendig gewesen wäre.
Bezüglich des Gladbacher Führungstreffers durch Oscar Wendt äußerte Drees auf der DFB-Homepage, dass es sich "nach unserer Analyse und Auffassung um eine strafbare Abseitsposition" von Lars Stindl handelte. "Er hat zum einen aktiv versucht, den Ball zu spielen und sich damit in einem Zweikampf mit dem Augsburger Torwart (Gregor Kobel, d. Red.) befunden. Zum anderen nimmt er dem Augsburger Gegenspieler Kevin Danso, der auf der Torlinie stand, die Sicht und beeinflusst diesen", sagte Drees.