Beim FC Augsburg ist die Unruhe groß inmitten der sportlichen Talfahrt. Hinteregger fällt seinem Trainer Baum in den Rücken.
Mönchengladbach. Nach zehn Spielen ohne Sieg wirkte Trainer Manuel Baum recht dünnhäutig. Der 39 Jahre alte Trainer des FC Augsburg verlor erst die Contenance und dann auch noch die Unterstützung aus der Mannschaft. Abwehrspieler Martin Hinteregger stärkte seinem Chefcoach nach der 0:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach keineswegs den Rücken.
„Man sieht, dass wir noch tiefer im Sumpf stecken, da geht gar nichts. Wir betteln ums Gegentor. Das ganze Jahr 2018 ist die Kurve nach unten gegangen. Ich kann nichts Positives, aber auch nichts Negatives über den Trainer sagen“, meinte der österreichische Nationalspieler.
Baum selbst hatte nach der Einstellung des negativen Vereinsrekordes einen ungewöhnlichen Auftritt in der Mixed Zone, als er wild schreiend und gestikulierend über den 33 Jahre alten Schiedsrichter Harm Osmers schimpfte. Augsburgs Trainer sprach von einem „Skandal“ und fühlte sich um mindestens einen Punkt gebracht. „Der Linienrichter hat es angezeigt, der Schiedsrichter war zu faul, und aus Köln kam nichts. Unfassbar, dass so etwas in der Bundesliga passiert“, sagte Baum.
Hecking zeigt Baum, wie es geht
Der Unparteiische hatte beim Führungstreffer von Oscar Wendt (78.) die Position des Gladbacher Kapitäns Lars Stindl, der hinter FC-Torhüter Gregor Kobel stand, als passive Abseitsstellung bewertet. Baum meinte Stindl habe seinen Abwehrspieler Kevin Danso behindert.
Gladbachs Trainer Dieter Hecking kommentierte die ganze Situation wesentlich souveräner. „Für mich ist der Sieg absolut verdient. Der Ärger über das Tor ist verständlich, aber für mich zählt, dass es zählt.“ Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Patrick Herrmann mit einem sehenswerten Treffer von der Strafraumgrenze in der Nachspielzeit (90.+3).
Wie lange darf Baum noch verlieren?
Baum, der frühere Realschullehrer, wirkte angeschlagen. Die Negativserie, die Verletzungssorgen, die Causa Caiuby von dem Brasilianer, der nicht aus dem Winterurlaub kam – dies alles macht die Sache für den 39-Jährigen, der seit Dezember 2016 Chefcoach in Augsburg ist, nicht leichter. Sein Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2020.
Der frühe Cheftrainer des Nachwuchsleistungszentrum genießt einen guten Ruf beim FCA, aber wielange kann er noch erfolglos bleiben? Immerhin wird es personell ein wenig besser, weil die Südkoreaner Dong-Won Ji und Jacheol Koo von der Asienmeisterschaft zurückkehren.
André Hahn appellierte an den Teamgeist und empfahl, dass sich alle zusammenraufen. „Wir haben als Mannschaft eine gute Leistung gezeigt. Sind viel gelaufen, haben füreinander gekämpft mit Leidenschaft“. Darauf könne man aufbauen. „Wir kommen nicht weiter, wenn wir alles schlecht reden und rumkotzen. Wir müssen das Positive sehen“, sagte der Offensivspieler. Dem Trainer machte er keinen Vorwurf. „In meinen Augen haben wir die richige Taktik gewählt“, befand Hahn.