Hamburg. Im Hamburger Pokalfinale erzielt der Favorit gegen Halstenbek-Rellingen in der Nachspielzeit einen irregulären Ausgleichstreffer.

Eintracht Norderstedt hat zum zweiten Mal in Serie den Hamburger Oddset-Pokal gewonnen. Der Fußball-Regionalligist setzte sich am Donnerstag nach Verlängerung mit 2:1 (1:1, 0:0) gegen den Oberliga-Absteiger SV Halstenbek-Rellingen durch und hat sich somit für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert.

Stimmen zum Pokalfinale

Dirk Fischer, Präsident des Hamburger Fußball-Verbands

„Ich habe großes Mitgefühl mit dem Zweiten. Diese Entscheidung in letzter Sekunde muss man erst einmal verkraften. Mein Mitgefühl gilt aber auch dem Schiedsrichter, der am Ende seiner Karriere mit so einer Entscheidung nach Hause geht.“

Hans Jürgen Stammer, 1. Vorsitzender der SV Halstenbek-Rellingen

„Der Verband sollte bei so wichtigen Spielen nicht seine ältesten, sondern besten Schiedsrichter ansetzen.“

Heiko Barthel, Trainer der SV Halstenbek-Rellingen

"Glückwunsch an Norderstedt. Meinen Jungs kann ich keinen Vorwurf machen. Wir wollten das Norderstedter Spiel lesen und uns gut darauf einstellen, das hat funktioniert.“

Dirk Heyne, Trainer des FC Eintracht Norderstedt

"Zu keinem Zeitpunkt konnten wir die Favoritenbürde ablegen. Dieses Finale hat gezeigt, dass im Fußball in einem Spiel immer alles möglich ist.“

Yannick Sottorf, Kapitän der SV Halstenbek-Rellingen

„Nichts und niemand kann mich trösten.“

Mirko Oest, Torwart der SV Halstenbek-Rellingen

„Es war ein klares Foul von Jan Lüneburg, der mich anspringt und am Kopf trifft. Da fühlt man sich ein bisschen betrogen, wenn das nicht gepfiffen wird.“

Jan Lüneburg (Eintracht Norderstedt)

„Ich bin so in den Zweikampf gegangen, dass mich der Torwart nicht ausknockt. Es war glücklich, dass der Schiedsrichter das durchgehen ließ.“

1/7

Sebastian Krabbes hatte den Außenseiter vor 3193 Zuschauern im Stadion Hoheluft in der 52. Minute in Führung gebracht, ehe Linus Meyer in der dritten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich markierte. Der Treffer war allerdings äußerst umstritten, da sich der Norderstedter Angreifer Jan Lüneburg unmittelbar vor dem Treffer unfair gegen HR-Keeper Mirko Oest durchgesetzt hatte.

Schiedsrichter Thorsten Bliesch machte eine unglückliche Figur
Schiedsrichter Thorsten Bliesch machte eine unglückliche Figur © WITTERS | TayDucLam

„Es war ein klares Foul von Jan Lüneburg, der mich anspringt und am Kopf trifft“, klagte Oest zu Recht. Oberliga-Schiedsrichter Thorsten Bliesch (49), für den es aufgrund der Altersgrenze der letzte Einsatz war, wurde danach von den Halstenbek-Rellingern bestürmt, blieb jedoch bei seiner Fehlentscheidung, was selbst Lüneburg "glücklich" nannte.

Unter den Augen von HSV-Idol Uwe Seeler sorgte Jan-Philipp Rose mit einem fulminanten Distanzschuss in der Schlussminute der Verlängerung schließlich für die Entscheidung. Der Rest war Jubel auf der einen Seite – und Wut auf der anderen. Bliesch vom Niendorfer TSV musste sich zum Abschluss seiner Karriere wütende "Schieber, Schieber"-Rufe von den Rängen anhören.

Jan-Philipp Rose jubelt über seinen Siegtreffer
Jan-Philipp Rose jubelt über seinen Siegtreffer © WITTERS | TayDucLam

Für den Regionalligisten war es inklusive der beiden Titel des Vorgängervereins 1. SC Norderstedt der vierte Pokalsieg. Die SV Halstenbek-Rellingen, die im Halbfinale überraschend Regionalliga-Anwärter Altona 93 ausgeschaltet hatte, verlor auch bei ihrer dritten Endspielteilnahme das Finale – unter äußerst bitteren Umständen.

"Wir freuen uns trotz allem über den Sieg", sagte Eintracht-Trainer Dirk Heyne. "Wenn man in der 90. und 120. Minute die Tore macht, dann kann man sich schon bedanken. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht, weil wir die Bürde, der Favorit zu ein, in den Köpfen nicht ablegen konnten.“

Sein Amtskollege Heiko Barthel zeigte sich als fairer Verlierer: "Für Siege muss man sich nicht entschuldigen. Zu Ende ist es erst dann, wenn Schluss ist. Wenn so eine strittige Szene zum 1:1 führt, dann ist es so." Er könne seinen Spielern keinen Vorwurf machen: "Wir sind ans Limit gegangen. Hut ab!"

Verbandspokalendspiele, Hamburg: Eintracht Norderstedt – SV Halstenbek-Rellingen 2:1 n. V.; Schleswig-Holstein: SV Eichede Steinburg – Holstein Kiel 2:4; Berlin: FC Viktoria 1889 Berlin – BFC Dynamo 1:3 n. V.; Niederrhein: Rot-Weiß Essen – MSV Duisburg 0:2; Mittelrhein: Fortuna Köln – Bonner SC 0:1; Westfalen: SC Paderborn – Sportfreunde Lotte 3:1; Südwest: VfR Wormatia Worms – SV Morlautern Kaiserslautern 1:2; Saarland: SV Elversberg – 1. FC Saarbrücken 2:3; Brandenburg: FC Energie Cottbus – FSV Luckenwalde 2:0; Sachsen-Anhalt: 1. FC Magdeburg – VfB Germania Halberstadt 1:0; Baden: SG Heidelberg-Kirchheim – FC Nöttingen Remchingen 0:5; Rheinland: SV Eintracht Trier – TuS Koblenz 1:2; Thüringen: FSV Wacker Nordhausen – FC Rot-Weiß Erfurt 0:1; Württemberg: Sportfreunde Dorfmerkingen Neresheim – Stuttgarter Kickers 3:1; Bremen: Leher TS Bremerhaven – Bremer SV 0:0, 9:8 i. E.; Bayern: SV Wacker Burghausen – 1. FC Schweinfurt 05 0:1; Niedersachsen: VfL Osnabrück – Lüneburger SK Hansa 1:0; Südbaden: VfR Hausen Bad Krozingen – 1. FC Rielasingen-Arlen 1:6; Mecklenburg-Vorpommern: FC Hansa Rostock – MSV Pampow 3:1; Hessen: SV Rot-Weiß Hadamar – SV Wehen Wiesbaden 1:1 n. V., 3:4 i. E.; Sachsen: Chemnitzer FC – FC Lokomotive Leipzig 2:1.