Hamburg. Im Oddset-Pokalfinale trifft der Oberliga-Absteiger auf Regionalligist Norderstedt – und ist gegen die Eintracht klarer Außenseiter.
In der Winterpause formulierte Eintracht Norderstedts Kapitän Philipp Koch im Interview mit dem Abendblatt seine Wunschgegner für die letzten drei Runden im Oddset-Pokal: Concordia, Dassendorf und Altona. Kochs Begründung: „Dann könnte niemand mehr von einem ,einfachen Weg ins Finale für Norderstedt´ erzählen“, sagte er.
Doch in eben jenes Hamburger Pokal-Endspiel (Himmelfahrt, 12.45 Uhr Stadion Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87/live in der ARD) starten Koch und seine Mannschaft, die in der Regionalliga Nord Rang sieben erreichten, gegen Oberliga-Absteiger SV Halstenbek-Rellingen nun eben doch als haushohe Favoriten. Zwei von drei Wunschgegnern Kochs räumte nämlich sensationell HR aus dem Weg. Im Viertelfinale Dassendorf mit 1:0, im Halbfinale Altona mit 2:1. „Wir nehmen unsere Rolle an und den Gegner sehr ernst“, sagt Norderstedts Trainer Dirk Heyne. Alles andere als ein klarer Erfolg, gleichbedeutend mit der Titelverteidigung, wäre auch eine dicke Blamage.
Die große Unbekannte dieses Endspiels ist also die SV Halstenbek-Rellingen. Manche befürchten bereits ein langweiliges Endspiel. Trainer Heiko Barthel hatte, ungeachtet der Pokalerfolge, seine Spieler mehrfach als „charakterlos“ bezeichnet, nach dem Coup gegen Altona sogar die Frage gestellt, wie „dumm man sein muss, solche Leistungen nur im Pokal und nicht in der Oberliga abzurufen, denn dann wäre es leicht gewesen, die Klasse zu halten“.
Sieger winkt Qualifikation für DFB-Pokal
Das Binnenverhältnis dürfte nach der deutlichen Kritik an der Mannschaft also mehr als angespannt sein. Diese ist nun gefordert, das Reizklima in eine erneute Energieleistung umzuwandeln, um der Eintracht Paroli zu bieten. Die Taktik fürs Finale kann eigentlich nur lauten: hinten dicht und vorne hilft der liebe Fußballgott. Zum Beispiel bei einem Konter über Tim Jeske, der nach der Saison zum Wedeler TSV wechselt.
Immerhin winken dem Sieger des Endspiels die Qualifikation für den DFB-Pokal, ein Proficlub als Gegner in der ersten Runde und 140.000 Euro Fernsehgeld plus die Hälfte der Zuschauereinnahmen. HR-Präsident Hans-Jürgen Stammer kann sich eine Sensation aber nicht so recht vorstellen. „Das sind Träumereien“, sagt er. Behält er recht, wiederholt sich Geschichte. 2010 stieg HR aus der Oberliga ab – und verlor das Pokalfinale 0:1 gegen Victoria.
Stammer hätte allerdings nichts dagegen, wenn sich auch das Folgejahr wiederholt. Da nämlich kehrte Halstenbek in die Oberliga zurück. „Wir haben nicht vor, lange in der Landesliga zu bleiben“, so der Vereinschef. Doch bevor das Unternehmen Wiederaufstieg gestartet wird, „wollen wir das Highlight gegen Norderstedt genießen“. Der Weg für Philipp Koch & Co. soll kein leichter sein.