Der abgestiegene Oberligist HR trifft im Oddset-Pokalendspiel auf den Regionalliga-Siebten und Vorjahressieger Eintracht Norderstedt.

Der sportliche Leiter Oliver Berndt verdrängte den Oberliga-Abstieg beim Konzert des amerikanischen R&B-Sängers Bruno Mars in der Barclaycard-Arena. Die Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen greifen nach den Sternen. Beim dritten Anlauf des Clubs, den Cup zu erringen, stehen sie am Donnerstag um 12.45 Uhr im Finale des Oddset-Pokals dem Regionalligateam von Eintracht Norderstedt gegenüber. Nach 2005 (1:2 gegen den FC St. Pauli) und 2010 (0:1 gegen den SC Victoria) sind die Halstenbeker im Victoria-Stadion am Lokstedter Steindamm („Hoheluft“) erneut nur krasser Außenseiter.

Bei einer Kapazität von 4500 Zuschauern wird das „Wembley“ des Hamburger Amateur-Fußballs nicht ausverkauft sein. Zu eindeutig sind die Rollen verteilt, um bei neutralen Fans grenzenlose Neugier zu wecken. Im Vorverkauf wurden aber immerhin schon 2400 Karten abgesetzt, 600 davon im Clubheim des Außenseiters. Der hatte das Kunststück fertig gebracht, im Viertelfinale Oberliga-Meister TuS Dassendorf (1:0) und im Halbfinale den letztjährigen Pokalfinalisten und aktuellen Regionalliga-Aspiranten Altona 93 (2:1) auszubooten.

Ex-FCE Stürmer Jan Lüneberg tritt für Norderstedt an

„Unser Anspruch ist es nicht, die Niederlage in Grenzen zu halten. Wir wollen unser Pokalgesicht zeigen und gewinnen“, sagt HR-Kapitän Yannick Sottorf, der ebenso wie Teamgefährte Tim Jeske das Finale 2013 für den FC Elmshorn bestritt. „Wir hätten uns in Elmshorn unsterblich machen können“, sagte Jan Lüneburg (26), beim 1:2 gegen den SC Victoria an jenem 20. Mai FCE-Stürmer.

In der Zwischenzeit kickt Lüneburg längst erfolgreich für die Norderstedter. Als der Cupverteidiger im Finale 2016 gegen Altona 93 (4:1) wankte, schoss Lüneburg ihn mit einem Traumtor (2:1) auf die Siegerstraße. Es sind Spieler seiner Qualität, die den Halstenbekern Kopfzerbrechen bereiten. „Doch eine Chance hast du immer“, sagt Kultstürmer „Toni“ Ude (36, TuS Osdorf), der mit drei verschiedenen Teams viermal den Oddset-Pokal holte, mit dem FCE und der SVHR aber scheiterte.

HR-Trainer Heiko Barthel erwartet einen Norderstedter Sturmlauf. „Die werden uns gleich zu Beginn zu überrennen versuchen.“ Vor Millionen von Fernsehzuschauern steht der gute Ruf des Vereins auf dem Spiel. Am sogenannten Finaltag der Amateure startet die ARD um 12.35 mit ihrer großen Livekonferenz von den Endspielen der Landespokale. Verteilt auf drei Anstoßzeiten werden 19 Partien gezeigt.

Wer auf der Bank Platz nehmen muss, wird bitter enttäuscht sein, das ist Heiko Barthel bewusst. „Möglicherweise entscheide ich mich erst auf dem Weg ins Stadion, wer spielt.“ Ein Beispiel von mehreren: Zwischen den Pfosten galt Mirko Oest bis vor wenigen Tagen als Nummer eins. Dann ließ er sich wegen eines „unmoralischen Angebots“ des FC Teutonia 05 von seinem Versprechen zu bleiben entbinden. Kommt jetzt Steve Elfert zum Einsatz, der in einigen Punktspielen einen guten Eindruck hinterließ? Beide Keeper entschlüpften übrigens (genauso wie die Mittelfeldspieler Ümit Karakaya und Niklas Siebert) der Norderstedter Talentschmiede.

Taktische Überraschungen sind nicht ausgeschlossen, nachdem Mittelfeldspieler Sascha Richert plötzlich als Innenverteidiger groß einschlug und Niklas Siebert, sonst für die linke Seite zuständig, als „Sechser“ überzeugte. Ein Einzug in die DFB-Pokalhauptrunde würde der SVHR die stolze Summe von 140.000 Euro in die Vereinskasse spülen.

Mögliche Aufstellung: Oest – Ghadimi, Schöttke, Krabbes, Sottorf – Brameier, Karakaya – Okafor, Richert, Siebert – Jeske.

Weitere Akteure im Endspiel-Kader: Tor: Steve Elfert (22, Student) Abwehr: Robert Hermanovicz (29, Autoverkäufer), Jonathan Bigger (24, kaufmännischer Angestellter) Mittelfeld: Diego Ballester Martinez (23, Auszubildender), Sergio Batista Monteiro (22, kaufmännischer Angestellter), Nyl De Breme N´cho (18, Schüler) Angriff: Indrit Behrami (21, Student). Trainer: Heiko Barthel (42, Feuerwehrmann), führte den Wedeler TSV 2016 in die Oberliga, schaffte nun die Wende beim neuen Verein nicht mehr. Er bekommt drei Jahre Zeit, an seinen Wedeler Erfolg anzuknüpfen.