Am Donnerstag nominiert Bundestrainer Joachim Löw seinen erweiterten WM-Kader. Mario Gomez wandelte sich nach seinen Verletzungen vom sicheren Kandidaten zum Härtefall.
Florenz. Joachim Löw und sein Trainerteam waren am Wochenende noch einmal im Großeinsatz, doch bei ihrer letzten Sichtung vor der Nominierung des erweiterten WM-Kaders am Donnerstag (12.30 Uhr) bekamen sie einen Spieler wieder nicht zu sehen. Mario Gomez sammelte auch im italienischen Fußball-Pokalfinale mit seinem Klub AC Florenz und dem SSC Neapel (1:3) in Rom keine Spielpraxis. Nach seiner durch zahlreiche Verletzungen völlig verkorksten Saison gilt der Torjäger nun sogar als Härtefall im Kader des Bundestrainers.
„Klose und Gomez sind schon zu lange verletzt, sie werden es nicht schaffen. Sie sind nicht fit und haben keine Spielpraxis. Dann bei einer Weltmeisterschaft Topleistung zu bringen, ist fast unmöglich“, sagte Franz Beckenbauer bei Sky90.
Doch während DFB-Rekordtorschütze Miroslav Klose als langjähriger Eckpfeiler der Nationalmannschaft bei Löw als gesetzt gilt und am Montagabend ein Kurz-Comeback für Lazio Rom im Spiel gegen Hellas Verona (3:3) gab, bleibt Gomez vor der WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) das große Sorgenkind, auch wenn er sich weiter optimistisch gibt.
„Am Ende ist es wichtig, was im Juni, Juli passiert und nicht was im März oder April passiert ist. Das Leben schmeißt einem manchmal Steine vor die Füße - diese Hürden muss man nehmen“, sagte Gomez im Interview mit Sky Sport News HD: „Ich werde das Maximum bei dieser WM aus mir rausholen, um noch einen guten und versöhnlichen Abschluss 2013/2014 zu haben.“
Ob er allerdings dabei sein wird, entscheidet Löw. Der 28-Jährige hatte am 23. März eine Verletzung am Kollateralband im linken Knie erlitten - nicht seine erste in dieser Saison. So absolvierte der Stürmer in den vergangenen siebeneinhalb Monaten nur zehn Pflichtspiele, dabei stand Gomez nur in einer Begegnung über 90 Minuten auf dem Platz.
„Er hat eine schwierige Saison erlebt“, sagte Vincenzo Montella. Der Trainer des AC Florenz machte zudem wenig Mut für die kommenden Tage und Wochen: „Ich befürchte, dass wir Gomez bis Ende der Spielzeit nicht sehen werden. Das ist mein Gefühl.“ Die Saison in Italien endet am 18. Mai, drei Tage später reist die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ins Trainingslager nach Südtirol.
Die Zeit drängt, die Zweifel an der Fitness des Ex-Münchners für ein langes Turnier wachsen. Beckenbauer, der die Nationalmannschaft als Teamchef 1990 zum bisher letzten der drei WM-Titel führte, hat schon einmal einen Plan B für die Position in der Spitze vorgeschlagen: „Thomas Müller ist die Alternative, er kommt ja aus der Mittelstürmerposition.“