Die Chancen von Borussia Dortmund auf den Einzug ins Halbfinale der Champions League sind äußerst minimal. Mats Hummels nennt sie drei Prozent. Doch der Wille ist beim BVB zu spüren.
Dortmund. Zumindest Robert Lewandowski glaubt an das Fußball-Wunder. Zigfach wurde der Torjäger von Borussia Dortmund in diesen Tagen an die Sternstunde seiner jungen Karriere erinnert, als er dem BVB vor einem Jahr mit vier Toren zum 4:1 gegen Real Madrid den Weg ins Wembley-Endspiel ebnete. „Das ist Vergangenheit, wir müssen eine neue Geschichte schreiben. Es gibt eine kleine Chance“, appellierte der 25-Jährige vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) gegen die Königlichen.
0:3 endete das erste Duell vergangene Woche im Estadio Santiago Bernabeu. Diesmal würde selbst jenes spektakuläre Ergebnis vom 24. April 2013 aus dem Halbfinal-Hinspiel in Dortmund nicht reichen. Zur Erinnerung: Damals erzielte Lewandowski drei der vier Treffer erst in der zweiten Halbzeit.
Noch immer spekulieren sie beim BVB, was gewesen wäre, wenn, ja wenn Lewandowski in Madrid nicht gelbgesperrt gewesen wäre. Doch der Pole beschäftigt sich mehr mit dem Ist-Zustand: „Wir dürfen keine Angst haben und müssen Vollgas geben. Mit unseren Zuschauern im Rücken ist vieles möglich.“
Das Hinspiel habe er am Fernsehen verfolgt. „Es war aufregend, ich konnte mir das nicht bis zum Schluss ansehen“, berichtete Lewandowski, der am Samstag beim 2:1 gegen Wolfsburg seine Klasse eindrucksvoll bestätigte. Immerhin sechs Treffer erzielte der künftige Münchner in den bisherigen acht Saisonspielen in der Königsklasse (insgesamt 17 in 28 Spielen).
Lewandowski weiß auch, wie man das Starensemble um den Weltfußballer Cristiano Ronaldo noch einmal ins Wanken bringen könnte: „Wir müssen so spielen wie in der zweiten Halbzeit gegen Wolfsburg.“ Dem stimmte Marco Reus zu: „Sonst haben wir keine Chance. Aber: Nichts ist unmöglich.“ Mats Hummels bezeichnete die Aussicht auf den Halbfinal-Einzug im kicker mit „drei Prozent“.
Auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke scheint den Glauben an den großen Coup verloren zu haben und hat bereits neue Ziele ausgerufen. Das Ticket für das Comeback in der Königsklasse haben die Borussen so gut wie gelöst. „Im DFB-Pokal möchte ich nach Berlin“, sagte er hinsichtlich des Halbfinals gegen den VfL Wolfsburg am Dienstag der nächsten Woche. Das sei realistischer als das Halbfinale der Champions League, aber man wolle sich gegen Real „dennoch gut verkaufen“.
BVB bangt um Weidenfeller
Für Sebastian Kehl ist die Hoffnung noch nicht komplett erloschen, wenngleich der BVB-Kapitän selbst wegen einer Gelbsperre zuschauen muss. Trainer Jürgen Klopp hat den Fans bereits versprochen, nichts abschenken zu wollen gegen die treffsicherste Offensive des Wettbewerbs (32 Tore) mit Champions-League-Rekordler Ronaldo (14 Tore).
Der spanische Rekordmeister, im laufenden Wettbewerb noch ungeschlagen, hat trotz der komfortablen Polsters nichts dem Zufall überlassen. Trainer Carlo Ancelotti ließ Ronaldo beim 4:0 am Wochenende in der Liga bei Real Sociedad San Sebastian pausieren. „Wir konnten dagegen keinen schonen“, so Klopp.
Der BVB-Coach hofft indes auf die Rückkehr des verletzten Nationaltorhüters Roman Weidenfeller (Bluterguss an der Hand). Möglicherweise kommt Wintereinkauf Milos Jojic für Kehl zu seinem Startelf-Debüt.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Sokrates, Hummels, Durm – Jojic, Sahin – Großkreutz, Mkhitaryan, Reus – Lewandowski. – Trainer: Klopp
Madrid: Casillas – Carvajal, Pepe, Sergio Ramos, Fabio Coentrao – Modric, Xabi Alonso, Di Maria – Bale, Benzema, Ronaldo. – Trainer: Ancelotti.
Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien)