Die Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 40 Grad macht den Tennisprofis in Melbourne schwer zu schaffen. Sabine Lisicki ist auch deshalb ausgeschieden. Mona Barthel, Angelique Kerber und Florian Mayer erreichen dagegen die dritte Runde. Lesen Sie hier alles rund um das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres.
Melbourne/Hamburg. Tag drei in Melbourne - und beim ersten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison stehen die äußeren Bedingungen fast noch mehr in der Diskussion als die sportlichen Leistungen. Die anhaltende Hitzewelle sorgt bei den Australian Open für Matches, die bei mehr als 40 Grad Celsius im Schatten ausgetragen werden. Wer den extremen Temperaturen am besten trotzt, lesen Sie auch am Mittwoch in unserem Liveticker:
+++ Rafter scheidet bei Comeback sofort aus +++
13.39 Uhr: Das Tennis-Comeback des früheren Weltranglisten-Ersten Patrick Rafter ist nach nur einem Match schon wieder beendet. Der 41 Jahre alte Lokalmatador scheiterte am Mittwoch bei den Australian Open in der ersten Runde des Doppels mit seinem 32-jährigen Landsmann Lleyton Hewitt. Die Australier verloren 4:6, 5:7 gegen Eric Butorac aus den USA und Raven Klaasen aus Südafrika. Rafter hatte zuvor zehn Jahre lang kein Profi-Match mehr bestritten. „Wahrscheinlich hätte ich ein bisschen mehr trainieren sollen. Ich denke nicht, dass es eine Wiederholung geben wird, aber es hat Spaß gemacht“, sagte Rafter, der 1997 und 1998 die US Open gewann.
+++ Görges verpasst Einzug in Runde drei +++
13.01 Uhr: Julia Görges ist bei den Australian Open in der zweiten Runde ausgeschieden. Die 25-Jährige aus Bad Oldesloe verlor am Mittwoch in Melbourne 5:7, 6:2, 4:6 gegen Lauren Davis aus den USA. Damit sind von den acht gestarteten deutschen Tennis-Damen beim Grand-Slam-Auftakt nur noch die norddeutschen Teilnehmerinnen Angelique Kerber aus Kiel und Mona Barthel aus Neumünster dabei. Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki verpasste wie Görges und die Bonnerin Annika Beck am Mittwoch den Einzug in die dritte Runde.
+++ Barthel: „So viel getrunken, wie ich konnte“ +++
11.52 Uhr: Auch unter den deutschen Spielerinnen und Spielern ist die Hitze das beherrschende Thema. „Ich habe eineinhalb Sätze lang alles richtig gemacht, aber dann hat die Hitze mich gekriegt“, sagte Lisicki nach ihrem Aus gegen die Rumänin Monica Niculescu enttäuscht. „Irgendwann ist es einfach zu heiß, um Leistungssport zu betreiben.“ Lisicki unterliefen leichte Fehler in Serie. „Das ist so, wenn die Hitze den Körper übernimmt“, schilderte die deutsche Nummer zwei ihre Erfahrungen auf dem Platz. Auch eine zehnminütige Hitze-Pause nach dem verlorenen zweiten Satz konnte sie nicht mehr retten.
Besser mit den extremen Temperaturen zurecht kam die Kielerin Kerber. Die deutsche Nummer eins bezwang die Russin Alla Kudrjawzewa in nur 62 Minuten 6:4, 6:2 und war froh, nicht länger als nötig auf dem Platz zu stehen. „Die Hitze ist unmenschlich“, sagte die Norddeutsche. Und ergänzte: „Ich denke, es ist sehr wichtig, dass ich ein paar Kräfte sparen konnte.“
Allen Strapazen zum Trotz schaffte auch Barthel das Weiterkommen. Die Schleswig-Holsteinerin sprach aber nach ihrem 4:6, 6:3, 6:4 über Luksika Kumkhum aus Thailand ebenfalls von einer außergewöhnlichen Belastung. „Ich habe so viel getrunken wie ich konnte“, sagte die 23-Jährige. Die Neumünsteranerin trifft in der nächsten Runde auf Flavia Pennetta aus Italien.
An seine körperlichen Grenzen musste auch Mayer gegen den Russen Michail Juschni gehen. Mehr als drei Stunden lang boten sich beide bei über 40 Grad einen erbitterten Fight. Doch Mayer biss sich durch und verwandelte seinen dritten Matchball. Der Bayreuther steht damit zum dritten Mal in Melbourne in der dritten Runde. „Ich bin schon ein bisschen stolz auf mich, dass ich das geschafft habe“; sagte der Davis-Cup-Spieler nach dem 6:4, 3:6, 6:3, 3:6, 6:3.
+++ Annika Beck ist draußen +++
11.37 Uhr: Annika Beck ist in der zweiten Runde ausgeschieden. Die 18 Jahre alte Bonnerin verlor gegen die an Nummer 14 gesetzte Serbin Ana Ivanovic klar mit 1:6, 2:6. Die ehemalige Weltranglisten-Erste benötigte lediglich 56 Minuten für ihren ungefährdeten Erfolg.
+++ „Ich dachte ich sterbe da draußen“ +++
9.23 Uhr: Bis zum Mittwochabend haben schon zehn Tennisprofis ihre Partien nicht beenden können. Allein in den Erstrundenbegegnungen am Montag und Dienstag mussten acht Herren und eine Dame aufgeben. Damit wurde der Rekord für nicht beendete Partien innerhalb einer Runde eingestellt. Auch in der ersten Runde der US Open 2011 und der zweiten Runde in Wimbledon 2013 mussten neun Profis vorzeitig passen.
Am Mittwoch kam in Melbourne in der zweiten Runde in Ivan Dodig ein weiterer Profi hinzu. Der Kroate gab gegen den bosnischen Qualifikanten Damir Dzumhur beim Stand von 6:4, 6:4, 3:6, 1:4 wegen Krämpfen auf. „Es ist nicht akzeptabel, unter diesen Bedingungen zu spielen“, sagte Dodig. „Ich dachte, ich sterbe da draußen.“ In Melbourne wurden auch am Mittwoch wieder Temperaturen über 40 Grad gemessen.
Die übrigen Aufgaben hatten allerdings nicht unmittelbar etwas mit der Hitze zu tun. So musste Tommy Haas in seinem Erstrundenspiel wegen Schulterproblemen passen, der Amerikaner John Isner musste sich seinen Schmerzen am Knöchel beugen. Der Rekord für Aufgaben bei den Australian Open liegt bei 13 (2003 und 2012). Der Negativwert in Bezug auf alle Grand-Slam-Turniere beträgt 17 bei den US Open 2011.
+++ Djokovic: “So schnell wie möglich gewinnen“
8.58 Uhr: Becker-Schützling Novak Djokovic stand bei seinem Sieg über Leonardo Mayer (Argentinien) zwar nur 1:47 Stunden auf dem Platz und sparte damit Kraft, sagte angesichts der Temperaturen von 40 Grad im Schatten aber: „Man will nicht zu lange in der Hitze bleiben und daher so schnell wie möglich gewinnen. Ich habe mich auf diese Bedingungen vorbereitet, nicht nur körperlich. Im Kopf musst du bereit dazu sein, nicht aufzugeben, und darfst nicht darüber nachdenken, was dir diese Bedingungen antun können.“
Djokovic spielt in Melbourne um seinen fünften Titel, zuletzt triumphierte der Weltranglistenzweite dreimal in Folge beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres. In der Runde der besten 32 Spieler trifft der 26-Jährige am Freitag auf Denis Istomin (Usbekistan) oder Dmitri Tursonow (Russland).
+++ Mayer: “Es war die Hölle“ +++
7.25 Uhr: Auch Florian Mayer machten bei seinem Sieg über Michail Juschni die extremen Bedingungen in der Mittagshitze schwer zu schaffen. „Bei diesen Temperaturen versucht man nur zu überleben“, sagte der Bayreuther, „das war für uns beide die Hölle da draußen. Ich bin stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, bin aber froh, dass es vorbei ist“.
In der Runde der besten 32 Spieler trifft der 30-Jährige am Freitag auf den Polen Jerzy Janowicz, Nummer 20 der Setzliste. „Bei diesem Bedingungen wird es gegen ihn schwer, weil die Plätze in der Hitze sehr schnell sind“, sagte Mayer, der beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in neun Anläufen bislang noch nie die zweite Woche erreicht hat.
Neben Mayer hat aus deutscher Sicht nur noch Qualifikant Michael Berrer (Stuttgart) am Donnerstag die Chance, in die dritte Runde der Herren-Konkurrenz einzuziehen. Ursprünglich standen zehn deutsche Tennisprofis im Hauptfeld der Australian Open.
+++ Kerber ohne Mühe – Auch Djokovic siegt +++
6.44 Uhr: Angelique Kerber steht als zweite deutsche Tennisspielerin in der dritten Runde. Die Kielerin gewann gegen die Russin Alla Kudrjawzewa deutlich mit 6:4, 6:2. Bei den Herren hatte Boris Beckers Schützling Novak Djokovic beim 6:0, 6:0, 6:4 gegen den Argentinier Leonardo Mayer keine Mühe.
+++ Lisicki: Zu heiß, um Sport zu treiben +++
6.36 Uhr: Sabine Lisicki hat die Organisatoren der Australian Open nach ihrem Zweitrundenaus kritisiert. „Die Schiedsrichter übernehmen die Entscheidung, ob bei dieser Hitze gespielt werden kann“, sagte die Wimbledonfinalistin, „ich kann nur sagen, was jeder sieht: Spieler und Ballkinder übergeben sich und kollabieren. Es gibt einen Punkt, an dem es zu heiß wird, um Sport zu treiben.“
Lisicki hatte ihre Partie gegen Niculescu bei 40 Grad im Schatten ausgetragen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Hitzewelle bereits ihren Tribut gefordert, zehn Tennisprofis hatten bis zum Mittwochmittag aufgegeben oder waren erst gar nicht zu ihren Matches angetreten. Allerdings waren nicht immer die hohen Temperaturen dafür verantwortlich.
Bereits am Dienstag hatte der Kanadier Frank Dancevic die Bedingungen als „unmenschlich“ bezeichnet, nachdem er sein Erstrundenspiel abgebrochen hatte. Dancevic kritisierte die Offiziellen in deutlichen Worten: „Es gibt hier Spieler, die Probleme haben und sich darüber beklagen, dass es zu heiß ist. Aber sie machen einfach weiter und setzen die Partien an, so lange, bis jemand stirbt.“
Turnierarzt Tim Wood erklärte daraufhin, niemand habe nach seinem Match spezielle medizinische Betreuung gebraucht. Auch die „Extreme Heat Policy“ (EHP), das Regelwerk für klimatische Ausnahmefälle, kam bislang nicht zum Einsatz. Am Mittwoch zeigte das Thermometer in Melbourne zum zweiten Mal in Folge mehr als 40 Grad im Schatten. Bis einschließlich Freitag soll die Hitzewelle anhalten, bevor die Temperaturen um 20 Grad fallen.
+++ Hitze führt zu Aufgaben-Rekord +++
6.20 Uhr: Die Hitzewelle in Melbourne fordert ihren Tribut und hat für eine Flut an Aufgaben bei den Australian Open geführt. Zu Beginn des dritten Turniertags erhöhte sich die Zahl der Aufgaben in der zweiten Runde auf zehn. Nie zuvor in der Open Era (seit 1968) hatten derart viele Spieler in einer Runde aufgegeben oder waren erst gar nicht zu ihrem Spiel angetreten.
Am Mittwoch zeigte das Thermometer in Melbourne zum zweiten Mal in Folge mehr als 40 Grad im Schatten. Bis einschließlich Freitag soll die Hitzewelle anhalten, bevor die Temperaturen um 20 Grad fallen.
+++ Florian Mayer in der dritten Runde +++
6.14 Uhr: Florian Mayer steht als erster Deutscher in der Herren-Konkurrenz in der dritten Runde. Der Bayreuther setzte sich gegen den an Nummer 14 gesetzten Russen Michail Juschni mit 6:4, 3:6, 6:3, 3:6, 6:3 durch und überstand damit in Melbourne zum dritten Mal die zweite Runde. Bei Temperaturen von mehr als 40 Grad verwandelte Mayer nach 3:06 Stunden seinen dritten Matchball.
+++ Lisicki scheitert, Barthel beendet schwarze Serie +++
6.03 Uhr: Wimbledonfinalistin Sabine Lisicki ist bereits in der zweiten Runde der Australian Open in Melbourne ausgeschieden. Die Weltranglisten-15. aus Berlin unterlag der Rumänin Monica Niculescu (WTA-Ranking 64) nach zwei Stunden 6:2, 2:6, 2:6. Bei Temperaturen um 40 Grad im Schatten unterliefen Lisicki 56 unnötige Fehler.
Mona Barthel beendete derweil ihre schwarze Grand-Slam-Serie. Die deutsche Nummer drei aus Neumünster gewann gegen Luksika Kumkhum (Thailand) 4:6, 6:3, 6:4 und steht erstmals seit zwei Jahren wieder in der dritten Runde bei einem der vier Major-Turniere. Dort trifft die 23-Jährige am Freitag entweder auf Flavia Pennetta (Italien) oder Monica Puig (Puerto Rico).