Ein Kommentar von Christian-A. Thiel
Andrea Petkovic dachte, „es schmilzt einem die Haut weg“. Der Franzose Jo-Wilfried Tsonga fand, „man konnte sich ein Omelette braten“. Ganz so spaßig war es allerdings nicht, was sich am Dienstag auf den Tennisplätzen im Melbourne Park abspielte. Die Chinesin Shuai Peng übergab sich, der Kanadier Frank Dancevic erlitt einen Schwindelanfall. Bei Temperaturen von mehr als 40 Grad mussten die Profis unter der sengenden Sonne Australiens ihrem Broterwerb nachgehen – unerträgliche Bedingungen, bei denen Schüler hierzulande schon längst hitzefrei bekommen hätten. Daniel Brands aus Deggendorf quälte sich sogar viereinhalb Stunden lang, ehe er sich seinem Gegner geschlagen geben musste.
Nun könnte man sagen, die Damen und Herren Tennisspieler werden ja für ihre Arbeit fürstlich bezahlt. 30.000 australische Dollar (knapp 20.000 Euro) ist sogar eine Erstrundenniederlage noch wert. Doch bleibt diese Veranstaltung im Glutofen von Melbourne ein Spiel mit dem Feuer.
Die Australier werden um keinen Preis auf die exponierte Stellung ihres Turniers im eng verzahnten globalen Turnierkalender verzichten.
Die Fußballer diskutieren leidenschaftlich, ob man im Sommer bei ähnlichen Temperaturen in Katar eine Weltmeisterschaft austragen darf. Anspruchsvolle Innovationen sollen dort erträgliche Bedingungen für Spieler und Zuschauer schaffen. Wenn der Klimawandel die Situation verschärft, werden auch die Australier ernsthaft darüber nachdenken müssen. Nicht erst, wenn es das erste Hitzeopfer gibt.