Keine Chance beim 0:3 gegen die USA. Um zum dritten Mal in vier Jahren ins Viertelfinale zu kommen, muss die DEB-Auswahl am Dienstag Frankreich besiegen und benötigt zudem Schützenhilfe.
Helsinki. Dem Sieg für die Eishockey-Geschichtsbücher folgte der erneute Rückschlag, die Hoffnung auf das WM-Viertelfinale aber blieb. Die deutsche Nationalmannschaft war beim 0:3 (0:2, 0:0, 0:1) in ihrem vorletzten Vorrundenspiel in Helsinki gegen den Olympia-Zweiten USA ohne Chance, Platz vier in der Gruppe B und damit der Einzug in die K.o.-Runde sind bei der WM in Schweden und Finnland jedoch noch in Reichweite.
Am Vorabend hatte Rob Zepp beim 2:0 gegen Lettland als erster deutscher Torhüter seit 77 Jahren im zweiten WM-Spiel in Folge keinen Gegentreffer zugelassen. 18 Stunden später sah der Berliner von der Tribüne aus, dass für seine Teamkollegen schon nach fünf Minuten eigentlich alles vorbei war. Bobby Butler (3.) und Paul Stastny (5.), der während des NHL-Lockouts beim EHC München gespielt hatte, zerstörten mit einem Doppelschlag schnell die deutschen Hoffnungen auf weitere Punkte. Stephen Gionta (52.) sorgte für die Entscheidung.
Um doch noch zum dritten Mal in vier Jahren ins Viertelfinale zu kommen, muss die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nicht nur am Dienstag Frankreich besiegen. Das Team von Bundestrainer Pat Cortina benötigt zudem Schützenhilfe. Die Amerikaner zogen indes nach Co-Gastgeber Finnland als zweites Team der Gruppe in die Runde der letzten Acht ein. Zum ersten Mal hatte die DEB-Auswahl in Helsinki Verletzungspech.
Der Mannheimer Frank Mauer musste wegen eine Knochenödems über dem Knie passen, der Berliner Jens Baxmann nach einem Pferdekuss. Dessen Klubkollege Andre Rankel fällt mit einer Quetschung des Außenmeniskus möglicherweise für den Rest der WM aus. Philip Gogulla lief dagegen trotz eines Kieferbruchs auf. Dabei waren auch zwei Zähne nach hinten gedrückt worden, außerdem hatte der Kölner einen tiefen Cut erlitten. Der Kiefer wurde fixiert und geklebt, Gogulla spielte ohne zusätzlichen Gesichtsschutz.
Gewaltschüsse führten nicht zum Erfolg
Der 25-Jährige war nach dem schwachen Beginn einer der auffälligsten im DEB-Team, das sich nur schwer aus der Umklammerung der Amerikaner befreite. Nach zehn Minuten kam es zur ersten Chancen, Kapitän Christian Ehrhoff versuchte es mehrmals mit Gewaltschüssen - aber ohne Erfolg. Dennis Endras, der für den pausierenden Zepp im Tor stand, hatte dagegen alle Hände voll zu tun. „Auf geht’s, Deutschland, schießt ein Tor“, sang ein einsamer deutscher Fan unter den 11.057 Zuschauern in der Hartwall Areena. Doch Michael Wolf und Gogulla ließen in Überzahl beste Chancen aus (30.). Auf der Gegenseite setzte Aaron Palushaj einen Penalty neben das Tor (33.). Patrick Hager hatte nach einem Solo Pech (48.).
Zepp hatte sich am Sonnabendabend in die Eishockey-Annalen eingetragen. Erstmals seit den Olympischen Spiele 1936, die auch als Weltmeisterschaft galten, verbuchte ein deutscher Torwart zwei WM-Shutouts nacheinander. Vor 77 Jahren hatte Wilhelm Egginger vom SC Riessersee beim 3:0 gegen Italien und beim 2:0 gegen die Schweiz seinen Kasten sauber gehalten. Zepp, der mit den Eisbären Berlin fünf deutsche Meisterschaften in sechs Jahren gewann, hatte beim 2:0 am Mittwoch gegen Österreich alle 27 Schüsse abgewehrt. Gegen die Letten parierte der Deutsch-Kanadier alle 26 Schüsse auf sein Tor. „Zwei Shutouts in Folge sind nett, aber die beiden Siege sind wichtiger“, sagte der 31-Jährige.