Schürrle, Kagawa & Co - vor Saisonbeginn hatte diese Spieler niemand auf der Rechnung - nun sind sie in aller Munde.
Hamburg. Raul, Huntelaar , Robben, Diego - diese und andere wohlklingende Namen wurden oft genannt, wurde über die möglichen Topstars der Bundesliga-Saison 2010/2011 gesprochen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt - die Bundesliga spielt verrückt. Tabellenführer Mainz 05, trotz Abgang des Topstars Bancé, Tabellenletzter der FC Schalke, trotz gefühlter 25 neuer Spieler.
Einige Akteure habe sich bereits nach vier Spieltagen in den Vordergrund geschossen - die meisten waren zuvor höchstens Experten ein Begriff. abendblatt.de stellt sie vor.
Shinji Kagawa : Der Japaner vom BVB ist der Glückgriff schlechthin, viele sehen in ihm bereits den neuen Tomas Rosicky. Für die läppische Ablösesumme von 350 000 Euro Ablöse kam der beidfüßige und torgefährliche Mittelfeldspieler vom J-League-Aufsteiger Cerezo Osaka. Dort erzielte er in der letzten Saison 27 Tore. Japan-Experte Guido Buchwald sagte schon vor der Saison: "Wenn er körperlich zulegt, wird es schwer sein, ihn zu stoppen." Im Derby gegen Schalke machte er sich mit zwei Toren unsterblich.
Isaac Vorsah : Der Ghanaer ist hauptverantwortlich für den guten Start der Hoffenheimer. Der Abwehrspieler steht stabil in der Verteidigung und entwickelt bei Standards ungeahnte Torjäger-Qualitäten. Bereits zwei Mal sorgte er mit entscheidenden Kopfball-Treffern für Furore, in den 42 Spielen zuvor traf er kein einziges Mal. Der 1,96 Meter lange, aber dennoch schnelle Defensivspieler hat sich im Zentrum gegen Marvin Compper durchgesetzt, der nun auf links spielen muss. Trainer Ralf Rangnick setzte Vorsah auch schon im defensiven Mittelfeld ein.
Konstantin Rausch : Auch der Hannoveraner musste lange Zeit auf sein erstes Bundesliga-Tor warten, doch nach dem ersten Spieltag war der Knoten geplatzt und er legte im zweiten Spiel gleich noch einen Treffer nach. Vor der Serie war der Defensivmann für die Stammelf gar nicht vorgesehen. Technisch ist der 20-Jährige limitiert, doch seine hohe Lauf-, Kampf- und Einsatzbereitschaft sucht seinesgleichen - so ist er jetzt sogar im Mittelfeld für den verletzten Carlitos ein vorzeigbarer Ersatz.
Srdjan Lakic : Vier Spiele, vier Tore - viel besser kann die Saison für einen Stürmer nicht beginnen. Dabei war der Kroate in der vergangenen Serie in Liga zwei verletzungsbedingt oft nur Ersatz, doch nach dem Wechsel von Jendrisek nach Schalke hat er seine Chance genutzt. Herthas damaliger Manager Dieter Hoeneß holte den Torjäger 2006 nach Deutschland, doch erst jetzt mit 26 Jahren scheint er gereift. Als Kind spielte Lakic noch Wasserball. Nur weil er zu oft krank wurde, schickte ihn seine Mutter zum Fußball.
Papiss Cissé : Die Bilanz des Freiburgers liest sich genauso schnörkellos wie die seines Lauterer Kollegen. Auch Cissé traf bereits vier Mal, abgesehen von dieser Quote zeigte der Senegalese sein Spielverständnis und technische Rafinessen. In der vergangenen Winterpause kam der heute 25-Jährige für rund 1,5 Millionen vom französischen Zweitligisten FC Metz - als perspektivischer Transfer angedacht. Doch aus der aktuellen Mannschaft des überraschend starken Aufsteigers ist Cisse nicht wegzudenken.
Andre Schürrle : In der vergangenen Saison strahlte sein Stern erstmals, als er als Nobody überraschend eine Rolle in der ersten Elf der Mainzer spielte. Schnell wurde sein Talent erkannt, was Bayer Leverkusen unlängst dazu veranlasste, nicht weniger als acht Millionen Euro für einen Wechsel zur nächsten Saison aufzurufen - die Summe könnte sogar noch steigen. Der 19-Jährige traf bisher in jedem seiner drei Spiele, dabei wurde er in jeder Partie erst nach der Halbzeit eingewechselt. Schürrle bringt eine ungeheure Dynamik mit, zieht von links gerne in die Mitte, sein Schuss ist eine Waffe.