In der Bundesliga ist eine Debatte über Kartenpreise entfacht. Der FC St. Pauli verzichtet beispielsweise auf Topspiel-Zuschläge.
Hamburg/Dortmund. Die Ankündigung der Fans von Borussia Dortmund, wegen der zu hohen Ticketpreise nicht zum Revierderby gegen den Schalke 04 zu fahren, hat eine Debatte in der Fußball-Bundesliga ausgelöst. Zahlreiche Fans des BVB werden den Bundesliga-Klassiker beim deutschen Fußball-Vizemeister am 19. September (17.30/im Liveticker auf abendblatt.de) boykottieren. Grund sind die hohen Eintrittspreise und ein sogenannter Top-Zuschlag von Schalke.
Am selben Tag steigt am Hamburger Millerntor das große Lokalderby zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV. Dort wird es keine erhöhten Kartenpreise geben. Der FC St. Pauli verzichtet auf Preiserhöhungen bei Partien mit dem Attribut "Topspiel. Karten gibt es, unabhängig vom Gegner, für den regulären Preis. Auswärtsfans können Bundesliga am Millerntor für 12 Euro (Stehplatz) sehen. Beim HSV kosten Topspiele wie gegen St. Pauli, Werder Bremen oder den FC Bayern München 15 Euro (Gäste-Stehplatz).
Unterstützung für ihre Aktion erhalten die Dortmunder Anhänger von BVB-Trainer Jürgen Klopp. „Ich finde es gut, dass unsere Leute nicht hingehen, um Klaas-Jan Huntelaar zu finanzieren“ sagte Klopp der "Bild-Zeitung". Bei Schalke kann man die Aufregung in Dortmund nicht verstehen. „Wir haben das in der Bundesliga übliche System der Top-Zuschläge übernommen. Und wir haben uns auch nicht darüber beschwert, dass der BVB schon seit Jahren einen Top-Zuschlag für das Derby erhebt“, sagte Finanzvorstand Peter Peters.
In der Gelsenkirchener Arena verlangen die Königsblauen für vier Spiele einen Top-Zuschlag. So kosten Stehplatzkarten inklusive der Vorverkaufsgebühr 22 Euro, das sind fast acht Euro mehr als im Vorjahr. Ein Sitzplatz kostet im Gästeblock bis zu 50 Euro. Die satten Erhöhungen veranlassen tausende BVB-Fans, auf den Besuch beim Derby zu verzichten oder erworbene Karten zurückzugeben. Auch beim Hamburger SV gab es in der vergangenen Saison Ärger über zu hohe Kartenpreise.
Der Fansprecher der Deutschen-Fußball-Liga (DFL), Rainer Mendel, sagt: "Solche Zuschläge gibt es seit Mitte der 80er-Jahre. Darüber regen sich die Fans immer mal wieder auf." Einen Boykott, wie ihn die BVB-Fans planen, gab es jedoch in der Geschichte der Bundesliga noch nicht.