Im Februar 1957 feierte der Hamburger SV im Stadtderby ein regelrechtes Schützenfest. Angreifer Klaus Stürmer traf beim 9:0 gleich fünfmal.

Hamburg. Am 23. Februar 1957 erlebten die Fans des FC St. Pauli am Hamburger Rothenbaum ihr blaues Wunder – oder besser gesagt ihr schwarz-weiß-blaues. Mit 9:0 demontierte der Hamburger SV damals den Stadtrivalen vom Kiez, einen der bis heute höchsten Derby-Siege. Erfolgreichster Torschütze in der 78. Auflage des Prestigeduells vor 23.000 Zuschauern war Klaus Stürmer, der mit seinen fünf Treffern die St. Paulianer fast im Alleingang abschoss. Die restlichen Tore steuerten Günther Schlegel (drei) und Uwe Seeler bei. Das Ergebnis hätte sogar noch deutlicher ausfallen können, da der HSV zahlreiche hochkarätige Chancen ausließ und mehrfach nur den Pfosten oder die Latte traf.

Der damalige St.-Pauli-Torwart Harry Wunstorf erinnert sich noch genau an das für ihn ganz bittere Spiel: „Das erste Tor war gar keins. Ich hatte den Ball klar vor der Linie erwischt, doch der Linienrichter stand ungünstig und gab Tor. Danach lief alles schief. Wir waren gar nicht auf dem Platz, hätten auch einfach unsere Hemden aufhängen können. Die hätten besser gespielt."

Bezeichnend für die Überlegenheit der Rothosen der Kommentar von Jopp Wolff, Sportredakteur des „Hamburger Abendblatts“, zum Schlusspunkt des Spiels: „Stürmer spaziert den Ball auf dem Scheitel mitnehmend, dreimal lustig köpfend durch den Strafraum, wird nicht angegriffen, lässt den Ball auf den Fuß abrollen, sucht sich die Ecke aus, 9:0."