Noch sechs Tage bis zum großen Spiel. Ein verpatzter Abschlag von Richard Golz brachte den HSV im Jahr 1997 um den Sieg und Golz um den Job.
Hamburg. Den 14. März 1997 wird der damalige HSV-Keeper Richard Golz wahrscheinlich niemals vergessen: Seine Mannschaft, die seit 41. Spielminute aufgrund einer Gelb-Roten Karte für Andreas Fischer in Unterzahl spielt, führt bis kurz vor Abpfiff nach Treffern von Andre Breitenreiter (11.), St. Paulis zwischenzeitlichem Ausgleich durch Nikolai Pisarew (80.) und Sven Kmetsch (85.) mit 2:1. Der HSV hat die drei Punkte eigentlich schon sicher im Sack. Doch dann mutiert Golz unfreiwillig zum Nachbarschaftshelfer und „serviert“ Pauli-Stürmer Pisarew den Ball unbedrängt durch einen völlig missglückten Abschlag auf dem Silbertablett. Der russische Angreifer schaltet blitzschnell und passt das Spielgerät klug auf Jens Scharping, der in der Schlussminute zum 2:2-Endstand ins leere HSV-Tor trifft.
Kleiner Trost: Der Kiezclub wollte sich für die großzügige Unterstützung bei Golz mit einem Kasten Bier bedanken, wenn der gewonnene Punkt am Ende zum Klassenerhalt gereicht hätte. Bei den Rothosen hat man ihm den Patzer nie wirklich verziehen und Golz wurde nach der Saison von Jörg Butt aus dem HSV-Kasten verdrängt. Golz, den der neue Hamburger Coach Frank Pagelsdorf zu Beginn der Saison 1997/98 als Kapitän abgesetzt hatte, wechselte 1998 zum SC Freiburg. Der Keeper, der für den HSV 273 Bundesligaspiele bestritt, erlebte nach seinem unglücklichen Ende an der Alster eine sportlich erfolgreiche Zeit im Breisgau.