Amerell hatte dem 27-Jährigen unterstellt, er habe bei einer Leistungsprüfung Ergebnisse von zwei Kollegen zu deren Gunsten manipuliert.

Hoffenheim. Michael Kempter schlägt zurück: Der FIFA- Referee hat die von Manfred Amerell gegen ihn erhobenen neuen Vorwürfe zurückgewiesen. „Ich weiß gar nicht, um welche Prüfung es sich handelt. Ich habe noch nie eine Prüfung abgenommen“, sagte Kempter am Sonntag nach dem Oberliga-Spiel 1899 Hoffenheim II gegen TSG Balingen (3:0) der Nachrichtenagentur dpa.

Amerell, dem Kempter vorgeworfen hat, ihn sexuell belästigt zu haben, hatte dem 27-Jährigen am Freitag unterstellt, er habe bei einer Leistungsprüfung im Juni 2008 Ergebnisse von zwei Kollegen zu deren Gunsten manipuliert. Dies soll eine Mail Kempters an Amerell belegen, die das ehemalige Mitglied des Schiedsrichter-Ausschusses dem DFB mit zahlreichen weiteren Mails und SMS vorgelegt hat.

Kempter erklärte, er sei gar nicht befugt, derlei Prüfungen abzunehmen. Zudem hätte der von Amerell angeführte Leistungstest nicht im Juni, sondern erst am 5./6. Juli 2008 stattgefunden.

Amerell hatte Kempter am Freitag beim Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) angezeigt und ihm unsportliches Verhalten vorgeworfen. „Man muss bestimmte Zeiten erfüllen, und er hat andere Zeiten eingetragen“, hatte Amerell der dpa gesagt.

Der DFB hatte daraufhin erklärt, derzeit lägen keine „Anhaltspunkte für ein sportwidriges Verhalten“ des Schiedsrichters vor. Die E-Mail Kempters, die Grundlage für die Anzeige gegen den Referee durch Amerell ist, werde wie weitere Teile der beim DFB vorliegenden Korrespondenz zwischen Amerell und Kempter nochmals geprüft.

Kempter reagierte gelassen auf die neuen Vorwürfe. „Ich rege mich nicht mehr auf“, sagte der Unparteiische. „Das sind nur Ablenkungs- Manöver von den Kernpunkten“, meinte der Sauldorfer. Amerell wolle erreichen, dass er nicht mehr als Schiedsrichter tätig sein könne.

Die Oberliga-Partie zwischen Hoffenheim II und Balingen war der zweite Einsatz Kempters nach Bekanntwerden der Affäre. Am vergangenen Wochenende hatte er die Regionalliga-Partie SV Sandhausen gegen Holstein Kiel geleitet und dafür positive Kritiken geerntet.

Auch in Hoffenheim zeigte Kempter eine ordentliche Leistung und wurde insgesamt respektvoll von den rund 250 Zuschauern im Dietmar- Hopp-Stadion empfangen. „Respekt ist im Moment das Wichtigste“, sagte der Schiedsrichter. Auch die Tatsache, dass er in der fünften Liga eingesetzt worden sei, irritiere ihn nicht. „Ich bin Schiedsrichter mit Leib und Seele und freue mich einfach, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte Kempter.