Amerells Anwalt wirft dem DFB eine Verschwörung vor und erhebt schwere Vorwürfe gegen Ex-Schiedrichter Franz-Xaver Wack.
München. Im Sitten-Skandal um den inzwischen zurückgetretenen früheren Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell hat dessen Anwalt Jürgen Langer schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und DFB-Präsident Theo Zwanziger erhoben. "Der DFB will vertuschen und verschleiern", sagte Langer am Montag auf einer Pressekonferenz in München, warf dem DFB eine Verschwörung gegen seinen Mandanten vor und sprach dabei vom "System DFB" sowie vom "System Zwanziger".
Schwere Beschuldigungen erhoben Langer und Amerells Ehefrau Margit, die eine fünfminütige Erklärung vorlas, auch gegen Ex-Referee Franz-Xaver Wack. Wack und den neben Referee Michael Kempter drei weiteren Schiedsrichtern, die am Sonntag eidesstattliche Erklärungen mit dem Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen Amerell unterzeichnet hatten, werden "üble Nachrede" und "Verleumdung" vorgeworfen.
Laut Margit Amerell soll Wack sie unter Druck gesetzt haben. Am vergangenen Freitag soll Wack sie bei einem Telefonat um ein Treffen gebeten haben. Bei diesem Treffern in der Nacht auf Samstag habe Wack ihr angeblich erklärt, dass er im Besitz einer Akte sei, in der insgesamt zehn Schiedsrichter ihren Ehemann beschuldigen würden. Wack habe ihr nahegelegt, dass sich Manfred Amerell am Montag "stellen soll".
Laut Langer hat sich Amerell juristische Schritte vorbehalten, will aber zunächst die Verhandlung am Donnerstag mit dem DFB vor dem Landgericht München abwarten.
Amerell hatte schon zuvor Wack des "Rufmords" bezichtigt und ihn als Hauptperson bei der vermeintlichen Kampagne gegen seine Person ausgemacht. "Nunmehr liegt auf der Hand, welche Personen hinter der gegen mich geführten Schmutz- und Hetzkampagne stecken", sagte Amerell dem Fachmagazin kicker. Wack habe bereits seit langer Zeit versucht, seinem Ansehen zu schaden, um seine Ämter zu übernehmen.
Amerell spielt auf den Sonntag an, als neben Michael Kempter in München drei weitere Schiedsrichter Vorwürfe wegen angeblicher sexueller Belästigung gegen ihn erhoben haben. Dabei trat Wack als "Vertrauensperson" der Referees auf.
Scharfe Kritik hatte Langer auch zuvor bereits an Zwanziger geäußert. "Wenn ein Volljurist, Rechtsanwalt und ehemaliger Oberverwaltungsrichter die Öffentlichkeit mit falschen Informationen bedient, dann vervollständigt dies das mir vorliegende Mosaik", sagte Langer.
Unterdessen soll Kempter am Freitag in der Zweitligapartie zwischen Fortuna Düsseldorf gegen die SpVgg Greuther Fürth sein Comeback feiern. Ob Kempter aber tatsächlich am Freitag auf den Fußballplatz zurückkehrt, ist noch fraglich. Denn der 27-Jährige sieht sich selbst Vorwürfen eines junge Referee, der in der 3. Liga als Linienrichter aktiv ist, ausgesetzt.