Trainer Martin Jol setzt auf eine starke Defensive - so soll der frühere Schalker Lincoln ausgeschaltet werden. Hier sehen Sie Bilder von den möglichen Aufstellungen.

Hamburg. Alle wollen dabei sein, und die Erwartungen sind hoch. Auf dem Schwarzmarkt im Internet werden Karten für das drei- bis vierfache ihres Wertes angeboten und verkauft, vor der Arena wird der Kurs sicher noch steigen. 52 000 Fans im lange ausverkauften Stadion, davon 10 000 Türken, werden live dabei sein, Zehntausende versammeln sich in den Hamburger Kneipen und Sportbars, um das deutsch-türkische Fußballfest in der Nordbank-Arena zu erleben.

"Es wird eine geniale Stimmung auf den Rängen herrschen", freut sich HSV-Torjäger Mladen Petric vor dem Achtelfinal-Hinspiel im Uefa-Cup gegen Galatasaray Istanbul (18 Uhr, Nordbank-Arena, ARD live).

Viel wichtiger ist für den Kroaten, der im Uefa-Cup bislang fünf HSV-Treffer erzielte, allerdings: "Bei allem Respekt vor Galatasaray und der Vorfreude auf ein hoffentlich tolles Spiel: Die Hauptsache ist, dass wir uns eine gute Ausgangslage verschaffen."

Für Trainer Martin Jol wäre diese mit einem Zweitorevorsprung vor dem Rückspiel in Istanbul am 19. März erreicht. Ein Stilmittel auf dem Weg zum Teilerfolg soll "die eigene Null" sein. "Wenn wir hinten kompakt stehen, dicht sind und kein Tor zulassen, können wir vorne den Unterschied ausmachen, trotz unserer kleineren Personalprobleme", hofft Jol. Und damit meint der Niederländer die verletzten Defensivspieler, zu denen sich gestern auch wieder Michel Gravgaard gesellte. "Er hat Leistenprobleme", so Jol, "aber wir bekommen ihn wohl hin." Ein "kleines Problem" könnte auch der türkische Spielgestalter werden. "Er ist mit Sicherheit der zentrale Spieler bei Istanbul", lobt Abwehrmann Joris Mathijsen den nur 1,77 Meter großen ehemaligen Schalke-Profi. "Um ihn auszuschalten, werden wir im Verbund arbeiten müssen." Das wiederum hat stark mit Lincolns Position zwischen der Spitze und dem Mittelfeld zu tun. Der Spielgestalter wird vom HSV nicht in Manndeckung genommen. Mathijsen: "Er ist überall und nirgendwo. Wir als Innenverteidiger werden uns gegen ihn mit unseren defensiven Mittelfeldspielern abwechseln."

Während das heutige Achtelfinale von der Polizei nicht als Sicherheitsspiel eingestuft wurde, gilt für Jol: Sicherheit zuerst. Dafür analysierte der HSV-Coach seinen Spielern gestern noch einmal intensiv alle Gegentore seit dem Karlsruhe-Spiel. "Sie sollten selbst sehen, dass es nicht reicht, nur 40 Prozent der Zweikämpfe zu gewinnen", so der Niederländer, der den Lerneffekt bei seinen Spielern erkannt haben will: "Es kann ja auch nicht so schwer sein zu verstehen, dass wir aggressiver spielen und härter die Zweikämpfe führen müssen."

Vor allem gegen Galatasarays Brasilianer Lincoln, der der in den letzten 31 Pflichtspielen neun Tore erzielte und 20 weitere Treffer vorbereitete. "Die Abstimmung muss besser werden", fordert Mannschaftskapitän David Jarolim und bezieht dabei die ganze Mannschaft mit ein, "wir haben uns zuletzt naiv angestellt, individuelle wie kollektive Fehler gemacht - damit muss jetzt Schluss sein." So sieht es auch Ivica Olic, der Toptorschütze im laufenden Wettbewerb (sechs Treffer): "Jede Mannschaft hat mal eine Krise, auch wir", so der Angreifer, "aber die beenden wir jetzt. Schließlich haben wir im Uefa-Cup bislang überzeugt und defensiv stark gespielt."