Das Duell HSV - Galatasaray sorgt seit Ende Februar für ungewöhnliches Treiben auf und rund um das Ticketcenter des HSV. Lesen Sie im Zeitraffer, was vor allem türkische Fans alles versuchten, um an eine bis 500 Eintrittskarten zu kommen. Galatasaray ist da - eine Stadt im Ausnahmezustand.
Donnerstag, 26. Februar, etwa 21.18 Uhr - das erste Fax!
Die Freude der Galatasaray-Fans über den "Last-Minute"-Sieg der Istanbuler über Bordeaux im Sechszehntelfinal-Rückspiel des Uefa-Cups ist riesengroß. Nach dem Schlusspfiff feiern 19.000 Fans im türkischen Ali-Sami-Yen-Stadion ihre Mannschaft - der erste Galatasaray-Fan greift schon zum Faxgerät und wählt die Nummer des Hamburger Ticketdienstes. Quasi mit dem Abpfiff schickt er seine Kartenbestellung in die Hansesatadt. Leider sechs Tage zu früh - der offizielle Ticketverkauf startet nämlich erst am 2. März, und das vorerst nur für HSV-Dauerkartenbesitzer.
Freitag, 27. Februar, etwa 7 Uhr - Anrufe über Anrufe!
Es ist der erste Tag nach den K.o.-Spielen im Uefa-Cup. Wer beim Ticketverkauf jedoch einen ruhigen Wochenausklang erwartet, wird eines Besseren belehrt. Es herrscht ein Dauerklingeln, die Telefone stehen nicht mehr still - die Nachfrage nach Karten für den Uefa-Pokal-Hit ist bereits jetzt enorm! "Die Nachfrage ist zu diesem Spiel höher als beispielsweise gegen Bayern München, aufgrund der frühen Anstoßzeit um 18 Uhr schon ungewöhnlich groß", sagt Ticketdienst-Leiter Kai Voerste.
Montag, 9. März, etwa 7 Uhr - Ansturm aufs Ticketcenter!
Was spielt sich denn da vor dem Service-Center an der Nordbank-Arena ab? Morgens um 7 Uhr tummeln sich dort rund 200 Leute vor der Tür und wollen Karten für das "Gala"-Spiel. Unter ihnen ist sogar ein Fan der türkischen Mannschaft aus Holland. Doch leider muss er - wie alle anderen auch - vertröstet werden: kein freier Verkauf, also auch keine Karten! Nicht einmal für den extra aus Holland angereisten Fan - dieser Trip war vergebens. "Es gab natürlich viele enttäuschte Gesichter. Einigen Leuten musste man mehrfach Nein sagen und laut werden, bis sie es verstanden haben, an diesem Tag keine Karte zu bekommen", so Voerste.
Dienstag, 10. März, 15 Uhr - Ticketsperre und Dauerkartenstornierung!
HSV-Mitglieder erhalten für die Begegnung vier statt zwei Karten im Vorverkauf. Nichts Ungewöhnliches, schon X-mal vorgekommen. Dass jetzt auch einige auf die Idee kommen, Tickets auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, ist wohl ebenfalls nicht neu. "Die Zahl derer, die illegal Karten verkaufen, liegt im dreistelligen Bereich", erzählt Voerste. Manche konnten erwischt werden, und so kam es unter anderem auch zur Stornierung von Dauerkarten. Für einige sind die Galatasaray-Tickets für eine lange Zeit die letzen HSV-Karten, die sie in den Händen hielten. Stichwort: mehrjährige Ticketsperre!
Mittwoch, 11. März - Glückliche Gesichter!
Bei den meisten, die ihre Briefkästen öffnen, um die Post oder die Tageszeitung zu holen, dürfte sich wohl ein Lächeln auf dem Gesicht abgezeichnet haben. Grund: "Weit mehr als 98 Prozent der verschickten Tickets sollten Mittwoch ihren Besitzer gefunden haben. Da es allerdings auch zu Problemen beim Versand kommen kann, dürften die letzten am Spieltag ihre Karte im Briefkasten gefunden haben", erklärt Voerste.
Donnerstag, 12. März - unentwegte Versuche!
Der Schwarzmarkt blüht. Für 30-Euro-Tickets werden bis zu 120 Euro verlangt, einige Türken wollen Eintrittskarten "um jeden Preis". Immerhin gibt es keine völlig absurden Anrufe mehr im HSV-Ticketcenter und auf der Geschäftsstelle. Die kuriosesten Anfragen der vergangenen Tage kamen von Galatasaray-Anhängern aus der Hansestadt. Einer wollte 500 Karten haben. Als er hörte, dass das zu viele seien und er sich ohnehin gedulden müsse, korrigierte er seinen Wunsch kurzerhand radikal: "Na gut, dann möchte ich nur 350!"