HSV-Trainer Marin Jol blickt auf das Uefa-Cup-Spiel in Nijmegen zurück und kündigt für das Rückspiel Veränderungen an. Bilder vom Spiel.

Abendblatt: Herr Jol, haben Sie den Sieg gegen ihre Landsmänner noch ausgiebig feiern können?

Martin Jol: Nein, dafür ist keine Zeit. Wir haben am Sonntag schon wieder eine neue Aufgabe vor uns. Und die wird deutlich schwerer als das Spiel gegen Nijmegen.

Abendblatt: Sind Sie trotzdem stolz, durch das 3:0 die nächste Runde so gut wie sicher erreicht zu haben?

Jol: Stolz bin ich nicht, dafür war der Gegner eben doch kein Topteam. Der klare Sieg gibt uns aber andere Planungsmöglichkeiten. Der NEC-Trainer Mario Been sagt, wir seien sicher weiter und sein Team habe fast schon aufgegeben. Ganz so dramatisch sehe ich das nicht. Dennoch wird es in der Planung, wer im Rückspiel kommenden Donnerstag bei uns von Beginn an aufläuft, durchaus einige Veränderungen geben.

Abendblatt: Soll heißen, Sie können Ihre vermeintlich beste Elf für die schwierigen Spiele in der Bundesliga schonen?

Jol: Den einen oder anderen vielleicht.

Abendblatt: Wie gegen Nijmegen, wo Sie Paolo Guerrero draußen gelassen haben, obwohl er zuletzt zwei Mal in Folge getroffen hatte?

Jol: Die Überlegung war, Mladen Petric, der für die Bundesliga zuvor gesperrt war und ja leider am Sonntag gegen Leverkusen auch wieder gesperrt ist, seinen Spielrhythmus zu ermöglichen. Paolo wird dafür wieder neben Ivica Olic am Sonntag beginnen. Ich bin sehr froh, derartige Qualität zur Auswahl zu haben.

Abendblatt: Reicht die Qualität denn schon, um Titel zu gewinnen?

Jol: Theoretisch ja. Prozentual ist sicherlich der DFB-Pokal der wahrscheinlichste, weil kürzeste Weg. Aber wenn ich solche Spiele wie das 3:0 in Nijmegen sehe, dann möchte ich natürlich auch im Uefa-Cup weiterkommen.

Abendblatt: Und die Bundesliga? Sie haben nur einen Punkt Rückstand auf den Tabellenführer …

Jol: Da ist noch ein sehr, sehr weiter Weg zu gehen. Und der Favorit heißt unverändert Bayern München. Wir sind nicht mehr aber eben auch nicht weniger als eines von fünf Teams, das um den Titel spielt. Von daher, ganz mathematisch betrachtet, hat die deutsche Meisterschaft nur eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent.

Interview: Marcus Scholz