Nach der Verpflichtung von Veh und Reinhardt kann sich der HSV auf das Zusammenstellen der neuen Mannschaft konzentrieren.

Hamburg. Nach langem hin und her hat der HSV die offenen Positionen des Trainers und des Sportchefs am Montagmittag endlich besetzen können. Armin Veh und Bastian Reinhardt in enger Zusammenarbeit mit Urs Siegenthaler sollen die Planung für die neue HSV-Mannschaft zügig vorantreiben.

Der neue Sportchef Reinhardt konnte im Anschluss an seine Vorstellung auch gleich den ersten Erfolg vermelden: Angreifer Paolo Guerrero verlängerte seinen Vertrag gleich um vier Jahre und bleibt dem HSV-Sturm somit erhalten. "Ich fühle mich wohl beim HSV, kenne den Trainer, da er mich damals nach Wolfsburg holen wollte. Wichtig für mich ist, dass der Trainer mir Vertrauen schenkt", sagte Guerrero.

Nachdem auch Ruud van Nistelrooy bereits versichert hatte, bei den Rothosen zu bleiben, steht das Grundgerüst im Angriff. Fraglich, ob mit Marcus Berg und Mladen Petric auch die beiden anderen Stoßstürmer beim HSV bleiben. Der Kroate wurde immer wieder als Nachfolger von Edin Dzeko beim VfL Wolfsburg ins Gespräch gebracht, Berg blieb in seiner ersten Saison weit hinter den Erwartungen zurück.

Im Mittelfeld steht der HSV ganz kurz vor der Verpflichtung des Niederländers Ibrahim Afellay. Der Neun-Millionen-Deal wurde vom Aufsichtsrat bereits abgesegnet, die letzten Modalitäten sollen noch geklärt werden. Afellay kann im Mittelfeld flexibel eingesetzt werden, sowohl die Rolle vor der Abwehr spielen als auch den klassischen Spielmacher geben. Im Falle des Vollzugs wird der Abgang von Ze Roberto immer wahrscheinlicher. Die New York Red Bulls als auch Vasco da Gama aus Brasilien sollen Interesse an einer Verpflichtung des Edel-Technikers haben.

Der von holländischen Medien kolportierte mögliche Wechsel von Jonathan Alexander de Guzman zum HSV dürfte damit vom Tisch sein. Der 23-Jährige zentrale Mittelfeldspieler von Feyenoord Rotterdam würde eine ähnliche Position einnehmen wie Afellay.

Weiterhin soll der HSV sein Interesse an Basels Supertalent Xherdan Shaqiri bekräftigt haben. Der 18-jährige Linksfuß spielt vorzugsweise im linken Mittelfeld und soll rund acht Millionen Euro kosten. Der Transfer wäre jedoch nur möglich, wenn sich der HSV von Eljero Elia trennen würde.

Die größte Baustelle im Kader der Hamburger sieht der neue Trainer jedoch in der Defensive. "Hier werden wir nachlegen müssen", sagte Veh bei seiner Präsentation. Nach dem sicheren Weggang von Jerome Boateng nach Manschster kommt ein weiterer Profi vom FC Basel in Frage: Der 30-jährige Innenverteidiger Cagdas Atan, der für 1,5 Millionen Euro vergleichsweise günstig zu haben wäre. Auch Servet Cetin von Galatasaray Instanbul wurde in türkischen Medien mit dem HSV in Verbindung gebracht. Der 43-fache Nationalspieler wäre vermutlich deutlich teurer. Da erscheint ein Transfer des Berliner Nationalspielers Arne Friedrich schon wahrscheinlicher. Doch auch der VfL Wolfsburg soll seine Fühler ausgestreckt haben.

Und zu guter Letzt hat Italiens Abwehrlegende Fabio Cannavaro während des WM-Trainingslagers angekündigt, ins Ausland gehen zu wollen. „Ich würde gerne wieder in ein Land gehen, wo der Fußball mehr als Fest zelebriert wird“,sagte der Abwehrchef der Azzurri. Das träfe auf die Bundesliga zu und Leverkusen hat mit der Verpflichtung von Sami Hyypiä bewiesen, dass altes Eisen nicht rosten muss. Doch der vertragslose Cannavaro wird im September bereits 37 Jahre alt und käme wohl eher für die HSV-Altliga in Frage - dagegen ist Ruud van Nistelrooy mit seinen 33 Jahren noch ein Jungspund.