Ahrensburg. Stormarner sowie Menschen im Herzogtum zahlen deutlich weniger als in Hamburg oder im Nachbarkreis Segeberg. Bleibt das auch 2025 so?
Die Inflation frisst sich quer durch viele Lebensbereiche, nahezu alles wird ständig teurer. Doch wie das kleine gallische Asterix-Dorf gegen die Römer kämpft die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) erfolgreich gegen steigende Preise: Für die rund 75.000 Privathaushalte im Kreis Stormarn bleiben die Abfallentgelte auch im Jahr 2025 stabil. Das ist in der Umgebung anders. Die Stadtreinigung Hamburg erhöht die Sätze um 4,8 Prozent, und auch der Nachbarkreis Segeberg verlangt künftig mehr.
Die AWSH zählt im bundesweiten Vergleich der Müllgebühren ohnehin zu den günstigsten Entsorgungsunternehmen. Die Kreise Stormarn (49,0 Prozent) und Herzogtum Lauenburg (25,5 Prozent) halten zusammen die Mehrheit an der Gesellschaft.
Gute Nachricht: Preise für die Müllabfuhr steigen nicht
„Wenn alles konstant bleibt, ist das auch für uns eine sehr gute Nachricht“, sagt Olaf Stötefalke, Prokurist der AWSH. Nicht nur die Preise, sondern auch die jeweiligen Abfuhrtage in den einzelnen Städten und Gemeinden ändern sich nächstes Jahr nicht.
Eine vierköpfige Stormarner Familie (80 Liter Restabfall und 120 Liter Bioabfall zweiwöchentlich) zahlt weiterhin rund 226 Euro im Jahr. Wer mit einer kleineren Kombination auskommt (60 Liter Restabfall, 80 Liter Bioabfall zweiwöchentlich) landet bei knapp 146 Euro. Ein Paar, das wenig Müll produziert (60 Liter Restabfall vierwöchentlich, 80 Liter Bioabfall zweiwöchentlich) muss rund 109 Euro überweisen. Für die blaue Altpapier- und die gelbe Wertstofftonne sind keine Entgelte fällig.
Eine Familie zahlt in Stormarn weniger als in Hamburg oder im Kreis Segeberg
Wenn die vierköpfige Musterfamilie (80 Liter Rest- und 120 Liter Bioabfall) nicht in Ahrensburg, Glinde oder Reinbek wohnt, sondern kurz hinter der Stormarner Kreisgrenze in Hamburg, muss schon jetzt rund 251 Euro für die Müllabfuhr zahlen. Im Kreis Pinneberg wären es 248 Euro, in Ostholstein 232 Euro. Der Kreis Segeberg verlangt derzeit sogar gut 315 Euro. Mit 90 Liter Fassungsvermögen ist dort die Restmülltonne etwas größer.
„Auch bei uns entwickeln sich einige Kostenfaktoren nach oben, was wir aber bislang an anderer Stelle ausgleichen können“, sagt Olaf Stötefalke. Ein Beispiel sei die CO2-Abgabe für Müllverbrennungsanlagen, die im nächsten Jahr weiter steige. Die großen Kostenblöcke sind aber die Logistik und die Abfallbehandlung. Hier habe die AWSH gute Verträge mit den von ihr beauftragen Unternehmen.
Vertrag mit der Müllverbrennung in Stapelfeld läuft noch bis Ende 2026
So landet der Rest- und Sperrmüll in der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld. Dort kann die AWSH, die auch für den Kreis Herzogtum Lauenburg zuständig ist, jährlich 93.000 Tonnen anliefern. Weil im Gebiet sowohl die Einwohnerzahlen steigen und die Wirtschaft wächst, ist die tatsächliche Menge inzwischen größer. Deshalb wurde ein Vertrag über ein zusätzliches Kontingent mit EEW Energy from Waste Stapelfeld abgeschlossen. Mit dem neuen Müllheizkraftwerk, das EEW Mitte nächsten Jahres in Betrieb nehmen will, ändert sich erst einmal nichts. Die Vereinbarung läuft noch bis Ende 2026.
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Beim Bioabfall erhöht sich sowohl die Kundenzahl als auch das Volumen weiter. Mehr als 72.000 braune Tonnen stehen bereits im Kreis Stormarn. Die Gesamtmenge hat die Kapazitätsgrenze des Abfall-Wirtschaftszentrums in Trittau (AWT) längst bei Weitem überschritten. Dort können 36.000 Tonnen im Jahr verarbeitet werden. Die überschüssigen Mengen werden in Vergärungsanlagen in Lübeck und Schwerin behandelt. Dort sind die Kosten höher, hinzu kommen die längeren Transportwege.
Auch auf den 13 Recyclinghöfen bleiben die Preise stabil
Auf den 13 Recyclinghöfen bleiben die Preise ebenfalls stabil. Grünabfall kostet nach wie vor 2,20 Euro je 100 Liter, für Bauschutt sind es 6,00 Euro. Sperrmüll und Elektrogeräte können kostenlos abgegeben werden. Die endgültige Entscheidung über sämtliche Tarife fällt der Stormarner Kreistag bei seiner Sitzung am Freitag, 13. Dezember, ab 16 Uhr in Bad Oldesloe (Mommsenstraße 13). Die Vorberatungen waren einstimmig.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Digitalisierung. Mehr als 115.000 Kundinnen und Kunden in den beiden Kreisen nutzen schon die App „AWSH – Wertvolle Termine“. „Mit unserem großen Update kommen nach und nach neue Funktionen hinzu“, sagt Olaf Stötefalke. Das Kundenportal auf der Homepage www.awsh.de und die App werden synchronisiert.
So zeigt die App nicht mehr nur die individuellen Abholtermine für die einzelnen Mülltonnen und aktuelle Störungsmeldungen an. Künftig können auch Sperrmülltermine vereinbart und Behältergrößen verändert werden. Außerdem sind alle Belege wie Rechnungen und Anschreiben abrufbar. Änderungen bei Bankverbindung und Sepa-Mandat lassen sich ebenfalls eintragen. Denn auch ein kleines gallisches Dorf bleibt nur erfolgreich, wenn es mit der Zeit geht.