Glinde. Auf festlichen Glanz wie in den vergangenen Jahren müssen die Menschen in Glinde in diesem Jahr verzichten. Was steckt dahinter?

Schick war sie, die opulente Weihnachtsbeleuchtung rund um den Glinder Marktplatz. Lichterketten zwischen den Baumreihen verliehen der Innenstadt feierlichen Glanz. Sie wurden weiter oben angebracht, um sicher zu sein vor Vandalismus. Bürger und auch Auswärtige erfreuten sich in der Adventszeit an dem Ambiente. In diesem Jahr müssen die Menschen darauf verzichten. Das Projekt ist gestrichen, weil der Verein „Leuchtendes Glinde“ sein Engagement eingestellt hat. Er löst sich zum 31. Dezember auf. Das Bedauern ist groß. Die CDU will auf das Spektakel nicht dauerhaft verzichten und möchte, dass die Kommune 2025 die Organisation übernimmt – inklusive der Finanzierung.

„Zu Beginn waren wir 70 Personen, zuletzt nur noch 42. Die Spenden wurden weniger“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug zu den Gründen der Liquidation des Vereins. Er fungiert zugleich als stellvertretender Vorsitzender und weiß um die Bemühungen, den Verein am Leben zu halten. „Natürlich haben wir versucht, neue Mitglieder zu rekrutieren. Das war leider erfolglos.“ Gegründet wurde „Leuchtendes Glinde“ im November 2011, Chef der Organisation war seitdem Matthias Sacher. Er hatte mit Mitstreitern bereits 2010 den Startschuss gegeben für etwas Weihnachtsstimmung am Markt: mit einem Engel, der die fallenden Sterne fängt und am Bürgerhaus hing. Die Kosten übernahmen Sponsoren.

Adventsbeleuchtung in Glinde gestrichen: City bleibt vor Weihnachten duster

Davon gab es einige, ein Geldinstitut stieg 2013 mit ein, gab seinerzeit eine Finanzspritze in Höhe von 5200 Euro. Das Einschalten der Lichterketten war mit einer Party verbunden. Die Gewerbevereinigung Glinde stellte eine Hüpfburg auf, hinzu kamen verschiedene Aktionen und Geschenkespiele für Kinder. Live-Musik auf dem Markt sorgte ebenfalls für ausgelassene Stimmung. Parallel zum Fest organisierte der Unternehmerzusammenschluss ein „Candlelight-Shopping“. Zug sagt, man benötige rund 7000 Euro pro Jahr für die Weihnachtsbeleuchtung. In Kürze werde zumindest ein Tannenbaum an zentraler Stelle aufgestellt.

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Das reicht den Christdemokraten aber nicht. Sie blicken neidisch zum Nachbarn nach Reinbek oder nach Bargteheide, wo die Innenstädte in der Adventszeit erstrahlen. „Die weihnachtliche Beleuchtung in der Ortsmitte von Glinde trägt nicht nur zur festlichen Atmosphäre bei, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger“, sagt der CDU-Ortsvorsitzende Claus Peters. Mehr noch: „Sie erinnert uns daran, innezuhalten und die Bedeutung des Miteinanders zu schätzen. Indem wir unsere Stadt festlich gestalten, fördern wir ein Klima der Freude und des Teilens, was in Einklang mit den christlichen Idealen steht.“

Adventsbeleuchtung in Glinde künftig mit Steuergeld finanziert?

Peters hat einen Antrag für den Bauausschuss am Donnerstag, 5. Dezember, verfasst. Das Gremium tagt um 19 Uhr im Marcellin-Verbe-Haus (Markt 2). Die CDU sieht jetzt die Stadt in der Pflicht. Die Beleuchtung soll durch Steuereinnahmen finanziert werden. Heißt also: Die Bürger zahlen. In dem Dokument ist ein Zeitfenster genannt. Bis Ende März soll die Verwaltung ein Konzept erarbeiten zwecks Anbringung, Einlagerung, Wartung sowie Kosten. Das Material übernimmt die Stadt im besten Fall vom Verein. Und sie rüstet Laternen mit speziellen Steckdosen aus.

„Die Beleuchtung ist eine stimmungsvolle Sache. Wir werden das sehr wohlwollend prüfen“, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas Kopsch. Mit dem Stimmen der Liberalen kann die CDU ihr Vorhaben durchsetzen. Schwarz-Gelb hat in Glinde eine Mehrheit. Auch Grünen-Fraktionsvize Stefan Möhring signalisiert Bereitschaft zur Kooperation: „Bei dem Preis kann ich mir vorstellen, dass wir mitgehen.“ Seine Partei hat sich noch nicht besprochen zu allen Themen im Bauausschuss. Das ist auch der Fall bei der SPD. Deren Chef Frank Lauterbach will der Meinungsbildung nicht vorgreifen.