Reinbek. Eigentlich wollte die Stadt keinen neuen Durchgang von der Bogenstraße Richtung Klosterbergenstraße schaffen. Bis Widerstand hochkam.
Gute Nachrichten für Anwohnerinnen und Anwohner rund um die Bogenstraße in Reinbek. Die Stadt möchte für den gekappten Verbindungsweg zwischen Bogenstraße und dem Grünstreifen Richtung Klosterbergenstraße nahe dem Täbyplatz entgegen ursprünglicher Überlegungen doch einen Ersatz schaffen. Das teilt Günther Herder-Alpen, Grünen-Fraktionschef und Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Verkehrsplanung, auf Nachfrage unserer Redaktion mit.
Obgleich die Nachricht an sich erfreulich sei, hätte er sich gewünscht, dass es in der Sache etwas schneller vorangegangen wäre, so Herder-Alpen. „Die drei beteiligten Parteien, die Kirchengemeinde Reinbek-West als Eigentümerin, die Baugenossenschaft Sachsenwald als Pächterin und die Stadt Reinbek waren sich in einem Gespräch einig, dass sie den Weg wiederherstellen wollen“, sagt der Ausschussvorsitzende. Vor einiger Zeit habe er nachgefragt, wann das denn nun eigentlich etwas werde.
Beliebter Verbindungsweg in Reinbek gekappt: Nun kommt doch ein Ersatz
Im Sommer hatte ein Vor-Ort-Termin mit Bürgerinnen und Bürgern sowie der Baugenossenschaft stattgefunden. „Das hat gewirkt“, so Herder-Alpen. Die Stadt hatte ihre Pläne, für bis zu 200.000 Euro aufwendig einen neuen Weg zu errichten, aufgegeben. Danach waren Gespräche geführt worden. „Im Wesentlichen war es die Kirche, die gesagt hat: Wir sind Eigentümer und wir wollen weiterhin, dass die Leute da langgehen können“, so Herder-Alpen.
Ein ursprünglich für September anberaumter Termin für ein Gespräch sei nicht zustande gekommen, war aber für Oktober geplant. Ein externes Büro sollte beauftragt werden, das Ganze einzumessen. „Auf jeden Fall ist das Ganze auf dem Weg, das freut mich ganz besonders“, so Herder-Alpen. Der Ersatzweg solle sich an exakt derselben Stelle befinden wie der alte. „Da, wo der Weg durchging, ist eine Stelle freigelassen, da kommt der Weg wieder hin“, so der Grünen-Fraktionschef.
Der Durchgang aus den 1960er-Jahren wurde 2022 abgebaut
Wie berichtet, wurde der Durchgang aus den 1960er-Jahren 2022 inklusive einer Treppe zur Überwindung des Höhenunterschieds aus Sicherheitsgründen abgebaut. Die Treppe war in die Jahre gekommen und baufällig. Doch seitdem vermissen Anwohner den Durchgang schmerzlich. Die Baugenossenschaft Sachsenwald hat einen Vertrag mit der Kirchengemeinde geschlossen und als Erbbauberechtigte mittlerweile einen zusätzlichen Parkplatz mit 16 Stellplätzen für ihre 36 neuen Wohnungen an der Berliner Straße 4 errichtet. Der wird noch erweitert.
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Obgleich es den Anschein erwecken mag, dass ein Ersatzbau für den entfallenen Durchgang nicht mit allzu viel Aufwand und Kosten verbunden sein kann, schien die Realität zunächst eine andere zu sein. Das Problem war nicht nur, dass die Fläche nicht im Besitz der Stadtverwaltung ist, sondern zum Beispiel auch, dass bei einer Neuerrichtung viele Bedingungen erfüllt werden müssen, zum Beispiel auf Barrierefreiheit geachtet werden müsste.
Verbindungsweg Reinbek: Ein Planungsbüro hatte drei Vorschläge erarbeitet
Ein Planungsbüro hatte drei Vorschläge erarbeitet. Die Kosten hätten zwischen 100.000 und 200.000 Euro gelegen. Unter anderem wegen zu hoher Kosten wollte die Stadt eigentlich von dem Vorhaben absehen. Doch aus der Bevölkerung kam Widerstand. Auch Günther Herder-Alpen wollte nicht hinnehmen, dass viele Reinbekerinnen und Reinbeker, darunter Ältere und Schulkinder, von nun an einen Umweg in Kauf nehmen müssen, er wollte stattdessen eine Lösung finden.
„Was da in der Vergangenheit gelaufen ist, will ich gar nicht beleuchten. Das muss Kraut und Rüben gewesen sein, auch die Kirchengemeinde wusste gar nicht genau, wem das nun da gehört“, so Herder-Alpen. Wie auch immer der Weg aussehen mag, ob er nach geltendem Recht barrierefrei sein muss, ob eventuell ein Schild mit dem Hinweis „Betreten auf eigene Gefahr“ angebracht werden wird, sei aktuell noch in Klärung. Klar sei, dass der Ersatzweg wesentlich günstiger sein werde als die ursprüngliche Planung vorgesehen hatte. Ein genauer Zeitrahmen stehe noch nicht fest.