Reinbek. Die Verunsicherung ist groß: Welche Heizung ist noch erlaubt? Am 21. November geht es in Reinbek um den kommunalen Wärmeplan.
Es ist ein Thema, das in vielen Kommunen in Schleswig-Holstein aktuell auf der Agenda steht: 78 Städte und Gemeinden im Land müssen einen kommunalen Wärmeplan aufstellen, 35 von ihnen, darunter auch Mittelzentren, bis zum Jahresende 2024. Dazu zählt auch das Mittelzentrum Reinbek, Glinde und Wentorf. Mehrere Veranstaltungen zum Thema haben dazu bereits öffentlich und nicht öffentlich stattgefunden, Ende September hatte die Stadt Bürger in das Reinbeker Schloss zu einer Infoveranstaltung eingeladen.
Denn die Wärmewende treibt nicht nur Politik, Verwaltung und Wirtschaft, sondern auch Hausbesitzer um. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein. Die Energiewende im Wärmesektor ist dafür unverzichtbar. Denn die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland geht auf Kälte und Wärme zurück, nur jeweils rund 25 Prozent auf Strom und Verkehr.
Kommunaler Wärmeplan in Reinbek, Glinde und Wentorf: Wie Hausbesitzer heizen sollen
Doch was bedeutet das konkret für Eigentümer von Immobilien? Müssen sie eine Wärmepumpe für ihr Haus anschaffen? Falls ja: Wie viel Zeit werden sie dafür haben? Was wird es kosten? Lohnt sich die Installation einer Photovoltaikanlage? Kann man sich mit Partnern aus der Nachbarschaft zusammenschließen, um gemeinsam eine zukunftsfähige Heizanlage anzuschaffen und so Geld sparen? Viele dieser Fragen scheinen aktuell noch unbeantwortet.
Am Donnerstag, 21. November, ist die kommunale Wärmeplanung Thema im Reinbeker Ausschuss für Umwelt und Verkehrsplanung. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses (Hamburger Straße 5-7). Im Fokus stehen die Ergebnisse für das Reinbeker Stadtgebiet. Laut Vorlage bestehe die kommunale Wärmeplanung wesentlich aus zwei Aspekten: zum einen aus der Herausstellung von wirtschaftlich lohnenswerten Potenzialgebieten für Wärmenetze und der Analyse verschiedener Potenziale einer dezentralen Wärmeversorgung und zum anderen aus der Identifikation von Fokusgebieten für eine energetische Sanierung.
Für das Reinbeker Stadtgebiet sind vier Wärmenetz-Gebiete identifiziert worden
Für das Reinbeker Stadtgebiet sind laut Vorlage sieben Wärmenetz-Potenzial-Gebiete identifiziert worden, von denen sich vier als Eignungsgebiete herausgestellt haben, bei denen also voraussichtlich eine Wirtschaftlichkeit gegenüber einer dezentralen Versorgung gegeben ist. Das sind die Gebiete Gewerbegebiet Glinde/Reinbek, Holsteiner Straße, Am Rosenplatz und St. Adolf-Stift. Das Gewerbegebiet bildet ein kommunenübergreifendes potenzielles Wärmenetzgebiet.
Für die restlichen Gebiete bedeute das laut kommunalem Wärmeplan, dass sich Eigentümer „mit einer großen Wahrscheinlichkeit um eine individuelle, dezentrale Lösung bemühen müssen“. Derzeit noch dominieren in Reinbek Erdgas und Heizöl. Das Zielszenario von 2040 sieht eine wesentliche Reduktion des Energiebedarfs vor. 60 Prozent sollen aus Fernwärme, 30 Prozent aus Strom und zehn Prozent aus Biomasse kommen.
40 Einwohner hatten Rückmeldungen zum Entwurf abgegeben
Als Sanierungsgebiete mit hohem Energieeinsparpotenzial und möglichst homogener Bebauung wurden laut Vorlage die Bereiche Lindenallee/Rosenweg sowie der Kirschenweg in Neuschönningstedt und in Reinbek die Wohltorfer Straße, der Ostlandring, die Holsteiner Straße und der Schaumanns Kamp identifiziert. 30 Tage lang hatten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, den Entwurf einzusehen und Rückmeldungen zu geben. Auch Träger öffentlicher Belange wurden um Reaktionen gebeten.
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Ergebnis der Beteiligung: 40 Einwohner des Mittelzentrums haben Kommentare abgegeben, acht davon haben zur Anpassung im Bericht geführt. Teilweise äußerten Bürger sich kritisch über die Unverständlichkeit des Berichts. Von den 15 Rückmeldungen der Träger öffentlicher Belange haben laut Sitzungsvorlage zwei zu geringfügigen Anpassungen im Text geführt. Auch der Maßnahmenplan für Reinbek ist in der Vorlage einzusehen. Laut diesem wurden drei übergeordnete Maßnahmen identifiziert: die Einführung einer Koordinierungsstelle Sanierung, die Einrichtung eines Beratungsangebots Heizungstausch für Wohngebäude sowie die Identifizierung von Fokusgebieten für energetische Sanierung.
Die Koordinierungsstelle soll Anlaufstelle für Bürger, aber auch für die kommunale Verwaltung sein. Das Beratungsangebot Heizungstausch soll Hauseigentümer unterstützen. Für viele dürfte dieses von Interesse sein. Denn mehr als 50 Prozent der Gebäude in Reinbek wurden zwischen 1919 und 1978 gebaut und haben damit ein großes Potenzial für Energieeinsparungen durch energetische Sanierungen. In der Sitzung des Umweltausschusses soll über die Ergebnisse informiert und diese diskutiert werden. Anfang Dezember soll der kommunale Wärmeplan beschlossen werden, damit er fristgerecht beim Land eingereicht werden kann.