Bad Oldesloe. Eltern sorgen sich, dass die Gesundheit ihrer Kinder gefährdet ist. Die Kita-Leitung und die Trägerschaft sind in der Kritik.

Es sind Worte, aus denen eine spürbare Sorge spricht: „Leider muss ich mich verzweifelt an Sie wenden“, schreibt eine Person, die anonym bleiben möchte, aus der Elternschaft der Ev.-luth. Kita Ehmkenberg in Bad Oldesloe in einer E-Mail an unsere Redaktion. Der Grund für die Verzweiflung: Die Einrichtung am Poggenseer Weg ist massiv von Schimmel befallen.

Der Elternteil erhebt schwere Vorwürfe in Richtung der Verantwortlichen: „Die Kita-Leitung und die Trägerschaft versuchen, die Situation herunterzuspielen und entgegen ihrer Verantwortung ihre Posten zu retten, anstatt sich um die Gesundheit unserer Kinder zu kümmern“, heißt es. Kritisiert wird unter anderem die Kommunikation mit der Elternschaft. Das Schimmelproblem sei schon länger bekannt gewesen, bevor es den Eltern mitgeteilt worden sei.

Kita Ehmkenberg in Bad Oldesloe massiv von Schimmel befallen: Schwere Vorwürfe erhoben

Träger der Einrichtung ist das Kita-Werk des Kirchenkreises Plön-Segeberg. Bei Trägervertreterin Bettina Plate nachgefragt, bestätigt diese den Schimmelbefall. „Im März ist eine kleinere feuchte Stelle an einer Innenwand festgestellt worden“, so Plate. Als Ursache sei ein Defekt am Dach ausgemacht und beseitigt worden. „Über die Sommerschließung sollte beobachtet werden, ob die Feuchtigkeit in den Wänden zurückgeht“, sagt die Trägervertreterin.

Es habe von Seiten der Kirchengemeinde Messungen gegeben, die diese Annahme zu bestätigen schienen. Doch dann das: „Bei der Rückkehr aus der Schließzeit Anfang September wurden Ausblühungen an der Wand im Flur, sowie Schimmelflecken an der Wand der Lernwerkstatt wahrgenommen, ebenso hat die Feuchtigkeit in den Wänden zugenommen“, so Plate.

Ein Gutachten hat das Schimmelproblem nachgewiesen

Bei der Ursachenforschung sei herausgekommen, dass es offenbar währenddessen einen zweiten Schaden gegeben hatte, weil die Wasseruhr der Rohrleitungen in der Wand defekt war und somit weiterhin Wasser in die Wände ziehen konnte. „Beide Schadensquellen befinden sich am selben Ort, sodass sowohl beim ersten als auch zweiten Schaden jeweils die gleiche Wand betroffen ist, allerdings von zwei Seiten“, so Plate.

Anfang September sei eine baubiologische Untersuchung beauftragt worden. Die Raumluft wurde auf Schimmelpilzsporen untersucht. Das Ergebnis liege seit dem 14. Oktoer vor. „Laut Untersuchungsbericht weist die Raumluft in den betroffenen Bereichen im Gegensatz zur Außenluft eine erhöhte Konzentration an Schimmelpilzsporen auf“, so Plate.

Aktuell holt die Kirchengemeinde Angebote für eine Sanierung ein

Nach Eingang des Gutachtens habe man umgehend den betroffenen Bereich mit Folien abgesperrt, sodass dieser nicht mehr betretbar gewesen und kein Luftaustausch mit dem restlichen Gebäude habe stattfinden können. Ebenso sei dadurch der Zugang zu einem Gruppenraum gesperrt worden. Diese Sperrung bleibe bis auf Weiteres bestehen. „Als Erstmaßnahme zur Behandlung des Schadens wurde durch eine Fachfirma eine Beschichtung auf die betroffenen Stellen an der Wand aufgetragen“, sagt die Trägervertreterin.

Aktuell hole die Kirchengemeinde Oldesloe als Vermieterin Angebote für eine Sanierung ein. Nach Eingang des Gutachtens am 14. Oktober sei die betroffene Gruppe aus ihrem Raum genommen und die kommenden Tage im benachbarten Haus der Begegnung betreut worden. Seit Montag, 21. Oktober, finde die Betreuung wieder im Kitagebäude statt. Das Bistro werde nun als Gruppenraum genutzt.

Elternteil wirft Verantwortlichen vor, Gutachten zurückgehalten zu haben

Plate: „Die betroffenen Räumlichkeiten werden, auch in Absprache mit dem Gesundheitsamt, erst nach einer Sanierung inklusive Freimessung wieder genutzt.“ Am Montag, 28. Oktober, seien mehrere Lüftungsgeräte aufgestellt worden. Einen Tag später habe eine weitere Raumluftmessung für die genutzten Kitaräume stattgefunden.

Der Elternteil, der anonym bleiben möchte, wirft den Verantwortlichen vor, das Gutachten gegenüber der Elternschaft zurückgehalten zu haben. „Entgegen der vorherigen Aussage per E-Mail, dass man sofort das Gutachten den Eltern zur Verfügung stellen würde, wurde dieses unter Verschluss gehalten. Erst nach massivem Druck der Elternschaft wurde dies am 15. Oktober doch zur Verfügung gestellt“, so der Elternteil.

Schimmel in Kita in Bad Oldesloe: Eine Gesundheitsgefahr für die Kinder?

Diesen Vorwurf weist Plate entschieden zurück. Das Gutachten sei am 4. September beauftragt worden. Am 19. September sei der Gutachter vor Ort gewesen, das Ergebnis sei der Kita am 14. Oktober zugekommen. „Es ist falsch, dass das Gutachten den Eltern erst auf Druck von diesen zugesandt worden ist“, sagt Plate. An dem Tag, an dem die Kita das Gutachten erhalten habe, also am 14. Oktober, sei sämtlichen Eltern in einem digitalen Elternbrief der Schimmelbefall mitgeteilt und verbindlich zugesagt worden, dass das Gutachten am Folgetag zugesandt wird. „Zutreffend ist übrigens, dass sich mehrere Eltern sogar dafür bedankt haben, dass ihnen das Gutachten zeitnah und vollständig zur Verfügung gestellt wurde“, so Plate weiter.

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Dass die Kinder mittlerweile in das belastete Gebäude zurückgeschickt wurden, kritisiert der Elternteil. Die getroffenen Maßnahmen empfindet er als nicht ausreichend. „Das Spielzeug wurde nicht fachgerecht gesäubert und wird weiterhin benutzt. Die Windeln und andere Verbrauchsgüter werden einfach weiter verwendet und wurden auch in die neuen Räumlichkeiten mitgenommen. Wir als Eltern haben das Vertrauen in die Leitung verloren und sehen unsere Kinder einer gesundheitlichen Gefahr ausgesetzt, gegen die nicht mit der nötigen Entschlossenheit vorgegangen wird“, so der Elternteil. „Einige Eltern berichten, dass ihre Kinder seit Anfang September am laufenden Band krank sind.“

Trägervertreterin Bettina Plate sagt dazu: „Gemäß der Aussage aus dem Untersuchungsbericht ist eine Reaktion, insbesondere der Atemwege, höchstens bei sensibilisierten Personen möglich.“ Bei einem Elternabend sei ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass Eltern, die Beschwerden bei ihren Kindern feststellen, sofort Kita und Träger in Kenntnis setzen sollen. Plate: „Bisher gab es nach diesem Aufruf lediglich eine Rückmeldung von einer Mutter, dass sie ihr Kind fachärztlich diesbezüglich untersuchen lassen will.“