Glinde. Auswertung ergibt: Fahrgastzahl auf Glinder Gebiet ist zu bestimmten Zeiten sehr gering. Nun hat die Stadt eine Entscheidung getroffen.

Für die Stadtkasse ist das gut: 2025 und 2026 liegt Glindes Finanzierungsbeitrag für die Buslinie 536 nur noch bei jeweils 12.500 Euro. Er halbiert sich ob der positiven Entwicklung bei den Fahrgastzahlen. Zu bestimmten Zeiten sind die großen Transportwagen jedoch so gut wie leer. Nur deswegen muss die Kommune überhaupt Geld beisteuern. Verweigert sie sich, geht das einher mit einem Ausdünnen der Taktung auf dem Gebiet der Kommune. Die Politik hat jetzt entschieden: Das Geld wird bereitgestellt. Abgestimmt wurde auf der jüngsten Sitzung der Stadtvertretung. Allerdings ist Bürgermeister Rainhard Zug beauftragt, beim Kreis Stormarn darauf hinzuwirken, dass dieser die Kosten noch vor Ablauf der neuen Zweijahresperiode komplett übernimmt.

Der 536er nahm im Dezember 2016 den Betrieb auf. Erst fuhr er ausschließlich in Reinbek zwischen dem S-Bahnhof und dem Gewerbegebiet mit Endpunkt Senefelder Ring. Und zwar alle 30 Minuten montags bis freitags zu den Arbeitsstoßzeiten zwischen 6 und 9 Uhr sowie 15 und 18 Uhr. Elf Firmen und die Stadt teilten sich 114.000 Euro für die zweijährige Anschubphase. Glinde kam 2019 dazu mit zwei Haltestellen an der Wilhelm-Bergner-Straße im Gewerbegebiet. Von dort aus benötigt der Bus sechs Minuten zum Glinder Markt, wo Fahrgäste umsteigen können in Richtung U-Bahn Steinfurter Allee.

HVV-Linie 536: Endstation Reinbek? Bus nach Glinde ist oft leer

Man kopierte das Reinbeker Modell, konnte Firmen für die Finanzierung gewinnen. Der Betrieb auf dem Stadtgebiet kostete seinerzeit 95.000 Euro pro Jahr, die Hälfte davon brachte der Kreis auf. Im Laufe der Zeit wurde der Glinder Anteil immer geringer. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) werten im Zweijahresintervall die Fahrgastzahlen aus. Diese Tätigkeit ist Grundlage von Neuberechnungen. Nutzen den Bus im Durchschnitt fünf Personen, zahlt nur der Kreis.

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Bei Bussen, die aus Reinbek kommen, wurde dieser Wert in den Morgenstunden nicht erreicht. Der 536er mit Abfahrtzeit um 5.53 Uhr am Bahnhof ist dort im Schnitt mit 17,8 Kunden bestückt, am Mühlenredder, Standort des Reinbeker Schulzentrums, sind es 17,5. An den Haltestellen im Glinder Gewerbegebiet liegt der Wert bei 1,8 und 1,2. Beim Bus, der 40 Minuten später stoppt, reduziert er sich sogar an einem Haltepunkt auf 0,3. Hätten die Parteienvertreter kein Geld bewilligt, wäre morgens wieder am Senefelder Ring Endstation gewesen.

HVV-Linie 536: Im Gegensatz zu Reinbek hat Glinde keinen Bahnhof

„Aufgrund der steigenden Anzahl von Unternehmen und Pendlern in der Wilhelm-Bergner-Straße erwarten wir eine Aufnahme ins Standardprogramm und damit eine vollständige Kostenübernahme des Kreises. Außerdem sollte in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden, dass Glinde keinen Bahnhof hat“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug.