Oststeinbek. Partei schlägt Entsiegelung von zentralen Plätzen in Oststeinbek vor, damit der Boden Wasser aufnimmt. Das ist aber noch nicht alles.
Das Förderprogramm ist im gleichen Umfang verlängert: Auch 2025 können Bürger in Oststeinbek finanzielle Hilfe der Gemeinde in Anspruch nehmen, wenn sie sich gegen Starkregen schützen und zum Beispiel Dächer und Fassaden ihrer Immobilien begrünen oder hochstämmige Bäume pflanzen. Das Budget beträgt 100.000 Euro. Wegen geringer Nachfrage hatte die Verwaltung eine Halbierung vorgeschlagen, die Grünen stellten einen Antrag auf Beibehaltung, der durchgewinkt wurde. Die Partei hat weitere Ideen, wie man sich besser wappnen kann vor Überschwemmungen und würde gern Teile der Ortsmitte umgestalten. Sie hat dabei den Marktplatz und die Parkfläche am Rathaus ins Auge gefasst.
Die Aufhübschung des Bereichs, wo einmal pro Woche ein Händler Obst verkauft und an einem Imbisswagen Hähnchen zu bekommen sind, hatten die Grünen bereits in ihrem Programm zur Kommunalwahl 2023. „Wir können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es ist jedoch ein langfristiges Projekt angesichts der angespannten Haushaltslage“, sagt Grünen-Gemeindevertreter Jan Schwartz. Einen entsprechenden Antrag werden er und seine Mitstreiter vorerst nicht stellen. Wohl aber hat man Überlegungen angestellt, wie das Areal verändert werden könnte. Auch die Einkaufspassage ist mitgedacht.
Rasengittersteine auf dem Rathausparkplatz sind eine Option
In dieser gibt es ein Eiscafé. „Es wäre schön, das Geschäft hin zum Marktplatz zu versetzen und das Gebäude in die Richtung zu öffnen. Dazu müsste man mit dem Eigner sprechen, was bisher noch nicht geschehen ist“, so Schwartz. Er stellt sich Bäume zwecks Beschattung vor, einen Park mit Blumenbeeten und ein Schachfeld für Jung und Alt. Die Begegnungsstätte sowie das Objekt mit der Kleiderkammer würde er in das Konzept integrieren, hat die Version von einem kulturellen Ensemble, wo Veranstaltungen abgehalten werden. „Der Marktplatz soll ein Magnet werden.“ In diesem Jahr gab es hier drei Gratis-Auftritte von Bands und Künstlern aus dem Ort. Wie berichtet, soll die Open-Air-Konzertreihe 2025 ausgeweitet werden.
Auch interessant
- Plage in Glinde: Wildschweine verwüsten Wohngebiet
- Sanierung wichtiger Landstraße verzögert sich viele Monate
- Steueroase im Sachsenwald? Das sagt Gregor von Bismarck
Entsiegeln möchten die Grünen zudem den Rathausparkplatz, wo jedermann seinen Pkw kostenlos abstellen kann. Schwartz: „Die Fläche soll wasserdurchlässig werden, Rasengittersteine wären eine Option und Bepflanzungen sinnvoll. Das würde mit einer Reduzierung der Stellplätze einhergehen. Ich plädiere für einen Ideenwettbewerb.“ Schwartz hat mit der Firma OCF Consulting gesprochen, die das Integrierte Klimaschutzkonzept für die Gemeinde entwickelt hat. Ihrer Ansicht nach gibt es beim Starkregenschutz keine Patentlösung, das Problem ist vielschichtig. Ein Vorschlag des Unternehmens: Entlang von Straßen könnten Mulden angelegt werden, in denen sich Wasser sammelt, wobei der mangelnde Platz die größte Herausforderung ist. Der Wegfall von Parkplätzen an den Rändern würde diese Variante ermöglichen.
Unwetter sorgen 2016, 2018 und in diesem Jahr für Zerstörungen
Oststeinbek war in den vergangenen Jahren mehrmals von Unwetterereignissen mit heftigen Zerstörungen betroffen: 2016, 2018 und zuletzt am 7. August dieses Jahres. An diesem Tag prasselten in nur 45 Minuten 75 Liter Wasser pro Quadratmeter auf den Boden. Im Gewerbegebiet liefen Lagerhallen voll, Garagen und Keller in diversen Straßen wurden geflutet. Hagelkörner mit dem Umfang eines Tischtennisballs schlugen Löcher in Hausfassaden aus Kunststoff. Die Feuerwehr war über die Nacht im Dauereinsatz.
Seit diesem Jahr zahlt die Gemeinde Bürgern einen Zuschuss, wenn sie ihre Immobilien und Grundstücke auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Es ist eine Reaktion der Politik auf die Auswirkungen des Starkregens. Pro Aktion gibt es maximal 1000 Euro. Ein Gesuch ist erst nach Umsetzung der Maßnahme im Rathaus einzureichen. Gefördert wird auch die Umwandlung von Schottergärten in Grünflächen sowie der Bau einer Zisterne. Bislang wurden erst fünf Anträge gestellt, zwei bewilligt und drei abgelehnt. Es sind noch 98.000 Euro im Topf.