Glinde. Glinder Christdemokraten wollen gedrucktes Sprachrohr für offizielle Mitteilungen etablieren und überall in der Stadt verteilen.

Sie möchten alle Glinder erreichen und umfassend informieren: über Themen der Parteien, Veranstaltungen in der Kommune, neue Bücher in der Bibliothek, Belange der Feuerwehr und zum Beispiel Angebote des Sportvereins. Das soll nach dem Willen der CDU gebündelt geschehen in einem Mitteilungsblatt, das an die Haushalte verteilt wird. Die Stadt soll sich also ein Printmedium zulegen, eine gedruckte Zeitung auf Kosten des Steuerzahlers. Als Vorbild hat die CDU den Nachbarn Oststeinbek auserkoren und schlägt vor, im kommenden Jahr 50.000 Euro für das Projekt bereitzustellen.

„Die bestehenden Publikationen für Seniorinnen und Senioren sowie Theaterbesucher oder die Volkshochschule könnten sich günstiger und effektiver gestalten, wenn das Mitteilungsblatt diese Informationen in Teilen übernimmt“, heißt es in einem Antrag, über den im Kulturausschuss am 11. November beraten wird. „Zudem kann die Lektüre in Briefkästen eingeworfen werden, auf denen steht, dass keine Werbung gewünscht ist“, sagt der zweite stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Matthias Sacher. Das sei ein Vorteil gegenüber kostenlosen Anzeigenblättern, die einmal pro Woche ausgetragen werden und in denen es unter anderem Tipps zur Freizeitgestaltung in der Region gibt.

Glinde: Rathaus-Zeitung auf Kosten der Steuerzahler? CDU sagt ja

Sacher hofft, dass vor allem Verbände und Vereine von der Möglichkeit Gebrauch machen, sich über das gedruckte Produkt zu präsentieren. Das ist bei „Oststeinbek Aktuell“ der Fall. Das Gemeindeblatt erscheint zu Beginn des Monats und wird elfmal pro Jahr ausgehändigt. Es umfasst 24 Seiten, Sozialverband, Arbeiterwohlfahrt, Deutsches Rote Kreuz, Kulturring, Flüchtlingshilfeverein, Laienspielgruppe, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, Parteien und die Verwaltung schreiben Artikel. Die Liste ließe sich noch fortführen. Für den Inhalt der Beiträge sind die Verfasser verantwortlich. Die Ausgaben sind im PDF-Format auch auf der Oststeinbeker Internetseite lesbar. Ausgetragen wird das Blatt von Schülern, die sich ein Taschengeld verdienen. Es existiert seit 43 Jahren. Das Geld für den Druck, rund 30.000 Euro, wird aus der Gemeindekasse abgezwackt.

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Anders verhält es sich in Barsbüttel. Dort wird das Printprodukt über Anzeigen finanziert, wobei eine Verwaltungskraft das Layout anfertigt und Texte redigiert. Diese stammen von Vereinen und Verbänden, Parteien sind ausgeschlossen. Die Verteilung ist über die Deutsche Post geregelt. Und im Gegensatz zu Oststeinbek sind in „Unser Barsbüttel“ Fotos.

Glindes Verwaltung setzt auf Homepage und Social-Media-Plattformen

Glindes CDU reicht die schlichte Variante. Allein kann sie das Projekt nicht durchbringen, benötigt die Zustimmung von anderen Parteienvertretern. Die Stadtverwaltung rät davon ab und hat das den Fraktionen auch begründet. Vorausgegangen war ein Prüfauftrag der Politik zwecks finanzieller Aufwendungen. Das Rathaus nennt erhebliche Kosten und zusätzliches Altpapier. Es setzt auf eine Digitalstrategie und verweist auf eine Studie, wonach immer mehr Senioren das Internet nutzen. „Wir versuchen Informationen aufmerksamstark aufzubereiten, mit Fotos und wenn möglich kurzen Videos“, heißt es in einer Mitteilung. Demnach hat die Internetseite der Stadt pro Monat 6800 Besucher, zudem ist man auf Facebook und Instagram aktiv. Auf beiden Kanälen sind steigende Zahlen zu verzeichnen. Über eine App versendet Glinde Push-Nachrichten auf Mobiltelefone.