Ahrensburg. Missbrauchsskandal und Streit ums Aus der St. Johanneskirche wirkten vor acht Jahren noch nach. Dann kam Ursula Sieg.
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Ahrensburg verabschiedet Pastorin Ursula Sieg in den Ruhestand. Nach weit mehr als drei Jahrzehnten in unterschiedlichsten Aufgabenbereichen wird sie am Sonntag, 13. Oktober, bei einem feierlichen Gottesdienst in der St. Johanneskirche (Rudolf-Kinau-Straße 19) von ihren Aufgaben entpflichtet. Mit dabei sind Propst Tobias Woydack, das Ahrensburger Pastorenteam, die St.-Johannes-Kantorei unter der Leitung von Edzard Burchards und der Gospelchor unter der Leitung von Kantor Jan Rohloff.
Ursula Sieg verbrachte ihre letzten acht Berufsjahre in Ahrensburg. Als sie die freie Stelle in der Schlossstadt Ende 2016 im Alter von 56 Jahren übernahm, stand ihr Name auch für einen Neuanfang. Der 2010 aufgedeckte Missbrauchsskandal und der Streit um die letztlich doch gescheiterte Schließung der St. Johannes hatten tiefe Gräben innerhalb der Gemeinde hinterlassen. Doch Ursula Sieg nahm die Herausforderung an. „Mich guckte diese Stellenanzeige an“, sagte sie damals dem Abendblatt.
Kirche Ahrensburg: Pastorin Ursula Sieg stand für den Neuanfang – nun geht sie
Die Erfahrungen aus den elf Jahren zuvor waren für die neue Aufgabe sicherlich hilfreich. Als Vertretungspastorin war Ursula Sieg in elf Gemeinden tätig, stand auch dort vor dem einen oder anderen Problem. Aufgewachsen in Struvenhütten (Kreis Segeberg), kam sie im Konfirmandenunterricht zur ehrenamtlichen Arbeit in der Kirche. Nach ihrem Theologiestudium wurde sie mit 26 Jahren ordiniert und startete in Hamburg-Stellingen. Dann wechselte sie mit ihrem Mann, ebenfalls ein Pastor, nach Bad Segeberg.
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Ahrensburger Pastorin Ursula Sieg arbeitete auch bei der Berufsfeuerwehr
Neben der Halbtagsstelle studierte Sieg Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaften. Danach arbeitete sie am Pädagogisch-theologischen Institut in Hamburg-Altona und war Grundschulreferentin für die Lehrerfortbildung im Fach Theologie. Als die Familie mehr Zeit erforderte, ließ sie sich für vier Jahre beurlauben, machte ihren Magister und widmete sich zwei Buchprojekten. 2004 arbeitete sie als Pastorin bei der Berufsfeuerwehr Hamburg, ehe sie nach den elf Vertretungsjahren schließlich nach Ahrensburg kam.
Ursula Sieg engagiert sich auch für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Vor drei Jahren wirkte sie bei der Neugründung der Ahrensburger Ortsgruppe mit, deren Sprecherin sie ist. Außerdem gehört sie dem Stormarner Kreisvorstand an.