Oststeinbek. Verwaltung schlägt vor, gedruckte Exemplare zu reduzieren und Zustellservice einzustellen. Die Politik wird dem nicht folgen.
Die Juni-Ausgabe umfasst 24 Seiten. Leser bekommen Informationen über die Parteien, Feuerwehr, Kirche, Vereine und Verbände. Hinten sind Kontaktdaten zum Beispiel vom Schiedsmann, der Bücherei sowie der Jugend- und Familienberatung aufgelistet – alles auf einen Blick. Das Gemeindeblatt „Oststeinbek Aktuell“ existiert seit 42 Jahren und wird mit einer Auflage von je 4600 Exemplaren elfmal im Jahr gedruckt. Austräger verteilen die Lektüre gratis an alle Haushalte. Jetzt hat die Verwaltung einen Vorschlag gemacht, um Geld zu sparen. Er zielt darauf, weniger Papier zu verbrauchen. Bei der Politik stößt das auf wenig Gegenliebe.
Das Rathaus regt an, die gedruckte Zahl ab 2024 auf 600 zu reduzieren und nach einigen Ausgaben Anpassungen vorzunehmen – je nach Nachfrage. Das Mitteilungsblatt könnte demnach künftig an zentralen Orten ausgelegt werden. Genannt sind in einer Vorlage, über die im Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss an diesem Montag (19.30 Uhr, Bürgersaal, Möllner Landstraße 22) gesprochen wird, das Einkaufszentrum, Verwaltungsgebäude und Apotheke. Der Zustellservice würde eingestellt.
Verwaltung hatte den Auftrag, ein Konzept zu erstellen
Im Vorjahr zahlte die Gemeinde für „Oststeinbek Aktuell“ 28.500 Euro. Für das Austragen waren es 470 Euro im Monat. Bei einer Umsetzung der Idee des Rathauses würde man 13.800 Euro sparen. „Wie viele der gedruckten Exemplare von den Bürgerinnen und Bürgern tatsächlich gelesen werden, kann nicht gesagt werden“, heißt es in dem Dokument. Allerdings erhalte die Verwaltung vermehrt Anrufe von älteren Menschen, wenn es mit der Lieferung einmal nicht geklappt habe. Das Gemeindeblatt ist auch digital abrufbar über die Oststeinbeker Internetseite, liegt dort im PDF-Format vor. Laut Verwaltung könnte man zusätzlich mit einem RSS-Feed arbeiten. Nutzer werden benachrichtigt, sobald eine neue Ausgabe erscheint.
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Das neue Konzept hat man sich nicht ohne Grund ausgedacht. Im vergangenen Dezember erging der einstimmige Beschluss der Gemeindevertretung, ein solches den Entscheidungsträgern zur Beratung vorzulegen. Eine von Parteienvertretern verfügte Änderung wurde schon umgesetzt. Die Texte werden auf unbehandeltem recycelten Papier gedruckt. Es ist umweltfreundlicher als das herkömmliche.
Bürgervorsteher holte sich Meinungsbild in der Bevölkerung
Die SPD hat sich nach Angaben ihres Fraktionsvorsitzenden Thomas Mielcarek noch nicht entschieden, ob sie den Verwaltungsvorschlag unterstützt. Jan Schwartz von den Grünen formuliert seine persönliche Meinung so: „Nicht jeder nutzt die digitalen Möglichkeiten. Ich glaube, es würde einen Aufschrei in der Bevölkerung geben, wenn man es den Leuten nicht mehr zustellt. Wir brauchen das Blatt als Kommunikationsinstrument für die Bevölkerung.“
Bürgervorsteher Hans-Joachim Vorbeck (CDU) führt schon von Amtswegen viele Gespräche mit Oststeinbekern. Er habe abgefragt, wie man mit dem Mitteilungsblatt künftig verfahren solle und ein eindeutiges Meinungsbild erhalten. „Meine Partei ist dafür, dass alles so bleibt wie es ist. Wir geben wesentlich mehr Geld aus für andere Dinge“, sagt Vorbeck.
Auch die Wählergemeinschaft hält am gegenwärtigen Zustand fest. „Wir sind von der Bevölkerungsstruktur noch nicht so weit, auf Internet umzustellen. Insbesondere für einen Großteil der Senioren ist der Service wichtig“, sagt Fraktionschef Rudi Hametner. Dass es mit dem Abholen an zentralen Orten klappe, daran glaube er nicht.