Glinde. Angestammter Platz ist für Glindes Wehr seit Jahren nicht nutzbar, deswegen fiel Veranstaltung aus. Partei macht jetzt einen Vorstoß.

Nachbarn machen es jedes Jahr mit großem Erfolg, zum Beispiel Oststeinbek oder auch der Barsbütteler Ortsteil Willinghusen. Hier richten die Freiwilligen Wehren ein Osterfeuer aus, offerieren Getränke und gegrillte Fleischwaren. In Glinde wird diese Tradition nicht mehr geflegt. Zuletzt gab es eine solche Veranstaltung 2019. Das soll sich ändern. Die Grünen wollen, dass die Stadt den Ehrenamtlern wieder die Fläche am Mühlenteich zur Verfügung stellt, wo einst Pflanzenreste, unbehandeltes Holz aus Gärten sowie Paletten gestapelt und dann angezündet wurden. Sie hoffen, dass das Event 2025 ein Comeback feiert.

32-mal hat die Glinder Wehr bislang ein Osterfeuer organisiert, in den 90er-Jahren war Radio Hamburg mit einer Bühne nahe dem Wasser zugegen. Damals kamen Tausende Besucher, darunter viele aus der Hansestadt. Es war das größte Fest dieser Art in der Region. Auch später ohne den Sender erfreute sich die Party großer Beliebtheit. Das Programm beinhaltete Live-Musik. Vor fünf Jahren durfte die Wehr nur noch den Parkplatz am Kupfermühlenweg, die Straße sowie den Gehweg am Teich nutzen. Menschen wärmten sich ausschließlich an Feuerschalen. Vom volumiönsen Holzhaufen war nichts zu sehen. Das Rathaus hatte ein Verbot ausgesprochen. „Es besteht eine hohe Waldbrandgefahr in dem Bereich, wo das Feuer immer gewesen ist. Wir haben das 2018 überprüft. Davor hat keiner so genau hingeschaut“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug.

Glinde: Feiert legendäres Osterfeuer 2025 sein Comeback?

Inzwischen sind Teile der Parkfläche mit Utensilien eines Unternehmens bestückt, das Glasfaserkabel verlegt. „Sie wird Mitte Oktober geräumt. Es ist denkbar, dass Hamburg Wasser in absehbarer Zeit hier Platz erhält für die Deponierung von Dingen, die bei der Sanierung des Papendieker Redders benötigt werden“, sagt Heiko Wisser, Mitarbeiter im Bauamt. Die ehemalige Feuerstätte dient als Lagerplatz für den Bauhof. „Es finden sich dort verrottete Baumstämme, Haufen aus demolierten Gehwegplatten, alte Paletten, Sandhaufen sowie Metall- und Kunststoffabfälle. Das finde ich ziemlich gruselig“, sagt Stefan Möhring, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen. Auch die Optik des Parkplatzes missfällt ihm und seinen Parteikollegen. Alles wirke vermüllt und verwahrlost.

Glinde
Ein Teil des öffentlichen Parkplatzes am Kupfermühlenweg ist derzeit Lagerfläche. © René Soukup | René Soukup

Die Grünen fordern nun, dass beide Flächen geräumt und gereinigt, wuchernde Pflanzen zurückgeschnitten werden. Und zwar umgehend. Sollte die Verwaltung dazu nicht in der Lage sein, werde ein Unternehmen beauftragt. So steht es in einem Antrag, der zur Sitzung des Kulturausschusses am Montag, 7. Oktober, gestellt ist. Das Gremium trifft sich um 19 Uhr in der Glinder Mühle (Kupfermühlenweg 7). „Der Parkplatz wird den Besuchern des Naherholungsgebietes und der Kupfermühle wieder uneingeschränkt zur Verfügung gestellt. Die freie Fläche neben dem Wald dient künftig wieder als Veranstaltungsplatz. Die Feuerwehr hat signalisiert, dass 2025 wieder ein Osterfeuer stattfinden könnte“, heißt es in dem Dokument.

Ginder Osterfeuer 2025: Christdemokraten unterstützen Antrag der Grünen

Materialien des Bauhofs will Möhring auf dem früheren Kompostplatz am Friedhof unterbringen. Dieser Bereich wird in zwei Phasen umgestaltet für den Betriebshof. Die Pflasterung steht noch aus. 2026 soll das Projekt laut Wisser beendet sein. Vorher sei es nicht möglich, Dinge vom Mühlenteich dahin zu schaffen. Der Grünen-Vize sieht das anders: „Auf den ersten Blick passt da einiges drauf. Man muss es nur wollen.“ Er wirft der Verwaltung eine Abwehrhaltung vor. Das Osterfeuer sei Werbung über die Stadtgrenze hinaus.

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Die Christdemokraten unterstützen den Antrag der Grünen, sagt Vorstandschef Claus Peters. „Damit wir wieder ein vernünftiges Osterfeuer auf die Beine stellen. Das haben alle schmerzlich vermisst. Und der vorgeschlagene Standort ist der, wo es hingehört.“ Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Marlies Kröpke betont, sie stehe Osterfeuern prinzipiell kritisch gegenüber. „Aber wenn die Kapazitäten reichen, sollten die Flächen zumindest aufgeräumt werden. Ich bin gegen eine Fremdvergabe der Arbeiten.“

Osterfeuer 2025: Glindes Feuerwehrchef kritisiert die Stadtverwaltung

Glindes Bürgermeister hat nichts dagegen, dass die Wehr 2026 wieder aktiv wird an alter Stätte. Zug: „Eine Veranstaltung mit zehn Meter hohen Flammen wie früher wird es nicht mehr geben.“ Mit Feuerschalen sei es dort machbar. Wehrführer Michael Weidemann ist kein Freund dieser Variante. „Die Willinghusener Kameraden richten das Osterfeuer auch im Bereich eines größeren Waldes aus. Und zwar auf Glinder Stadtgebiet. Dafür erteilt das Rathaus die Genehmigung. Aber bei uns geht es nicht, das ist schon komisch. Am Mühlenteich waren die Gegebenheiten immer so, die früheren Bürgermeister haben es geduldet und befürwortet.“ Er habe in jüngster Vergangenheit dreimal darum gebeten, den ehemaligen Feuerplatz freizugeben. „Man hat uns gesagt, wir sollen einen anderen Ort suchen.“

Laut Weidemann wünschen sich die Bürger ein richtiges Osterfeuer ohne Schalen. Er fürchtet, dass die Miniversion zu wenige Besucher lockt. Golfanlagenbetreiber Jens Lessau habe zwar eine Wiese zur Verfügung gestellt, sie sei im Fall von Regen aber nicht bespielbar. Deswegen verzichtet man auf diese Option. Weidemann ist inzwischen ein Stück weit leidenschaftslos geworden beim Thema Osterfeuer, sagt: „Die Genehmigung muss man uns besorgen. Erst wenn die vorliegt, fange ich an, bei meinen Kameraden zwecks Ausrichtung zu werben.“