Ahrensburg. ADFC schaltet sich in die Diskussion ein und unterbreitet Vorschläge, um Autofahrer wirkungsvoller auszubremsen.
In der Debatte um die geplante Aufhebung der Fahrradstraße auf dem Wulfsdorfer Weg in Ahrensburg meldet sich nun der Allgemeinde Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zu Wort. „Wir missbilligen das. Eine Aufhebung widerspricht der vom Bundesverkehrsministerium geforderten Verkehrswende“, sagt Jürgen Griebel, Sprecher der Ahrensburger Ortsgruppe des Vereins. Fahrradstraßen wieder abzuschaffen, sei kontraproduktiv, wenn es darum gehe, Menschen dazu zu bewegen, auf das Auto zu verzichten.
„Obwohl der Wulfsdorfer Weg zum Schulweg vieler Schüler mehrerer Schulen gehört, ist er durch unangemessene Regelungen und mangelnde Instandhaltung bereits jetzt zu einer Rennstrecke für Autos geworden“, kritisiert Griebel. Die Belange des Radverkehrs würden zugunsten des Autoverkehrs vernachlässigt.
ADFC Ahrensburg fordert: Wulfsdorfer Weg muss Fahrradstraße bleiben
Der Wulfsdorfer Weg ist auf dem 650 Meter langen Abschnitt zwischen Fritz-Reuter-Straße und Hamburger Straße seit Anfang der 1990er-Jahre eine Fahrradstraße. Damals gehörte Ahrensburg zu den Vorreitern. Nun plant die Verkehrsaufsicht in der Schlossstadt jedoch, die Regelung wieder aufzuheben. Die Behörde begründet das mit rechtlichen Vorgaben.
„Entsprechend der nunmehr geltenden Vorschriften der Straßenverkehrsordnung dürfen Fahrradstraßen nur dort angeordnet werden, wo der Radverkehr die überwiegende Verkehrsart ist“, hatte Anette Kruse, Leiterin der Verkehrsaufsicht, erklärt. Diese gesetzlichen Vorgaben seien am Wulfsdorfer Weg, der eine beliebte Abkürzung für Autofahrer im Ahrensburger Westen ist und durch den auch der Bus fährt, nicht mehr erfüllt Die Verwaltung müsse den Fahrradstraßen-Status daher aufheben und habe dabei auch keinen Auslegungsspielraum, so Kruse. Tempo 30 soll jedoch weiterhin gelten.
Mehr als 85 Anwohner unterzeichnen Appell an die Stadtverwaltung
Anwohner kritisieren die Pläne und werfen der Verwaltung vor, in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Maßnahmen die Dominanz des Autoverkehrs gefördert zu haben. So seien etwa Pflanzkübel entfernt und das Parken auf der Fahrbahn verboten worden. Dadurch könnten Autos nun ungehindert durch die Straße rasen. Mehr als 85 Anwohner haben einen Appell unterschrieben, in dem sie effektive Maßnahmen zum Schutz von Fahrradfahrern vor Rasern fordern.
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Dieser Forderung schließt sich auch der ADFC an. „Viele Autofahrer sind sich daher der besonderen Regeln einer Fahrradstraße nicht bewusst und bedrängen, hupen und beschimpfen Radfahrer“, beklagt Griebel. Der Verein fordere deshalb, dass der Wulfsdorfer Weg als Fahrradstraße erhalten bleibe, dass die abgenutzten Piktogramme und Markierungen auf dem Asphalt erneuert werden und dass anstelle der derzeitigen Vorfahrtregelung „rechts vor links“ eingeführt wird, um Autofahrer auszubremsen.
Verkehrsaufsicht will Vorschläge prüfen, so lange soll Fahrradstraße bleiben
„Es müssen weitere Schilder installiert werden, die auf die besonderen Regeln in einer Fahrradstraße hinweisen“, so Griebel. Der ADFC sei bereit, die Stadt mit seiner Expertise zu unterstützen. Behördenchefin Kurse hat bereits angekündigt, die Vorschläge prüfen zu wollen. So lange soll der Fahrradstraßenstatus übergangsweise erhalten bleiben.