Großensee. Seit Donnerstagabend suchten Retter mit einem Großaufgebot nach 72-Jährigem aus der Nähe von Bargteheide. Jetzt herrscht traurige Gewissheit.

Die Suche nach einem vermissten 72-Jährigen am Großensee im Kreis Stormarn hat am Freitagabend ein tragisches Ende gefunden. Taucher der Feuerwehr bargen den Leichnam des Seniors aus der Umgebung von Bargteheide in einer Badebucht unweit des Nordstrandes aus dem Wasser.

Seit Donnerstagabend, 5. September, hatten Polizei, Feuerwehr und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nach dem Mann gesucht. Der 72-Jährige war laut Polizei wohl zum Baden an den Nordstrand gekommen. Als er nicht zurückkehrte, gaben Angehörige eine Vermisstenanzeige auf.

Badeunfall im Großensee: Retter können vermissten Senior (72) nur noch tot bergen

Daraufhin veranlasste die Polizei eine Ortung des Handys des Mannes, welche den Bereich am Nordufer des Großensees in der Gemeinde Lütjensee als letzten Aufenthaltsort ergab. Vor Ort entdeckten Beamte wenig später Kleidungsstücke und persönliche Gegenstände des Vermissten. Auch das Auto des Seniors wurde in der Nähe gefunden.

Großensee
Bei der Suche nach dem vermissten Mann setzen die Einsatzkräfte auch Drohnen ein. © HA | Filip Schwen

Noch am späten Donnerstagabend, gegen kurz vor Mitternacht, lief eine erste große Suchaktion an. Rettungskräfte der Feuerwehren aus Lütjensee, Großensee und Trittau sowie der DLRG suchten das Badegewässer stundenlang mit Booten und Drohnen ab.

Einsatzkräfte ziehen Unterwasserdrohne und Sidescan-Sonar hinzu

Kurz darauf wurden die Technische Einsatzleitung des Kreises Stormarn sowie die Freiwillige Feuerwehr Ratzeburg mit einer Unterwasserdrohne und die Berufsfeuerwehr Lübeck mit einem Sidescan-Sonar hinzugezogen. Nach viereinhalb Stunden sei die Suche gegen 5.30 Uhr am Freitagmorgen zunächst ergebnislos abgebrochen worden, so Großensees stellvertretender Gemeindewehrführer Frank Sobotke.

Suchaktion Großensee
Vom Strand aus wurde die Suche koordiniert. © HA | Filip Schwen

Am späten Freitagvormittag starteten die Einsatzkräfte einen neuen Anlauf. Neben einer Drohne der Großenseer Feuerwehr wurden diesmal auch Spürhunde der Polizei eingesetzt. Auch Beamte der Kriminalpolizei waren vor Ort.

Spürhunde entdecken den Leichnam des Seniors im Wasser

Die beiden eingesetzten Vierbeiner sind speziell darauf geschult, menschliche Körper auch im Wasser aufzuspüren. Die Großenseer Feuerwehr stellte ihr Motorboot zur Verfügung, welches die Beamten mit den Hunden bestiegen, um die Suche vom Wasser aus fortzusetzen.

Nach Abendblatt-Informationen waren es die beiden Hunde, die die Suche schließlich zum Erfolg führten. Sie schlugen demnach unabhängig voneinander an derselben Stelle an. Daraufhin wurden Taucher und eine Unterwasserdrohne der Freiwilligen Feuerwehr Ratzeburg hinzugezogen. Wenig später gab es traurige Gewissheit: Der Senior ist tot.

Die Polizei geht derzeit von einem Badeunfall als Todesursache aus

Die Polizei will sich erst am Sonnabend zu weiteren Einzelheiten äußern. Unbestätigten Informationen zufolge trieb der Leichnam in mehr als fünf Metern Tiefe am Grund des Sees. Das Nordufer des Großensees wurde für die Bergung am Freitagabend weiträumig abgesperrt. Wie der Mann starb, ist noch unklar. Man gehe von einem Badeunfall aus, sagt Niklas Schwarz, Sprecher der Polizeidirektion Ratzeburg.

Mehr aus Stormarn

Der Großensee zwischen den Gemeinden Großensee und Lütjensee ist bei Abkühlungs- und Erholungssuchenden bis nach Hamburg ein beliebtes Ausflugsziel. Auf der Großenseer Seite am Südufer des rund 73 Hektar großen und mehr als 16 Meter tiefen Gewässers gibt es eine Badeanstalt. Diese kostet allerdings Eintritt. Gäste weichen deshalb gern auf den Nordstrand aus, der als unbewachte Badestelle frei zugänglich ist.

Der Nordstrand ist als unbewachte Badestelle frei zugänglich

In den vergangenen Jahren kam es am Großensee bereits mehrfach zu tragischen Badeunfällen mit Senioren. Anfang Juli 2021 war ein 82-Jähriger aus Ahrensburg vermisst gemeldet worden. Groß angelegte Suchaktionen blieben vergeblich. Nach drei Wochen entdeckte ein Schwimmer durch Zufall den Leichnam des Ahrensburgers. Ein Jahr später, im August 2022, ertrank ein 79-Jähriger, nachdem er im Freibad Südstrand schwimmen gegangen war.

Großensee
Rettungskräfte suchen am Nordstrand des Großensees nach vermisstem 72-Jährigen aus der Nähe von Bargteheide. © HA | Filip Schwen

Vor fünf Wochen, am Abend des 21. Juli, sorgte ein leer umhertreibendes Boot für einen weiteren Großeinsatz. In der Spitze suchten 130 Einsatzkräfte nach zwei Anglern, die auf dem Boot vermutet wurden. Nach mehreren Stunden wurde die Suche abgebrochen. Es sei unklar, ob überhaupt Menschen vermisst würden, so die Polizei. Vermisstenanzeigen lägen nicht vor.