Bad Oldesloe. Sascha Lotzmann betreibt den Account Küstenglut. Mittlerweile hat der Oldesloer mehr als 130.000 Follower. Seine besten Grilltipps.
Es brutzelt und zischt im neuesten Instagramvideo von Sascha Lotzmann. Gut gelaunt strahlt der sympathische Oldesloer mit Brille und Basecap in die Kamera. In der Hand hält er ein Steak, das sogleich auf einem seiner vielen Grills landet. Serviert wird das Dry Aged Tomahawk Steak mit gegrillter Fächerzucchini. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Rezept gibt es für alle Grillenthusiasten in der Videobeschreibung, garniert mit einigen Outtakes am Ende des Videos.
Auf seinem Instagramkanal Küstenglut teilt der 49-Jährige seine große Leidenschaft, das Grillen, mit der Welt, hat dafür sogar Anfang des Jahres seinen Job gekündigt, kann durch Werbekooperationen von den Einnahmen leben. Mittlerweile hat der Oldesloer 134.000 Follower und 2982 Beiträge veröffentlicht. Was mittlerweile zu einem echten Business geworden ist, hat vor vielen Jahren ganz klein und ohne Ambitionen begonnen.
Grillen in Stormarn: Influencer Sascha Lotzmann aus Bad Oldesloe kennt die besten Tricks
„Ich habe angefangen, ohne die geringste Idee, jemals Geld damit zu verdienen“, sagt Lotzmann. Vor mehr als zehn Jahren entdeckte der Oldesloer die App Instagram, fand die Möglichkeit reizvoll, dort Fotos zu teilen. Bevor sein heute sechs Jahre alter Sohn geboren wurde, waren Lotzmann und seine Frau Fan von Wildniswanderungen, waren in Island, Norwegen, Schweden und vielen anderen Orten unterwegs.
„Da sind tolle Fotos entstanden“, sagt Lotzmann. Ein seiner Ansicht besonders gelungenes teilte er auf Instagram. „Es bekam null Likes“, sagt der Oldesloer und lacht. Kaum jemanden interessierte, was er auf der App teilte – und doch ließ sie ihm keine Ruhe. Schon damals war auch das Grillen eine Leidenschaft von ihm. Als er in einem großen Supermarkt Gewürzmischungen kaufte, diese für ein Foto drapierte und es, mit der Bildunterschrift „Die Grillsaison kann beginnen“, ebenfalls teilte, bekam er, immerhin, zwei Likes.
Auf Instagram konnte Lotzmann zwei Leidenschaften miteinander vereinen
„Grillen war schon damals ein Thema, das die Leute interessierte“, sagt Lotzmann. Seinerzeit habe viel auf Youtube stattgefunden, er selbst folgte vielen Accounts, deren Betreiber ihre Grilltipps zum Besten gaben. Im Februar 2015 begann er schließlich, seine eigene Grillreise zu teilen – aber nicht auf Youtube, sondern auf Instagram, das damals noch eine reine Fotoplattform war. „Meine Leidenschaft fürs Fotografieren hat gut dazu gepasst“, sagt er. Denn Grillen ist bei Weitem nicht das einzige Hobby des 49-Jährigen. „Bei mir eskalieren Hobbys gern mal.“ Auch Geocashing, Messersammeln und Wildniswandern stehen hoch bei ihm im Kurs. „Unser Dachboden sieht aus wie eine Globetrotter-Außenstelle“, scherzt er.
Doch seine Grilltipps waren es schließlich, die auf Instagram auf großes Interesse stießen. Über Jahre hinweg hat Lotzmann neben seinem Vollzeitjob als Wertpapierspezialist bei der Sparkasse Holstein dreimal täglich Inhalte auf Instagram geteilt. Weil er ohnehin fast jeden Tag grillte, hatte er genug Content, um ihn mit der Welt zu teilen. Seine Zuschauerschaft wuchs. Im Februar 2015 gestartet, hatte Lotzmann im Sommer seine ersten 100 Follower, im November waren es schon 500.
Der Anfang war schwer, mittlerweile folgen Lotzmann 134.000 Menschen
„Es dauerte ewig, bis es in die Gänge kam“, sagt der Oldesloer. Der Austausch mit den anderen Grillern, die sich für seine Beiträge interessierten, sei aber von Anfang an schön gewesen. „Es waren nette Leute, immer gut gelaunt“, so Lotzmann. 2017 organisierte er ein Treffen im heimischen Garten. Ein Kommentar unter dem Posting einer Firma brachte ihm erstmals die Möglichkeit, neue Produkte kostenlos zu testen.
Mittlerweile verdient Lotmann Geld mit Kooperationen, arbeitet mit großen Firmen wie Famila zusammen, hat mit dem Gewürzunternehmen Ankerkraut eigene Gewürze herausgebracht. Er arbeite nur mit Firmen zusammen, hinter denen er zu hundert Prozent stehe. Als Instagram die Story-Funktion einführte, entschied er sich, mit seinem Gesicht in die Kamera zu sprechen, seine Frau unterstützt ihn im Hintergrund. „Ich war damals einer der Ersten, der die Story-Funktion nutzte, das war noch mal ein großer Wachstumsschub“, sagt er.
Anfang des Jahres kündigte Lotzmann seinen gut bezahlten Vollzeitjob
Seit 2018 betrieb er seinen Instagram-Account offiziell nebenberuflich, hat damals ein Gewerbe angemeldet. Neben der Arbeit, die er in den Content steckte, ging er nach wie vor in Vollzeit arbeiten. Doch das wurde irgendwann zu viel „Ich habe über Jahre hinweg 90 Stunden in der Woche gearbeitet“, sagt Lotzmann. Es musste eine Entscheidung her. „Mein Leben war in drei Zeitblöcke unterteilt: Vollzeitjob, Instagram und Familie“, sagt er.
Auch interessant
- Vabali Spa Glinde erlebt Besucherrekord: Das ist das Erfolgsgeheimnis
- Ahrensburg: Denkmalschutz verhindert Bau von Kreisverkehr
- Das große Los: Stormarnerin gewinnt eine Million Euro
Zeit mit der Familie wollte der Vater nicht kürzen, ebenso wenig seine Tätigkeit auf Instagram. Also entschied er sich Anfang des Jahres, nach 27 Jahren seinen Beruf bei der Sparkasse an den Nagel zu hängen. „Das war keine leichte Entscheidung, immerhin war es ein sicherer Job, der mir immer Spaß gemacht hat“, so der Oldesloer.
Stormarner Influencer begeistert Menschen auf Instagram: Das sind seine Tipps
Doch bereut hat er die Entscheidung nie. „Ich denke regelmäßig an diesen Spruch: Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten“, sagt Lotzmann. Genau so fühle sich sein Alltag nun an. Und: In den vergangenen Jahren hat er viel über das Grillen gelernt, den ein oder anderen Geheimtipp parat.
Einer davon: „Die Ölmarinade vom Fleisch abtupfen, bevor man es grillt“, sagt Lotzmann. Denn Öl und Grill seien keine gute Kombi. Gelangt Fett ins Feuer, entstehen Stoffe, die gesundheitsschädlich sein können. Er empfiehlt stattdessen trockene Gewürzmischungen zum Würzen von Grillfleisch. Nach dem Grillen könne man das Fleisch in einen Teller mit etwas Öl legen. „So landet das Öl nicht in der Glut, es ist gesünder und schmeckt auch besser.“