Hamburg. Jokah Tululu ist für lustige Videos auf YouTube, TikTok und im TV bekannt. Warum er sich über die Jahre ein „dickes Fell“ zugelegt hat.

Jokah Tululu bestellt beim Gespräch mit dem Abendblatt ein Wasser. „Keine Kalorien, ich muss etwas abnehmen“, sagt er lachend, klopft auf seinen Bauch und rollt mit den Augen. Besonders eitel wirkt der Hamburger nicht, im legeren T-Shirt, aber immerhin sehen den 34-Jährigen nicht nur seine kleine Tochter und seine Partnerin Tilly daheim in Norderstedt, sondern fast täglich Tausende Fans auf Social Media.

Jokah Tululu begeistert mit seinen Videos allein auf TikTok mehr als 1,4 Millionen Follower. Auch auf YouTube und auf Instagram hat er große Fangemeinden. Darüber hinaus hatte der Mann, der in der Öffentlichkeit einen Künstlernamen benutzt und eigentlich nicht Tululu heißt, eine eigene Sketch-Comedy-Show mit Freund und Kollege Tutty Tran auf Amazon Freevee und war bei zahlreichen Auftritten im Fernsehen zu sehen. Er gewann beim „NDR Comedy Contest“ und war nominiert bei der Goldenen Kamera.

Influencer aus Hamburg: Auf der Schule in Farmsen-Berne war er der Klassenclown

Begonnen hat alles 2009, da ging der Internetstar noch auf die Erich-Kästner-Gesamtschule in Farmsen-Berne. „Damals habe ich mein erstes Video hochgeladen“, erinnert sich Jokah Tululu, „in grottenhafter Qualität“, aber immerhin innovativ: Es war ein interaktives Video, die Zuschauer konnten den Ausgang der Geschichte selbst bestimmen.

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Schon früh war Jokah Tululu als charmanter Klassenclown bekannt, ein Jugendlicher, der seinem Vorbild Will Smith nacheiferte, dem Scherzkeks aus der TV-Serie „Prince von Bel Air“. Heute steht der Influencer vor allem für seine Social-Media-Videos mit Paaren, die sich Fragen „mit einer gewissen Würze“ stellen müssen. So formuliert es Jokah Tululu.

Influencer aus Hamburg: Bekannt ist Jokah Tululu für Beziehungstests mit Paaren

Für seine Videos ist der Hamburger etwa am Jungfernstieg oder in der HafenCity unterwegs und fängt dort Leute ab, um sie mit seinem Beziehungstest zu konfrontieren. „Was hast du an deinem Ex-Partner am meisten geliebt?“ oder „Würdest du lieber emotional oder physisch betrogen werden?“: Solche Fragen müssen die Frauen und Männer spontan beantworten und geraten dabei oft sichtlich in Gewissensnöte. Etwa, wenn sie nicht mehr wissen, in welcher Situation sich beide zum ersten Mal geküsst haben. „Aber ich führe die Paare nie vor“, beteuert Jokah Tululu. „Wir können nachher immer noch zusammen lachen.“

Andere Videos beantworten Fragen, die sich Paare stellen: „10 Wege, wie du merkst, dass er dich betrügt“, wurde auf YouTube 560.000 Male angeklickt. Auch die „5 Anzeichen, ob er dich liebt“ haben dem Hamburger immerhin 514.000 Aufrufe eingebracht.

Der Influencer selbst hat sich im Laufe seiner Internetkarriere ein „dickes Fell“ zugelegt. „Mein Selbstbewusstsein ist mit den Jahren gewachsen.“ Sicher, es gebe den einen oder anderen rassistischen Kommentar, „mit dem N-Wort“, ergänzt der Entertainer mit ghanaischen Wurzeln, aber er betrachte die Urheber solcher Zeilen eher mit Mitleid. „Ich denke dann immer, der Person geht es nicht gut“, beschreibt Jokah Tululu seine Gedanken. „Jemand ist in ein Loch gefallen, will dort nicht alleine sein und möchte jemanden anderen mit herunterziehen.“

Influencer aus Hamburg: Prominenz kann auch zum Problem werden

Allerdings, warnt Jokah Tululu alle Leute, die es ebenfalls auf eine Influencer-Laufbahn abgesehen haben, dass die Prominenz auch zum Problem werden könne. „Du willst einfach mit deiner Mutter einkaufen gehen, wirst aber überall erkannt“, berichtet der Comedian von seinen Erfahrungen. Da müsse er schon mal im Restaurant mit vollem Mund ein Selfie machen und in die Rolle schlüpfen, in der das Publikum ihn kenne. „Da ist es am besten, du bist im Internet du selbst, bist authentisch, sonst wird es anstrengend“, sagt er lachend.

Mit seinen Inhalten auf Social Media verdient der Komiker „einen vierstelligen Betrag“, allerdings ist er nicht nur auf diese Einnahmen angewiesen. Als Mediengestalter arbeitet Jokah Tululu auch in einer Hamburger Firma – diese Unabhängigkeit schätzt der Internetstar, der nach dem Vorbild vieler Afroamerikaner oft einen Kamm im Haar trägt, sehr. „Dadurch kann ich die Videos produzieren, hinter denen ich stehe und muss nicht jedem Trend hinterherlaufen.“

Jokah Tululu: Feierabend ist für den Creator aus Hamburg ein Fremdwort

Das Wort „Feierabend“ kennt der Creator, wie Videoproduzenten in den sozialen Medien auch genannt werden, dennoch nicht. „Ich denke ständig über mein nächstes Video nach“, beschreibt der Kreative seinen Alltag.

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Da komme es auch schon mal vor, dass er mit Kopfhörer in der U-Bahn sitze, aber keine Musik höre. „Dann belausche ich die Leute bei ihren Gesprächen und komme auf gute Ideen“, sagt der Influencer, der im Internet nicht nur Lustiges, sondern häufig Religionsdebatten schaut. Er ist bekennender Christ und produziert auch selbst Stücke „zum Nachdenken“.

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So hat er mit seinem Rassismus-Test in Hamburg einst 1,3 Millionen Klicks generiert. Dabei ging er auf Passanten zu und bat diese, für ihn einen Satz auf einem Zettel zu übersetzen. Es handelte sich um eine verletzende, rassistische Botschaft in deutscher Sprache, und der YouTuber gab vor, diese aufgrund seiner Sprachkenntnisse nicht zu verstehen. Die angesprochenen Menschen reagierten sehr empathisch. Jokah Tululu sagte damals: Die Hamburger reagierten auf die Prüfung mit Herz, nicht mit Hass.