Reinbek. 118 Bushaltestellen gibt es in der Stadt. Jetzt werden wieder zwei barrierefrei umgebaut. Warum das bis Oktober dauern muss.

Das Personenbeförderungsgesetz schreibt eigentlich vor, dass alle deutschen Haltestellen bis zum 1. Januar 2022 hätten barrierefrei sein müssen – soweit die Theorie. In Reinbek werden von 118 Bushaltestellen bis zum Ende des Jahres 25 barrierefrei sein.

Gerade hat der Umbau der beiden Haltestellen an der nördlichen Schulstraße begonnen. Daher bleibt die Straße bis 24. Oktober zwischen Mühlenredder und der Einmündung Nelkenstraße noch unpassierbar – zum Ärger einiger Anwohner und Autofahrer. „Was macht Ihr denn da? Warum muss das so lange dauern?“, musste sich Rolf Bieberich vom Behindertenbeirat schon bei seinem Einkauf dazu anhören. Dabei wurde das ehrenamtliche Gremium vom Bauamt an den Planungen nicht beteiligt, sehr zum Bedauern Bieberichs.

Reinbek in der Baustellenzange: Schulstraße auch gesperrt

„Wir hätten gern unterstützt, aber dies war nicht gewünscht“, sagt er achselzuckend. Norbert Wulff vom Fachbereich Stadtentwicklung aus dem Reinbeker Rathaus erläutert dazu. „Der Kreis Stormarn unterstützt den barrierefreien Umbau der Haltestellen mit Fördergeldern. Der Umbau muss daher den Zuwendungsbedingungen aus dem ‚Leitfaden für Baulastträger‘ entsprechen.“ Der sei von einem Facharbeitskreis erarbeitet worden, dem auch Vertreter von Senioren- und Behindertenbeiräten angehörten.

Barrierefreie Bushaltestellen
Die Schulstraße bleibt voraussichtlich bis 25. Oktober gesperrt. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Besonders am Mühlenredder vor der neuen Feuerwehrwache und vor dem Schulzentrum aber gibt es viele Kritikpunkte an den neuen Bushalten. Doch laut Wulff werde jeder Umbau vom Kreis geprüft und abgenommen, bevor die Förderung ausgezahlt werde. 

Beton der neuen Busspur muss 28 Tage aushärten

Wulff berichtet, dass aktuell bei der westlichen Bushaltestelle die Bordsteine gesetzt werden. Ist der Asphaltstreifen entlang der Busbucht abgefräst, würde dort die Wasserlaufsteine neu gesetzt sowie die angrenzenden Grundstückszufahrten und die Wartefläche für die Fahrgäste erneuert. Außerdem wird das Fundament für das neue Wartehäuschen eingebaut.

Dann kann die Asphalttragschicht und darauf die Betonfahrbahn für die Busspur errichtet werden. Danach muss der Beton 28 Tage aushärten, die gleichen Arbeiten müssten danach für den östlichen Bushalt einkalkuliert werden. „Dann sind wir bei Ende Oktober, wenn wir alles wie geplant durchführen können“, erklärt Norbert Wulff. Noch nutze man die ruhigere Zeit der Sommerferien. Doch eine Überschneidung mit der halbseitigen Sperrung unter der Holländerbrücke ließ sich nicht mehr vermeiden.

Möglicherweise verzögert sich die Sperrung noch

„Allerdings sind bereits jetzt zu flach liegende Glasfaserleitungen gefunden worden“, sagt der Bauexperte. So etwas könne die Fertigstellung noch verzögern. Natürlich werden dabei die Bordsteine erhöht, damit die Fahrgäste bequemer sowie auch Rollstuhlfahrer einsteigen können, Leitsteine für Sehbehinderte werden gesetzt, um ihnen eine selbstbestimmte Nutzung der Busse zu ermöglichen.

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Wegen der Baustellen zwischen zwei Ampelanlagen, deren Busbeschleunigungen aufeinander abgestimmt sind, und der Länge des Baufeldes sei die Komplettsperrung unumgänglich gewesen. Denn eine Umprogrammierung der Ampeln wäre zu kostenintensiv gewesen.

Nur Busse und Müllautos dürfen passieren

Nach Abstimmung mit der Verkehrsaufsicht, der Polizei und den VHH dürfen Busse weiter passieren. „Die Fahrer verständigen sich im Begegnungsfall per Lichthupe, wer fahren darf“, erklärt Norbert Wulff. Auch die Müllautos dürfen dort durchfahren. Der Verkehr wird über die Theodor-Storm- und die Lessingstraße umgeleitet. Dort, wo sonst die Anwohner parken, ist ein absolutes Halteverbot eingerichtet worden.

Für die nächsten Jahre ist fest bereits der Umbau weiterer 33 Bushalte geplant, wie am Glinder Weg, an der Gutenbergstraße, der Berliner Straße und der Hermann-Körner-Straße. Denn dort sind zudem in den kommenden vier Jahren auch Straßensanierungen geplant.

Umbau sämtlicher Haltestellen ist nicht zu schaffen

Danach bleiben in Reinbek noch 61 Haltestellen offen, die in den folgenden Jahren nach und nach umzubauen sind. „Ein Umbau sämtlicher Bushaltestellen in Reinbek bis 2026 ist weder finanziell noch wegen der Personalkapazitäten der Verwaltung, Planungsbüros und Baufirmen zu schaffen“, sagt Norbert Wulff.