Ahrensburg. Ehemaliges Vier-Sterne Haus steht nach Zwangsversteigerung weiter leer. Eigentümer nennen Krankheitsfall in Familie als Grund.

In den Beeten rund ums Ahrensburger Park Hotel wächst nur das Unkraut. Rankpflanzen breiten sich an der Einfahrt zur Tiefgarage ungehindert aus. Im einstigen Spitzenrestaurant Le Marron steht eine Reihe nackter Tische und Stühle einsam an der Wand. Das seit Mai 2021 geschlossene Vier-Sterne-Haus, in dem unter anderem Altbundeskanzlerin Angela Merkel, die nicht mehr lebenden Fußball-Legenden Uwe Seeler und Franz Beckenbauer sowie die deutsche Handball-Nationalmannschaft zu Gast waren, wirkt wie ausgestorben. Und daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern.

„Wir haben die Wiedereröffnung auf unbestimmte Zeit verschieben müssen“, sagt Miteigentümer Haydar Al-Talkani. Ursprünglich war ein Termin in diesem Sommer anvisiert worden. Doch ein schwerer Krankheitsfall im engsten Familienkreis habe die Planung komplett über den Haufen geworfen. „Manchmal läuft im Leben leider nicht alles nach mathematischen Regeln“, so der Unternehmer weiter. Seit Monaten habe für alle Beteiligten die Familie absolute Priorität. Wie lange das noch andauere, sei nicht absehbar.

Park Hotel in Ahrensburg kostete bei Zwangsversteigerung 9,2 Millionen Euro

An der grundsätzlichen Entscheidung ändere die momentan schwierige Situation allerdings nichts. „Das Konzept steht, wir wollen das Hotel auf jeden Fall weiter betreiben“, sagt Haydar Al-Talkani. 9,2 Millionen Euro hatten sein Bruder Ahmed Al-Talkani und er bei der Zwangsversteigerung im Juni 2022 für die Immobilie bezahlt. Für Tausende Menschen aus Ahrensburg und Umgebung war das Park Hotel seit der Eröffnung im Januar 1995 ein treuer Begleiter. Dort wurden Hochzeiten, Geburtstage, Konfirmationen und Bälle gefeiert. „Auch ich war häufig zu Gast“, sagt Haydar Al-Talkani. Deshalb könne er die vielfach geäußerten Wünsche nach einem Neustart gut nachvollziehen.

Rankpflanzen machen sich an der Tiefgarageneinfahrt breit.
Rankpflanzen machen sich an der Tiefgarageneinfahrt breit. © Harald Klix | Harald Klix

Das gegenüber dem Schloss gelegene Park Hotel hat 109 Zimmer mit zusammen 154 Betten, acht Tagungsräume, Saunabereich, Solarraum, Schwimmbad und Fitnessraum. Hinzu kommen das Restaurant Le Marron und die Tiefgarage mit 57 Plätzen. Die Nutzfläche beträgt 7305 Quadratmeter. Der gesamte Komplex steht nun schon seit Mai 2021 leer. Damals hatte die Pächterin, die Hamburger Centro Hotel Group, den Betrieb eingestellt. Schon seit dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie im März 2020 musste das Haus zeitweise schließen. Auch die finanziell wichtigen Veranstaltungen waren größtenteils verboten.

Der vorherige Eigentümer hatte einen hohen Schuldenberg angehäuft

Es folgte die von der Postbank beantragte Zwangsversteigerung der Immobilie. Das Geldinstitut forderte vom Eigentümer, der Park Hotel Ahrensburg OHG (nach eigenen Angaben hielt das österreichische Unternehmerpaar Laupp 98 Prozent), insgesamt 19 Millionen Euro für Grundschuld, Zinsnachzahlungen, Verfahrens- und Gerichtskosten. Gutachter schätzten den Verkehrswert des Hotels auf 6,6 Millionen Euro.

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Bei der Versteigerung im Ahrensburger Amtsgericht setzten sich die Brüder Al-Talkani in einem Dreikampf durch. Nach dem Start mit dem Mindestgebot von 3,3 Millionen Euro stieg der Ahrensburger Christopher Kroschke, dem bereits das Hotel Am Schloss gehört, bei 6,7 Millionen aus. Bei neun Millionen war auch für den Hamburger Bauprojektentwickler Stiftstraße 31 GmbH die Schmerzgrenze erreicht. So bekam die Mamati GbR von Haydar und Ahmed Al-Talkani den Zuschlag. Die Brüder, die in der Immobilienentwicklung tätig sind, betreiben bereits das Hotel Zur Windmühle in Stapelfeld und das Hotel Stadt Altona in Hamburg.

Das letzte Mitarbeiterteam verabschiedete sich mit emotionaler Nachricht

Nach dem Coup kündigen die neuen Eigentümer an, das Hotel „so schnell wie möglich“ wieder zu öffnen. Von einem Jahr Vorlaufzeit war die Rede, denn für die Gastronomie und das Veranstaltungsgeschäft sollte zunächst ein Pächter gesucht werden. Im Herbst 2023 kam dann der August dieses Jahres als Termin ins Gespräch.

Am verschlossenen Haupteingang zerfleddern die Länderflaggen.
Am verschlossenen Haupteingang zerfleddern die Länderflaggen. © Harald Klix | Harald Klix

Der lange Leerstand tut der Substanz des mittlerweile fast 30 Jahre alten Gebäudes sicherlich nicht gut. Schon der vorherige Pächter hatte eine Renovierung des Vier-Sterne-Hauses als nötig angesehen, was zusätzlich Zeit kosten würde. In seiner Abschiedsnachricht („Time to Say Goodbye“) an Gäste, Freunde und Partner schrieb das letzte Hotel-Team im Mai 2021 noch: „Wir hoffen, dass UNSER Park Hotel eine Zukunft haben wird.“ Dabei haben die Mitarbeiter sicherlich nicht an Rankpflanzen gedacht.