Ahrensburg. Pächter stellt Betrieb zum 1. Mai ein. Alle Mitarbeiter werden gekündigt. Eigentümer verhandelt mit potenziellen Käufern.

Die Lichter im Ahrensburger Park Hotel waren seit Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als einem Jahr die meiste Zeit aus – und sie werden auch so schnell nicht wieder angehen. Die Hamburger Centro Hotel Group, Betreiberin des Park Hotels Ahrensburg, stellt den Betrieb des Traditionshauses kurzfristig zum 1. Mai ein, nachdem es bereits wegen der Pandemie seit Monaten geschlossen war.

Homeira Amiri, Geschäftsführerin der Centro Hotel Group: „Nach langwierigen Verhandlungen konnte keine Lösung für ein tragfähiges Konzept zur Betriebsfortführung gefunden werden.“ Der Betreiber hatte sich nach eigenen Angaben mit allen Möglichkeiten für einen Betriebsübergang an einen neuen Betreiber eingesetzt. „Doch am Ende kam es nicht zu einer Einigung zwischen Pächter und Eigentümer.“

Null Euro Umsatz in den letzten Monaten

Homeira Amiri nennt als Hintergrund zum einen die Corona-Krise. „In den letzten Monaten hatten wir aufgrund der behördlichen Anordnungen genau null Euro Umsatz.“ Das habe Konsequenzen. „Leider sind wir durch die aktuelle Situation gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Diese ist unter anderem auf die Folgen der Pandemie und die politischen Entscheidungen zurückzuführen.“ Gleichzeitig spricht die Geschäftsführerin aber auch von „nicht auflösbaren unterschiedlichen Standpunkten der Beteiligten über die Zukunft des Hotels.

Die rund 60 Mitarbeiter, darunter acht Auszubildende, wurden am Mittwoch über das Aus informiert. Für sie hat die Nachricht nach monatelanger Kurzarbeit nun besonders bittere Folgen: „Wir mussten alle Mitarbeiter leider betriebsbedingt kündigen, da wir keine freien Stellen in anderen Betrieben haben“, so Amiri. „Für die Auszubildenden sind wir auf der Suche nach neuen Ausbildungsbetrieben.“

Hotel war auch im vergangenen Sommer meist geschlossen

Die Centro Hotel Group, die 37 Beherbergungsbetriebe vor allem in Hamburg, aber auch in ganz Deutschland führt, hatte das Ahrensburger Haus vom Eigentümer gepachtet und den Betrieb zum 1. September 2017 übernommen. Seinerzeit musste der langjährige Direktor Oliver Deutsch nach 22 Jahren an der Spitze des 4-Sterne-Superior-Hauses gehen. Als Hotel-Manager folgte ihm Michael Bertz, der zuvor lange Jahre Stellvertreter von Deutsch war.

Das Hotel war auch im vergangenen Sommer, als nach dem ersten Lockdown die meisten Hotels und Restaurants in Stormarn wieder für ihre Kunden erreichbar waren, weitgehend geschlossen. Lediglich vereinzelt war der Betrieb für Tagungen und Gruppen möglich. Das Hotel soll nun nach Angaben der Betreibergesellschaft „kurzfristig innerhalb der nächsten Tage“ an den Eigentümer übergeben werden.

Unstimmigkeiten zwischen Pächter und Eigentümer

Offenbar gab es schon seit Längerem Unstimmigkeiten zwischen dem Betreiber und dem Eigentümer der Immobilie. Peter Laupp, ein österreichischer Unternehmer, sagte dem Abendblatt, er habe dem Pächter bereits vor längerer Zeit gekündigt.

Laupp ist als Hotelbesitzer sehr selten in Erscheinung getreten. In einer Festschrift zum 20-jährigen Bestehen des Park Hotels aus dem Jahr 2016 heißt es über ihn: „Nur wenige wissen, wer er ist. Der Mann, der die Fäden des Hotels fest in den Händen hält.“ Laupp lebte bis zum Jahr 2000 mehr als 30 Jahre in Ahrensburg, gründete und leitete von hier aus mehrere Firmen, vor allem im Technologie-Sektor. So hatte er auch immer Kontakt zu internationalen Kunden, für die ein ortsnahes Hotel fehlte. Als dann in Ahrensburg der Bau eines hochklassigen Hotels spruchreif wurde, gehörte er zu den ersten Investoren. 1998 übernahm er dann auch die Geschäftsführung des Hotels, ist gemeinsam mit seiner Frau Helga praktisch alleiniger Eigentümer (98 Prozent) des Hauses.

Verhandlungen mit Käufer in „fortgeschrittenem Stadium“

Heute ist er über 80 Jahre alt, aber weiterhin unternehmerisch sehr aktiv – vom österreichischen Bad Ischl aus. Dorthin ist er aus Ahrensburg gezogen. „Damit ich nicht mehr als die Hälfte meines Lebens außerhalb meiner österreichischen Heimat verbringe“, sagte er unserer Redaktion mit einem Schmunzeln. Noch heute leitet er fünf Firmen aktiv. Aber er sieht sich selbst als Unternehmer, und nicht als Hotelier. Deswegen will er das Park Hotel auch verkaufen, und nicht etwa selbst oder in seinem Namen betreiben.

Peter Laupp ist sehr zuversichtlich, schon bald einen Käufer präsentieren zu können. „Ich habe sehr viele Interessenten gehabt“, so der Unternehmer. Und er ergänzt: „Die Verhandlungen sind in einem fortgeschrittenen Stadium.“ Für ihn wäre es der Idealfall, dass der Käufer auch gleichzeitig Betreiber des Hotels. Denn das steht für ihn fest: „Der Betrieb des Hotels soll weitergeführt werden.“