Bad Oldesloe. Blauzungenkrankheit in zwei Betrieben festgestellt. Das hat Konsequenzen für alle Viehhalter. So gefährlich ist das Virus für Menschen.
Die für Nutztiere wie Rinder und Schafe oft tödliche Blauzungenkrankheit (BTV-3) hat den Kreis Stormarn erreicht. Wie das Veterinäramt am Freitag, 9. August, informierte, wurde die Tierseuche bei Rindern in zwei Betrieben festgestellt. Am Donnerstag war das Virus bereits in Ställen in den Kreisen Steinburg, Nordfriesland und Schleswig-Flensburg nachgewiesen worden.
Damit verliert Schleswig-Holstein seinen Status als BTV-frei. Für Viehhalter hat das unmittelbare Konsequenzen. Für den Erreger empfängliche Tierarten, dazu zählen neben Rindern und Schafen vor allem Ziegen, Lamas und Alpakas, aber auch andere Wiederkäuerarten, gelten ab sofort Einschränkungen, was den Transport in andere Regionen betrifft.
Blauzungenkrankheit bei Rindern im Kreis Stormarn nachgewiesen
Die Tiere dürfen aus Schleswig-Holstein nicht mehr in andere EU-Mitgliedsstaaten gebracht werden, die als BTV-frei gelten. Der Transport in Bundesländer, in denen der Erreger bislang noch nicht festgestellt wurde, ist nur noch unter Auflagen zulässig. Informationen zu den Regelungen sind auf der Internetseite des Kieler Landwirtschaftsministeriums nachzulesen.
Die Blauzungenkrankheit wird durch Stiche blutsaugender Insekten, insbesondere von Gnitzen, übertragen. Das ursprünglich aus Afrika stammende Virus trat im Herbst 2023 erstmals in Mitteleuropa auf. In Deutschland sind außer Schleswig-Holstein bereits die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz betroffen. Für Menschen besteht keine Gefahr, sie können sich nicht mit dem Virus der Blauzungenkrankheit anstecken. Laut Ministerium gibt es auch keine Bedenken beim Verzehr von Fleisch- oder Milchprodukten.
Ministerium empfiehlt Viehhaltern, ihre Tiere impfen zu lassen
Bei infizierten Tieren äußert sich das Virus unter anderem durch Schwellungen von Kopf, Zunge und Lippen sowie Entzündungen der Euter- oder Klauenhaut. Auch Fieber, Fressunlust, Milchrückgang, ein gestörtes Allgemeinbefinden, gerötete Schleimhäute und verstärkter Speichelfluss zählen zu den Symptomen. Haltern, die bei ihren Tieren entsprechende Beobachtungen machen, rät das Ministerium dringend, diese tierärztlich untersuchen zu lassen.
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Außerdem empfiehlt das Ministerium, das Vieh impfen zu lassen. Die Impfung verhindere zwar nicht zwingend die Infektion der Tiere, verringere oder verhindere aber klinische Symptome und die Anzahl der Todesfälle. Die Landesregierung unterstützt die tierhaltenden Betriebe bei der Impfung mit einem Euro pro Schaf oder Zeige und zwei Euro pro Rind.
Veterinäramt des Kreises und Landwirtschaftsministerium beantworten Fragen
Fragen beantwortet der Fachdienst Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung der Kreisverwaltung Stormarn unter der Telefonnummer 04531/160-1295 und per E-Mail an tiergesundheit@kreis-stormarn.de. Außerdem hat das Landwirtschaftsministerium ein Bürgertelefon unter der Nummer 0431/988 71 00 eingerichtet. Es ist montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 15 Uhr besetzt.