Bad Oldesloe. Statistikamt Nord veröffentlicht Zahlen für alle Kommunen in Schleswig-Holstein. Ein kleines Dorf im Osten des Kreises sticht heraus.
Beim Einkommen gibt es in Stormarn große regionale Unterschiede. Das zeigt die Lohn- und Einkommenssteuerstatistik für Schleswig-Holstein, die das Statistikamt Nord jetzt veröffentlicht hat. Basis sind die Daten von 1,48 Millionen Steuerpflichtigen aus dem Jahr 2020.
Insgesamt liegt das Einkommenssteueraufkommen in Stormarn demnach bei rund 1,25 Milliarden Euro. Gezahlt wurde diese Summe von 126.848 Steuerpflichtigen. Das Gesamteinkommen aller Steuerzahler im Kreis beträgt rund 5,6 Milliarden Euro. Durchschnittlich verfügen diese über ein Jahreseinkommen von 51.499 Euro. Damit sind die Stormarner landesweit die Bestverdiener.
Einkommen: Wo in Stormarn die Millionäre wirklich wohnen
Dahinter folgen die Kreise Pinneberg mit 47.500 Euro sowie Rendsburg-Eckernförde und Herzogtum Lauenburg mit jeweils 46.600 Euro. Auch sie liegen noch über dem landesweiten Mittel von 43.563 Euro. Die vier kreisfreien Städte Flensburg, Kiel, Lübeck und Neumünster stehen auf den letzten Plätzen. Von ihnen kommt nur Flensburg über die Marke von 40.000 Euro.
Als einzige Schleswig-Holsteiner verdienen die Stormarner im Durchschnitt besser als die Hamburger. In der Hansestadt beträgt das mittlere Jahreseinkommen 48.035 Euro. Im Kreis lebten laut Statistikamt 2020 auf 10.000 Einwohner 9,5 Einkommensmillionäre. Das macht 233 Personen, die die in diesem Jahr Einkünfte von mindestens einer Million Euro erzielten. Das ist die zweithöchste Zahl aller Kreise in Schleswig-Holstein nach Nordfriesland (13,8 je 10.000 Einwohner).
Einkommen: Kleine Gemeinde bei Trittau hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen
Die Stormarner mit dem höchsten Einkommen leben statistisch gesehen in der 500-Einwohner-Gemeinde Hamfelde im Amt Trittau. Dort verdienen die Einwohner im Durchschnitt 147.870 Euro im Jahr – der dritthöchste Wert in ganz Schleswig-Holstein und kreisweit ein extremer Ausreißer, der wohl auf eine oder wenige Personen mit einem sehr hohen Einkommen zurückzuführen ist, welches den Gemeindeschnitt stark nach oben verschiebt. Extreme fallen umso stärker ins Gewicht, als es nur 228 Einkommenssteuerpflichtige in Hamfelde gibt.
Darauf deutet zumindest der Median der Einkommen hin, den das Statistikamt jeweils mit angibt und der für Hamfelde bei nur 33.050 Euro Jahreseinkommen liegt. Im Gegensatz zum Durchschnitt handelt es sich hierbei um den Messwert, der genau in der Mitte liegt, wenn alle Einkommen im Ort aufsteigend sortiert werden. Dadurch wird er weniger durch einzelne Extremfälle an den Rändern beeinflusst.
Das als Wohnort der Reichen bekannte Großhansdorf liegt nur auf Platz zwei
Hamfeldes Bürgermeister Thomas Eggers (Wählergemeinschaft AWGH) hat auf Anhieb keine Erklärung für das Ergebnis seiner Gemeinde parat. „Das überrascht mich in der Form schon“, sagt er. „Man weiß, dass der eine oder andere Unternehmer im Ort lebt, der sicherlich ganz gut verdient, aber was letztlich auf dem Einkommenssteuerbescheid der Leute steht, weiß nur das Finanzamt, das erfahre nicht mal ich als Bürgermeister.“ Dennoch freue er sich, „insbesondere, wenn sich diese Zahlen in den Zuweisungen widerspiegeln, die wir als Gemeinde aus den Einkommenssteuereinnahmen erhalten.“
Das über die Kreisgrenzen hinaus als Wohnort der Reichen bekannte Großhansdorf liegt nur auf Platz zwei. 68.260 Euro verdienen die Menschen in der 9400-Einwohner-Gemeinde im Durchschnitt. Mit etwas Abstand folgt dahinter das 1000-Einwohner-Dorf Braak (64.495 Euro). Tangstedt (62.608 Euro), Großensee (62.472 Euro), Lütjensee (62.023 Euro), Witzhave (60.126 Euro), Stapelfeld (58.182 Euro), Hoisdorf (57.211 Euro) und Jersbek (56.372 Euro) komplettieren die Top Ten der einkommensstärksten Kommunen im Kreis.
Reinbeker haben das höchste Durchschnittseinkommen unter den Stadtbewohnern
Unter den Stadtbewohnern verfügen die Reinbeker mit durchschnittlich 54.252 Euro im Jahr über das größte Einkommen, das bedeutet Platz 13 im kreisweiten Ranking. Die meisten anderen Städte und größeren Kommunen landen im Mittelfeld: In Ahrensburg liegt das Jahresdurchschnittseinkommen bei 53.187 Euro (Platz 18), in Barsbüttel bei 51.114 Euro (Platz 24), in Ammersbek bei 50.855 Euro (Platz 26), in Bargteheide bei 49.900 Euro (Platz 30) und in Oststeinbek bei 49.657 Euro (Platz 31).
Überwiegen gilt: Je näher der Wohnort zur Metropole Hamburg, desto höher das örtliche Durchschnittseinkommen. Die Bewohner der Städte Reinfeld und Bad Oldesloe, beide sehr weit nördlich im Kreis gelegen, kommen etwa nur noch auf ein mittleres Jahreseinkommen von 45.549 Euro und 45.522 Euro und zählen damit zu den Schlusslichtern in Stormarn. Auch das am östlichen Rand des Kreises gelegene Trittau kommt mit 47.785 Euro nicht mehr an die einkommensstärksten Wohnorte heran.
Das Durchschnittseinkommen sinkt mit zunehmender Entfernung zu Hamburg
Hier spiegeln sich klar die Immobilien- und Mietpreise wider, die bekanntlich ebenfalls direkt am Hamburger Stadtrand am höchsten sind. In der Folge ist ein entsprechendes Einkommen erforderlich, um sich ein Haus oder eine Wohnung in Orten wie Ahrensburg, Großhansdorf, Tangstedt oder Reinbek leisten zu können.
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Große Ausnahme von der Regel: die Stadt Glinde. Trotz der Lage direkt am östlichen Hamburger Stadtrand zählt sie zu den drei Kommunen in Stormarn, deren Einwohner statistisch gesehen die niedrigsten Einkommen haben. 42.097 Euro verdienen Glinder durchschnittlich pro Jahr. Nur in den Dörfern Rehhorst (41.473 Euro) und Heilshoop (40.272 Euro) im äußersten Norden Stormarns verdienen die Menschen im Mittel noch weniger.
Größtes Einkommenssteueraufkommen in Ahrensburg, Reinbek und Bad Oldesloe
Erwartbar verfügen die einwohnerstärksten Kommunen auch über das größte Einkommenssteueraufkommen. Ganz vorn liegt die größte Stadt im Kreis: In Ahrensburg belaufen sich die Einnahmen im Jahr 2020 auf rund 196 Millionen Euro. Dahinter folgt die Stadt mit den zweitmeisten Einwohnern, Reinbek, mit gut 156 Millionen Euro.
Auf Platz drei steht Bad Oldesloe mit rund 101 Millionen Euro Steueraufkommen. Direkt dahinter folgt dank seiner finanzstarken Einwohner bereits mit etwa 78 Millionen Euro die Gemeinde Großhansdorf, in der nur gut ein Drittel so viele Menschen leben wie in der Kreisstadt. Die Waldgemeinde steht damit vor deutlich größeren Kommunen wie Glinde, Bargteheide und Barsbüttel.
Die einkommensstärksten Schleswig-Holsteiner leben auf Sylt
Zur besseren Einordnung lohnt zum Schluss noch einmal ein Blick über die Stormarner Kreisgrenzen hinaus. Hier fallen die Einkommensunterschiede zwischen den Städten und Gemeinden noch größer aus. In zwölf Kommunen beträgt das Durchschnittseinkommen mehr als 100.000 Euro. Deutlich an der Spitze liegt die Gemeinde Kampen auf Sylt, die allgemein als Luxus-Wohnort für Superreiche bekannt ist, mit 243.100 Euro.
Auch andere Orte an Nord- und Ostsee sind vorn mit dabei: Auf Platz zwei steht etwa Strande bei Kiel mit 162.700 Euro. Gutverdiener leben außerdem in Schrum (Kreis Dithmarschen) sowie in Reußenköge, Witsum, Friedrichsgabekoog und Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog (alle Kreis Nordfriesland).
Zwölf Gemeinden verzeichnen ein mittleres Pro-Kopf-Einkommen unter 32.600 Euro
Die zwölf Gemeinden mit den geringsten Werten verzeichnen im Gegensatz dazu ein durchschnittliches Einkommen unterhalb von 32.600 Euro. Die Schlusslichter bilden Lunden (Kreis Dithmarschen, 28.526 Euro), Kolkerheide (Kreis Nordfriesland, 28.490 Euro) und Moorhusen (Kreis Steinburg, 28.364 Euro).