Hamburg. Nach der jüngsten Statistik verdienten zuletzt 1304 Menschen mindestens siebenstellig. Seit Jahren werden es mehr – auch in der Pandemie.

Wie viel muss man verdienen, um hierzulande als „reich“ zu gelten? Eine gängige Definition des Bundesarbeitsministeriums sagt: Wer mehr als das Dreifache des (Median)-Nettoeinkommens erzielt, ist reich. Dieses mittlere Nettogehalt lag 2023 in Deutschland bei gut 2100 Euro im Monat. Wer also mehr als 6300 Euro netto im Monat hat, darf sich nicht nur glücklich schätzen, sondern auch zur Einkommens-Elite zählen.

Weitestgehend finanziell sorgenfrei dürfte aber erst eine andere Bevölkerungsgruppe leben: die der Einkommensmillionäre. Derjenigen Menschen also, in deren Einkommensteuererklärung im Bereich Einnahmen eine siebenstellige Zahl eingetragen ist. Die Zahl dieser Reichsten unter den Reichen ist in Hamburg zuletzt gewachsen.

Finanzen: Zahl der Einkommensmillionäre in Hamburg zuletzt gewachsen

Nach jetzt veröffentlichten Zahlen des Statistikamts Nord erzielten im ersten Corona-Jahr 2020 genau 1304 einkommensteuerpflichtige Menschen mit Wohnsitz in der Hansestadt Einkünfte von mindestens einer Million Euro.

Aktuellere Daten kann die Statistikbehörde nach eigenen Angaben nicht ermitteln. Der Grund: Die Bearbeitung der Steuererklärungen durch die Finanzämter dauert schlicht so lange.

13 von 10.000 Steuerpflichtigen sind Einkommensmillionäre

Ob sie nun fest angestellt sind, Unternehmer, Selbstständige, Großvermieter oder Wertpapierbesitzer mit großem Portfolio: Jeweils 13 von jeweils 10.000 Steuerpflichtigen sind Einkommensmillionäre. „Im bundesweiten Vergleich hielt Hamburg mit diesem Wert weiterhin die Spitzenposition“, so das Statistikamt.

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Trotz der durch die Pandemie ausgelöst Turbulenzen auch in der Wirtschaft stieg die Zahl der Hamburger Einkommensmillionäre gegenüber 2019 um 36 (plus 2,8 Prozent). Die Statistik liefert auch Belege für die Einschätzung: Die Reichen werden immer reicher. In Hamburg jedenfalls stieg die Zahl der Einkommensmillionärinnen und -millionäre seit 2013 in jedem Jahr. Und von 2019 auf 2020 stieg die Summe der Einkünfte um 4,9 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro.

Millionäre zahlen fast 14 Prozent der Einkommensteuer in der Stadt

Bemerkenswert auch: Einkommensmillionäre, zu denen die Statistiker auch gemeinsam veranlagte Ehepaare und Lebenspartner zählen, machen zwar nur 0,1 Prozent alles Steuerpflichtigen aus. Doch sie erzielten gut 8 Prozent der Einkünfte und zahlten 13,9 Prozent der Einkommensteuer in der Hansestadt.

Und Einkommensmillionär ist leicht untertrieben. Denn im Schnitt erzielte jede und jeder Hamburgerinnen und Hamburger sogar annähernd drei Millionen Euro.

Reich, reicher, am reichsten: DGB fordert Vermögenssteuer

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nahm die Veröffentlichung der Zahlen zum Anlass, seine Forderung nach Wiedereinführung einer Vermögenssteuer zu bekräftigen. „Dass die Zahl der Einkommensmillionäre in Hamburg erneut gestiegen ist, ist ein Indikator dafür, dass die Spaltung zwischen Arm und Reich weiter voranschreitet“, sagte Hamburgs DGB-Chefin Tanja Chawla.

Es gebe eine klare Verteilungsungerechtigkeit in Deutschland. Chawla: „Als DGB haben wir bereits einen verfassungskonformen Vorschlag für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer gemacht und werden mit aller Kraft dafür streiten.“