Reinbek. Das Schulzentrum in Reinbek feiert 50. Bestehen. Hunderte Jugendliche haben Stände organisiert und zeigen alte Fotos und Unterlagen.
Die Bässe wummern, Stimmengewirr erfüllt die Luft in der Aula und Mensa des Schulzentrums, mittendrin der Info-Stand der Klasse 8b der Gemeinschaftsschule Reinbek. Die Schülerinnen und Schüler haben seit etwa zwei Wochen sämtliche Akten der vergangenen 50 Jahre Real-, Haupt- und Gemeinschaftsschule aus dem Schularchiv chronologisch sortiert und in Klarsichthüllen und Aktenordnern zugänglich gemacht, erzählt die 14 Jahre alte Tamia Reschka. „Das war schon interessant, wie die Lehrer damals aussahen“, stellt ihre Klassenkameradin Zoe Zielosko lächelnd fest.
Das Schulzentrum Mühlenredder hat sein Jubiläum mit einem großen Sommerfest gefeiert. Rund 860 Jugendliche, darunter auch einige mit Handicap aus der Amalie-Sieveking-Schule des Förderzentrums sowie einige, für die Deutsch die Zweitsprache ist, haben insgesamt 36 Stände auf dem gesamten riesigen Schulgelände organisiert – vom alkoholfreien Cocktail bis zum Mittelalterstand mit Bogenschießen war alles zu haben.
Sommerfest am Mühlenredder Reinbek: Jubiläum voller Erinnerungen
Dirk Böckmann, Schulleiter der Gemeinschaftsschule, schlenderte gut gelaunt über den Festplatz und ließ sich vom 13-jährigen Arcin ein Glitzertattoo verpassen. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns im Neubau gut eingelebt“, erzählte der Pädagoge. 37 junge Leute hätten an der Schule erfolgreich das Abitur abgelegt, acht die Fachhochschulreife, 79 den mittleren (MSA) und 29 den ersten (ESA) Schulabschluss.
In den 70er-Jahren wurde das Schulzentrum wegen seiner bunten Fassade auch „Papageien-“ oder „Indianer-Schule“ genannt. Während Böckmann über den alten Teppichboden lästerte, bedauerte Wolfgang Marquaaß, der die Schule von 1976 bis 1979 besucht hatte, dass er kaum etwas wiedererkennen konnte. Versonnen blätterte der 62-Jährige in den Ordnern des Schularchivs. „Herr Hagge war unser Schulleiter“, erzählte der Winsener.
Wiedersehen mit alten Klassenkameraden
Er freute sich über das Wiedersehen mit ehemaligen Klassenkameradinnen wie Marina Fröse, geborene Saumann, die heute in Elmshorn lebt, und mit Gabi Herrmann, geborene Kath. Die sagte lachend: „Wir haben uns durch die Schulzeit bis 1979/80 so durchgequält – wie das früher so war.“ Ihre Klasse 10 b plant dieses Jahr ein Klassentreffen und hatte so von dem Fest erfahren.
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Die 1974 im ersten Abschnitt fertiggestellte Schule ist grundlegend umgebaut und erweitert worden. Nach einer Asbestkrise zum Baustart, dreijähriger Unterrichtszeit in Containern während des Umbaus konnten die rund 40 Schulklassen der Gemeinschaftsschule sowie die um die 30 Schülerinnen und Schüler der Amalie-Sieveking-Schule sowie die dazugehörigen Lehrenden im Februar 2022 in die neuen Räume ziehen.
Kaum noch Konflikte unter den Schülern
Böckmann berichtete, dass die Erweiterung – eigentlich für ein Abendgymnasium – von Anfang an mitgedacht worden sei. Deshalb sei das Schulgelände so groß. Für die Kinder und Jugendlichen ideal, erzählt Jutta Barczynski, Lehrerin des DaZ-Zentrums: „Wir haben kaum noch Konflikte, weil unsere Schülerinnen und Schüler immer eine Rückzugsmöglichkeit finden und alle genug Raum finden.“
DaZ steht für „Deutsch als Zweitsprache“. Sie erzählt: „Wir sind mittlerweile so international, nicht nur mit unseren 50 DaZ-Schülerinnen und -Schülern. Viele Jugendliche bei uns haben einen Migrationshintergrund und sind mindestens zweisprachig aufgewachsen.“