Reinbek. Seit Februar kocht das Team von Alster Food in der neuen Mensa im Schulzentrum Reinbek. Das Geschäft lohnt sich aus einem Grund.

Sie ist eine Limousine unter den Küchen – dennoch stand die der Mensa im Schulzentrum Mühlenredder fast eineinhalb Jahre leer. Denn einen Betreiber für eine Schulmensa zu finden ist heute nicht mehr so einfach. Ein Unding für Ulrich Gerwe, Leiter der Abteilung Jugend im Rathaus. „Das wäre ja so, als wenn man eine Mercedes-Limousine nur dafür nutzt, ab und zu zum Zigarettenautomaten zu fahren, und sie ansonsten in der Garage stehen ließe“, erklärte er jetzt bei der Vorstellung des neuen Betreibers Alster Food.

Deshalb regte er bei seinem neuen Kollegen Maxim Tauber an, für die Ausschreibung doch die Grundschulen Mühlenredder und Schönningstedt mit ins Boot zu holen. Die brauchen für ihre Offenen Ganztagsschulen ebenfalls Mittagessen. Wenn die Trägervereine der OGS mit dem neuen Betreiber ebenfalls Verträge abschlössen, lohnte sich das Geschäft für ihn wirtschaftlich, und er bliebe auch dem Schulzentrum länger erhalten, so die Hoffnung.

Am Mühlenredder schmeckt das Essen richtig gut

„Damit blieb für den Gewinner der Ausschreibung ein gewisses Restrisiko, dass die zusätzlichen Vertragspartner wieder abspringen könnten“, erläutert Maxim Tauber, im Rathaus seit April 2023 zuständig für Reinbeks Schulen. Glücklicherweise sei es genau umgekehrt gekommen, der Erfolg gebe dem neuen Betreiber recht: Alster Food hat nicht nur die Zahl von 60 auf 70 pro Tag im Schulzentrum steigern können, neben den Essen für die Grundschulen Mühlenredder (240) und denen für die Grundschule Schönningstedt (150) klopfen jetzt bereit neue Interessierte an. Die Grundschule Klosterbergen hat für eine Woche für die Ferienbetreuung Essen bestellt, die Freiwillige Feuerwehr bestellt ebenfalls zu 70 Terminen im Jahr, und auch die Sachsenwaldschule hat jetzt Interesse.

In den großen Pausen, bilden sich vor dem Kiosk, aus dem hier Mensa Schulzentrum Mühlenredder: Seit Februar kocht Alster Food für die Kinder und Jugendlichen.
In den großen Pausen, bilden sich vor dem Kiosk, aus dem hier Mensa Schulzentrum Mühlenredder: Seit Februar kocht Alster Food für die Kinder und Jugendlichen. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

An die 500 Essen werden jetzt jeden Schultag am Mühlenredder gekocht, ein Gericht mit Fisch oder Fleisch, ein vegetarisches. Außerdem backt das Team frische Franz- und Laugenbrötchen, wickelt Wraps uns schnippelt Salat und Gemüse für das Frische-Büfett.

Das Team reagiert sehr flexibel auf die Wünsche der Kundschaft

Martina Key, Leiterin der OGS an der Grundschule Mühlenredder, verwundert der Erfolg nicht: „Die vegetarischen Gerichte beispielsweise sind richtig lecker“, lobt sie. Aber auch sonst ist sie sehr angetan, von dem neuen Team in der Mensa: „Der Funke ist sofort übergesprungen“, erzählt sie. „Es ist wunderbar, wie flexibel auf unsere Wünsche reagiert wird. Denn Grundschulkinder sind doch noch ein bisschen anders als die Älteren. So wird uns jetzt beispielsweise das Gemüse getrennt geliefert. Wenn ein Kind kein Brokkoli mag, ist es dann vielleicht wenigstens die Wurzeln.“

Ohnehin würden die Grundschülerinnen und Grundschüler durch die frisch zubereiteten Speisen vieles probieren. Denn einige Kinder kennen die Grundnahrungsmittel nicht mehr, wundern sich beispielsweise über Knochen in Hühnerbeinen, weil sie sonst nur Chicken-Nuggets essen.

Mittagsessen flexibel über eine App bezahlen

Während die OGS in bewährter Weise mit den Eltern abrechnet, haben die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Mühlenredder und der Amalie-Sieveking-Förderschule alle Möglichkeiten. Sie können bar zahlen, die Eltern können ein Guthaben auf einen Chip aufladen, und sie können bis 20 Uhr des Vorabends ihr Essen bestellen, es morgens auch flexibel noch wieder abbestellen. Online ist die Anleitung für die App sogar in 14 Sprachen zu finden. Kinder der OGS kostet ein Gericht 3,80 Euro, weil die Betreuerinnen die Ausgabe und das Geschirrspülen übernehmen.

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Ein Konzept, das gut ankommt. „Bei unseren Lehrkräften hat das wie eine Bombe eingeschlagen“, sagt Olaf Bienengräber, Leiter der Amalie-Sieveking-Schule. „Ich höre nur Gutes, das ist wirklich sehr flexibel.“ In früheren Zeiten habe man sich auf den Speiseplan für eine Woche festlegen müssen. Jetzt können Lehrkräfte und Jugendliche spontan entscheiden, ob sie am nächsten Tag ein Schlemmerfilet Bordelaise oder einen Nussbratling mit glasierten Möhren und Petersilienkartoffeln für 4,85 Euro inklusive einem kleinen Salat vom Büfett essen mögen oder doch lieber einen Wrap oder ein belegtes Brötchen für 1,60 bis 2,50 aus der Cafeteria oder vom Alster-Food-Kiosk auf dem Pausenhof. Ein Nachtisch kostet 50 Cent, wahlweise etwas Süßes oder eine kleine Käseauswahl.

Die Schlangen vor dem Kiosk werden jeden Tag länger

Sieben Menschen gehören zum Team, das die Schülerinnen und Schüler von 8.30 bis 15 Uhr mit frisch zubereitetem Essen versorgt. Der Verkauf in den großen Pausen auf dem Schulhof gehört ebenso dazu wie die Belieferung der beiden Grundschulen. „Wir sind ein gutes Team, denn wir finden immer eine Lösung“, sagt Jella Naujoks. So wurde die zweite Salattheke kurzerhand über die Straße gebracht, als die Grundschule Mühlenredder Bedarf angemeldet hatte.

„Bei den positiven Rückmeldungen, die wir von den Schülern bekommen, macht die Arbeit richtig Spaß“, sagt Koch Dominic Heil. Theresa Ditte, die das Team vor Ort für Alster Food koordiniert, erklärt: „Genauso haben wir uns das vorgestellt, dass wir die ganze Mensa mit Leben füllen.“ Zurzeit sei sogar im Gespräch, dass die Schule ihren Abi-Ball mithilfe von Alster Food in der Mensa feiert.