Oststeinbek. Oststeinbek steuert in die Zukunft: Strategie beschlossen. Einwohner benennen die drängendsten Probleme. Einige überraschen.
Die Bürgerinnen und Bürger in Oststeinbek wünschen sich dringend bezahlbaren Wohnraum und fordern eine Stärkung des Ehrenamts. Das waren zwei der zahlreichen Ergebnisse und Erkenntnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Zukunftsdialog „Wir zusammen – Oststeinbek steuert in die Zukunft“, den die Gemeinde vor einem Jahr gestartet hat.
Wie berichtet, haben sich die kommunalpolitischen Vertreterinnen und Vertreter mit Unterstützung der Verwaltung und unter Begleitung des externen Beraters und Moderators Ralf Günther auf den Weg gemacht, um parteiübergreifende, strategische und langfristige Ziele für Oststeinbek zu entwickeln. Diese sollen, so die Vision, engagiert umgesetzt werden und dafür sorgen, dass die Gemeinde fit gemacht wird für die Zukunft, dass Probleme beseitigt werden und Gutes gestärkt wird.
Bürger in Oststeinbek wünschen sich dringend bezahlbaren Wohnraum
In der Sitzung der Gemeindevertretung am Montag, 1. Juli, wurden die Strategie und die darin enthaltenen Ziele beschlossen. Die Verwaltung wird beauftragt, ausgerichtet an diesen Zielen die Haushaltsplanung für 2025 zu erarbeiten. Außerdem wird die Verwaltung mit der Erarbeitung einer Finanzstrategie beauftragt, die dem Finanz- und Wirtschaftsausschuss im dritten Quartal dieses Jahres zur Beratung vorgelegt werden soll.
Bevor die Öffentlichkeit in den Prozess eingebunden wurde, hatten die 22 Gemeindevertreter von Oststeinbek sich mehrere Monate mit der Entwicklung von Strategie und Zielen beschäftigt und diese in vier Workshops an insgesamt sieben Tagen erarbeitet. Dabei herausgekommen ist ein Strategieentwurf mit sieben Handlungsfeldern und jeweils drei bis sieben Hauptzielen, die es zu erreichen gilt. Die Handlungsfelder lauten: Finanzen und Wirtschaft, Bildung und soziale Infrastruktur, Kultur und Freizeit, Ortsentwicklung, Mobilität und Verkehr, Umwelt und Klimaschutz, Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung und Verwaltung.
Zu den Hauptzielen zählen die Integration Geflüchteter und Digitalisierung
Die Hauptziele lauten zum Beispiel: bezahlbarer Wohnraum für junge Menschen und Familien, Integration der geflüchteten Menschen, Erhalt der Feldmark, bedarfsgerechte Kinderbetreuungsplätze, Attraktivität des Marktplatzes steigern, digitale Verwaltung, Klimafolgenanpassung, Ausbau nachhaltige Mobilität und Abbau Straßensanierungsstau.
„Mittlerweile haben vier weitere Veranstaltungen stattgefunden“, sagte Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer jetzt zum aktuellen Stand. Am 14. Mai gab es eine Öffentlichkeitsbeteiligung. „102 Bürgerinnen und Bürger haben teilgenommen“, so Hettwer. Die Handlungsfelder und Oberziele seien auf Stellwänden präsentiert worden, Kommunalpolitiker waren vor Ort, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Es hat ein reger Austausch stattgefunden“, so Hettwer.
Bürger brachten bei Öffentlichkeitsbeteiligung viele Ideen ein
Die Teilnehmer konnten Klebepunkte platzieren auf Themen oder Zielen, die ihnen besonders am Herzen liegen, und konkrete Maßnahmen vorschlagen. „Sehr viele Leute haben einen Schwerpunkt auf das Thema Ehrenamt gelegt, damit haben wir so gar nicht unbedingt gerechnet“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Petra Grüner. Auch bezahlbarer Wohnraum sei ein Schwerpunktthema gewesen. Weiterhin wünschen Bürger sich zum Beispiel mehr Radwege oder ein besseres ÖPNV-Angebot für Schülerinnen und Schüler.
Es gab aber auch Themen, die eher nicht angesprochen wurden. Hettwer: „Zum Beispiel das Ortsbild. Es gab keine Beschwerden über zu viel Müll oder Hundekot im öffentlichen Raum.“ Auch die Integration geflüchteter Menschen sei kein Schwerpunkt gewesen. Die Verantwortlichen werten das als Signal dafür, dass diese Bereiche von der Gemeinde gut gemanagt werden.
Auch Geflüchtete nahmen an der Veranstaltung teil und brachten Ideen ein
Bei der Öffentlichkeitsbeteiligung seien alle Altersgruppen vertreten gewesen, auch Geflüchtete hätten teilgenommen. Die Atmosphäre sei konstruktiv und angenehm gewesen. Die rund 400 Vorschläge und Anregungen der Bürger wurden in die Strategie eingearbeitet und kategorisiert danach, ob sie nicht im Einflussbereich der Gemeinde liegen, ob sie einer politischen Entscheidung bedürfen oder eine Verwaltungsaufgabe sind. Am 18. Juni fand eine Einwohnerversammlung zum Thema statt.
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Die formulierten Ziele wurden mittlerweile auch mit Kennzahlen zur Überprüfung versehen. Im Bereich bedarfsgerechte Kinderbetreuungsplätze etwa wurde als überprüfbare Kennzahl eine hundertprozentige Betreuungsquote für Ortsansässige aller Altersgruppen formuliert.
Die Strategie mitsamt der Handlungsfelder, Oberziele, Kennzahlen und auch die Vorschläge der Bürger sollen künftig Eingang in die politische Arbeit finden. Aus den Ideen können Anträge formuliert werden, die in den jeweiligen Sitzungen besprochen und gegebenenfalls beschlossen werden können. Auch Ziele, deren Umsetzung in Hand der Verwaltung liegt, sollen nach und nach angegangen werden.