Ahrensburg. Investor will Wohnungen, Supermarkt und eine Tiefgarage errichten. Neues Kino am Bahnhof wird frühestens Ende 2025 eröffnen.

Die Bauarbeiten an der Alten Reitbahn in Ahrensburg beginnen voraussichtlich erst im Frühjahr 2022. Das ist der neue Starttermin, den Projektplaner Jost Paarmann aktuell anvisiert. Noch fehlt dem Investor, der Bremer Melchers-Gruppe, die notwendige Baugenehmigung für das Vorhaben. Bevor die Ahrensburger Verwaltung dafür grünes Licht geben kann, muss zunächst der vorhabenbezogene Bebauungsplan für das zentrumsnahe Areal beschlossen werden. „Der Zeitplan hat sich ein wenig verzögert“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania. Erst nach der politischen Sommerpause soll es demnach beim B-Plan-Verfahren entscheidend vorangehen.

Alte Reitbahn bleibt bis zum Baubeginn ein Parkplatz

Derzeit wird das 6000 Quadratmeter große Grundstück neben der Polizeiwache noch als öffentlicher Parkplatz genutzt. „Er bleibt so lange geöffnet, bis die Bauarbeiten losgehen“, sagt Kania. „Das ist mit dem Investor vereinbart worden.“ Dessen Pläne sehen vor, auf dem Areal knapp 60 Wohnungen zu errichten, darunter 13 öffentlich geförderte. Die Gebäude sollen unterschiedliche Höhen mit bis zu vier Geschossen haben. Zudem wird eine Tiefgarage mit zwei Ebenen und rund 200 Parkplätzen gebaut. In Richtung Stormarnstraße ist im Erdgeschoss eine Gewerbefläche für einen Supermarkt vorgesehen. Jost Paarmann rechnet mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren.

Edeka-Markt soll von der Bahnhofstraße umziehen

Der Edeka-Markt an der Bahnhofstraße soll umziehen, um Platz für ein Kino mit sechs Sälen und Wohnungen zu machen.
Der Edeka-Markt an der Bahnhofstraße soll umziehen, um Platz für ein Kino mit sechs Sälen und Wohnungen zu machen. © Melchers Group/LH Architekten | Unbekannt

„Wenn alles fertig ist, wird der Edeka-Markt von der Bahnhofstraße an die Alte Reitbahn umziehen“, sagt der Projektverantwortliche vom Plankontor Bremen. „Danach beginnen wir auf der frei gewordenen Fläche mit den Bauarbeiten für ein Kino und weitere Wohnungen.“ Das 4500 Quadratmeter große Grundstück neben dem Pendler-Parkhaus Alter Lokschuppen gehört bereits seit Längerem der Melchers-Gruppe. Dort soll ein Kino mit sechs Sälen und bis zu 700 Sitzplätzen entstehen. Zudem sind auf dem Areal 38 kleinere Wohnungen und eine Tiefgarage mit etwa 75 Plätzen geplant.

„Die Entwürfe liegen vor, Ende des Jahres wollen wir mit der detaillierten Planung für dieses Projekt beginnen“, sagt Paarmann. Es seien noch einige Abstimmungen mit der Stadt Ahrensburg nötig, etwa hinsichtlich der Abstandsflächen. „Der Bau des Kinos ist nicht so kompliziert und müsste in eineinhalb Jahren zu schaffen sein“, sagt der Architekt. Wenn alles nach dem neuen Zeitplan läuft, könnte das Kino Ende 2025 Eröffnung feiern. Das ist deutlich später als ursprünglich angedacht.

Politiker diskutierten lange und kontrovers über die Pläne

Seit 2015 ist die Melchers-Gruppe bereits dabei, ein Konzept für die Alte Reitbahn zu entwickeln, das die Politik überzeugt. Doch immer wieder gab es von den Stadtverordneten Nachforderungen und Änderungswünsche. Die Folge waren diverse zeitliche Verzögerungen und teils monatelanger Stillstand.

Nach vielen kontroversen Diskussionen hatten die Politiker schließlich im Sommer 2020 mit Stimmen von CDU, Grünen und Wählergemeinschaft WAB beschlossen, das städtische Grundstück an den Investor zu verkaufen. Vehemente Kritik gab es von SPD, FDP und Linken. SPD und Linke hätten das Areal gern für den Bau von bezahlbaren Wohnungen genutzt, die FDP befürchtet eine steigende Verkehrsbelastung durch den Umzug des Edeka-Marktes. Streitpunkt war auch, ob der Bau des Kinos an der Bahnhofstraße sicher ist. Die Projektgegner haben daran ihre Zweifel. Im nächsten Schritt soll nun nach den Sommerferien das Auslegungsverfahren für den Bebauungsplan der Alten Reitbahn starten. Dazu ist zunächst ein entsprechender politischer Beschluss im Bau- und Planungsausschuss nötig.

Investor will bald den Bauantrag einreichen

Einen Monat lang werden die Pläne dann öffentlich einsehbar sein. Bürger, Träger öffentlicher Belange, Interessensgruppen und Verbände können Einwände, Anregungen und Stellungnahmen abgeben, die von der Verwaltung anschließend abgearbeitet werden müssen. Je nach Anzahl könnte das laut Bauamtsleiter Peter Kania schnell gehen. Im letzten Schritt müssen die Stadtverordneten einen Satzungsbeschluss fassen.

Umfangreicher ist laut Kania das Bauantragsverfahren. „Bei so großen Projekten kann das schon mal drei bis sechs Monate dauern“, sagt er. Die Unterlagen könnten allerdings schon jetzt bei der Verwaltung abgegeben werden. Diesen Schritt bereitet die Melchers-Gruppe momentan vor. „Wir werden Ende Juni mit der Bauantragsplanung fertig sein und sie dann zeitnah einreichen, damit im Rathaus schon einmal eine Vorprüfung erfolgen kann“, sagt Paarmann. Die endgültige Genehmigung des Bauantrags ist aber erst nach dem Beschluss des B-Plans möglich.

Verwaltung bereitet Bau des provisorischen Parkplatzes vor

Selbst wenn der Investor noch in diesem Jahr Baurecht an der Alten Reitbahn bekommen sollte, wird er wohl nicht mehr mit den Arbeiten starten. „Es ist nicht sinnvoll, im Winter mit dem Bau der Tiefgarage zu beginnen, für die wir ein tiefes Loch graben müssten“, sagt Jost Paarmann. Mit der Vermarktung der Wohnungen will die Melchers-Gruppe erst beginnen, wenn der erste Spatenstich erfolgt ist.

Im Ahrensburger Rathaus laufen unterdessen bereits die Vorbereitungen für den Bau eines provisorischen Parkplatzes auf dem Stormarnplatz. Wie berichtet, sollen auf der Wiese hinter dem Rathaus übergangsweise rund 120 unbefestigte Stellflächen entstehen, die von Autofahrern während der Bauarbeiten an der Alten Reitbahn genutzt werden können. Anschließend ist auf der Fläche eine Tiefgarage geplant. „Wir werden jetzt schon mit dem provisorischen Parkplatz starten, damit wir rechtzeitig im nächsten Jahr fertig sind“, sagt Kania. „Wir warten nur noch auf die Freigabe des Nachtragshaushalts, um die Arbeiten ausschreiben zu können.“