Ahrensburg. Politiker beraten über Alte Reitbahn, Kino-Pläne und den Stormarnplatz. Das Abendblatt erklärt im Detail, worum es geht.
Es sind drei Flächen, die für Ahrensburgs Stadtentwicklung eine zentrale Bedeutung haben: die Alte Reitbahn, das Grundstück mit dem Edeka-Markt an der Bahnhofstraße und der Stormarnplatz. Für jedes dieser Areale gibt es seit längerer Zeit Umgestaltungsideen, doch verwirklicht wurde bislang noch nichts. Der Grund: Trotz vieler Diskussionen, teils über Jahre hinweg, haben die Politiker noch keine verbindlichen Entscheidungen getroffen.
Das könnte sich am morgigen Mittwoch ändern. Die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses beschäftigen sich in ihrer Sitzung mit allen drei Arealen. Und alles sieht danach aus, dass sie zumindest zwei Großprojekte auf den Weg bringen werden. Das Abendblatt gibt eine Übersicht, um welche Entscheidungen es konkret geht.
Alte Reitbahn ist seit Jahren ein Thema
Das städtische Grundstück wird zurzeit als Parkplatz genutzt. Seit Jahren gibt es Bestrebungen, das 6000 Quadratmeter große Areal zu verkaufen und zu bebauen. Das Vorhaben kommt allerdings nur sehr langsam voran. Pläne mehrerer Investoren und Projektentwickler wurden bereits verworfen. Der aktuelle Interessent, die Melchers-Gruppe aus Bremen, versucht seit 2015 ein Konzept zu entwickeln, das die Politik überzeugt. Die grobe Idee: Wohnungen, Parkplätze und Geschäftsflächen für einen Edeka-Markt schaffen. Um das Vorhaben realisieren zu können, hat das Unternehmen bereits vor Jahren die rückwärtigen Gartenflächen an der Adolfstraße gekauft.
Doch die Planungen gerieten immer wieder ins Stocken. Ende 2017 zeigten sich Verwaltung und Investor dann zuversichtlich, endlich alle Hürden aus dem Weg geräumt zu haben. „Wir müssen an der einen oder anderen Stelle noch etwas nachjustieren, aber Ende 2018 wird es Baurecht geben“, sagte Bauamtsleiter Peter Kania damals dem Abendblatt. Eine Fehleinschätzung. Bis zum heutigen Zeitpunkt haben die Politiker noch keinen neuen Bebauungsplan angeschoben. Stattdessen forderten sie mehrmals Nachbesserungen am Konzept für die Alte Reitbahn. Zudem änderten sich durch die Kommunalwahl die politischen Mehrheitsverhältnisse.
CDU und Grüne signalisieren Zustimmung
Nun könnte das Vorhaben einen entscheidenden Schritt vorankommen, der Bebauungsplan aufgestellt werden. Wie berichtet, signalisieren CDU und Grüne ihre Zustimmung zu den überarbeiteten Plänen, die der Investor am Mittwoch erstmals offiziell vorstellen wird. Beide Fraktionen haben gemeinsam die Mehrheit im Stadtparlament.
Im neuen Konzept verzichtet die Melchers-Gruppe auf die Bebauung der rückwärtigen Gartenflächen an der Adolfstraße, ein Knick kann dadurch erhalten bleiben. Statt fünf wird es nur noch zwei Gebäude geben. Die Zahl der Wohnungen sinkt von ursprünglich 77 auf nun 52 bis 55, darunter 12 bis 15 Sozialwohnungen. Dazu soll es 110 Stellplätze für Einkäufer und 45 Parkmöglichkeiten für Bewohner geben. „Die Alte Reitbahn kann nur ein politischer Kompromiss sein“, sagt CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen. „Ich denke, wir können dem vorgelegten so zustimmen.“ Ähnlich äußern sich die Grünen.
Kino mit sechs Sälen geplant
Das Grundstück an der Bahnhofstraße 17 gehört bereits der Melchers-Gruppe. In enger Zusammenarbeit mit dem künftigen Betreiber K-Motion wollen die Bremer dort ein Kino errichten. Allerdings erst, wenn die Alte Reitbahn bebaut ist und der Edeka-Markt dorthin umziehen kann. Die Pläne sehen vor, ein Kino mit sechs Sälen und knapp 620 Sitzplätzen zu realisieren. Zudem soll es eine Tiefgarage mit 70 Parkplätzen für Besucher geben. Das nachgebesserte Konzept enthält auf der westlichen Seite auch noch ein viergeschossiges Gebäude mit 38 „Kleinstwohnungen“. Findet sich eine politische Mehrheit für die Bebauung der Reitbahn, dürfte eine Zustimmung zu den Kino-Plänen an der Bahnhofstraße nur Formsache sein. Denn CDU, Grüne und auch die WAB stehen dahinter.
Zukunft des Stormarnplatzes unklar
Der Ahrensburger TSV hat mit seiner Forderung, die Fußballfelder vom Zentrum ins Gewerbegebiet Beimoor-Süd zu verlegen, in den vergangenen Tagen eine neue Debatte über die Zukunft des Stormarnplatzes entfacht. Ob diese im Bauausschuss aufgegriffen wird, ist unklar. Theoretisch sollen sich die Politiker nur mit der Frage beschäftigen, wo sich auf dem Areal Parkplätze realisieren lassen.
Die aktuellen Pläne sehen eine Tiefgarage in offener Bauweise mit 255 Plätzen unter der Freifläche zwischen Rathaus und Fußballfeldern vor, überdeckt von einem urbanen Park mit Skateranlage. Wirklich begeistert waren die meisten Mitglieder des Bauausschusses davon zuletzt aber nicht. „Zu hässlich und zu teuer“, lautete ihr vernichtendes Urteil im November 2018, als Architekten das knapp zehn Millionen Euro teure Projekt vorstellten. Sie vertagten eine Entscheidung. Die Verwaltung hat in der Zwischenzeit sieben andere Parkplatz-Varianten auf dem Areal geprüft.
Sie kommt zu dem Ergebnis, dass es keine Alternative zur Tiefgarage gibt. Grund sind unter anderem die Fußballfelder. Sie müssten (teils) verschwinden, wenn auf dem südlichen, westlichen oder gesamten Stormarnplatz neue Stellplätze realisiert würden. Insofern hängen die beiden Themen Sport- und Parkplätze durchaus zusammen. Welche Entscheidung die Politiker bei der Tiefgarage treffen, ist völlig offen.
Diskussion im Peter-Rantzau-Haus
Die öffentliche Sitzung des Ahrensburger Bau- und Planungsausschusses beginnt am Mittwoch, 20. März, um 19 Uhr im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9). Zunächst soll über den Stormarnplatz diskutiert werden. Danach geht es um die Reitbahn- und Kinopläne. Findet sich eine Mehrheit für das neue Konzept, müssten die Stadtverordneten die Entscheidung am kommenden Montag (19.30, Marstall) noch bestätigen. Ein weiteres Thema im Bauausschuss ist die Verschönerung der Klaus-Groth-Straße vor dem CCA.