Wedel. Bernd Höpermann kam extra aus Brasilien, um nach Problemen seinen Laden zu retten. Nun hat er Ersatz gefunden – und will wieder weg.
Nachdem Bio-Fleischer Bernd Höpermann sein neues süßes Leben am Zuckerhut in Rio de Janeiro vor einigen Monaten notgedrungen gegen seinen alten Arbeitsplatz in der Schlachterei am Kronskamp in Wedel eingetauscht hat, um seinen Laden zu retten, zieht der Geschäftsführer nun Bilanz. Und die stimme, wie er sagt. Zudem hat er einen neuen Mann für den Laden gefunden. Ein neuer Fleischer soll übernehmen.
Zur Erinnerung: Anfang November hatte Höpermann den Versuch mit seinem langjährigen beruflichen Ziehsohn Daniel Wichern (35) als alleinigem Geschäftsführer für gescheitert erklärt. Seit 2018 hatten beide Geschäftspartner die Fleischerei Höpermann gemeinsam geführt, ehe Bernd Höpermann zuletzt ein gutes Jahr mit seiner Ehefrau und der gemeinsamen Tochter in Brasilien weilte. Dann gab es eine plötzliche Rückkehr, weil er das Traditionsgeschäft in seiner Existenz bedroht sah. Der Trend in den Verkaufszahlen habe nicht gestimmt.
Höpermann: Ex-Geschäftsführer Wichern und andere verließen die Firma
Unter anderem, weil Wichern auf Nitritpökelsalz verzichtet, und das Fleisch daher deutlich gräulicher aussieht. Wichern, der 2009 als Lehrling bei Höpermann angefangen hatte und mittlerweile auch Fleischermeister ist, wollte sich offiziell nie zu den Vorwürfen äußern. Gemeinsam mit den beiden Lehrlingen und einem weiteren Fleischer hatte er das Unternehmen zum 1. August verlassen. Das Verkaufsteam blieb hingegen komplett erhalten.
Eine arbeitsrechtliche Einigung in der Auseinandersetzung zwischen Höpermann und Wichern gibt es nach wie vor nicht. „Das ist alles noch in der Schwebe“, sagt Höpermann. Die Fleischerei befinde sich mittlerweile nach seinen Aussagen jedoch wieder auf bestem Wege. Das Geschäft laufe wie verrückt, so der Wedeler. Und auch in Bezug auf die Personalsuche gebe es gute Neuigkeiten. „Im kommenden Jahr fängt ein neuer Schlachter hier an“, sagt der Geschäftsführer.
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Nach einem weiteren werde indes noch gesucht. Der oder die Fleischermeisterin solle möglicherweise neben einer handwerklichen Qualifizierung auch echte Führungsqualitäten mitbringen. Denn: „Ich möchte nach wie vor wieder so schnell wie möglich zurück nach Brasilien“, sagt Höpermann.
Wedel: Fleischerei Höpermann ist nach Weihnachten kurz geschlossen
Aktuell arbeitet der Chef mit Fleischermeisterin Gina Borgwaldt in der Produktion von Fleisch und Wurstwaren, die fast flächendeckend in Bio- oder Bioland-Qualität angeboten werden. Nach den Weihnachtstagen könne das gesamte Team einmal durchpusten. Das hätten sie sich allesamt verdient, so der Chef.
Vom 27. Dezember bis zum 4. Januar hat das Geschäft am Kronskamp 26 geschlossen. Am Montag, 23. Dezember, hat die Fleischerei Höpermann zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. An Heiligabend ist zwischen 9 und 12 Uhr geöffnet. Die üblichen Öffnungszeiten: Montags – nur Mittagstisch – von 10 Uhr bis 13 Uhr. Dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, sonnabends von 8 bis 13 Uhr.