Elmshorn. Nicht alle Angestellten des bekannten Lebensmittelherstellers haben Tarifverträge. Mit Pommes soll nun dafür demonstriert werden.
Mit frittierten Kartoffeln will der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für mehr Tarifbindung beim Lebensmittelhersteller Peter Kölln in Elmshorn demonstrieren: Die ungewöhnliche Protestform soll an diesem Donnerstag, 26. September, zu einer kämpferischen Mittagspause für die Angestellten des Flocken-Giganten werden. Dafür steht zwischen 12 und 14 Uhr das Frittenmobil des DGB vor dem Firmengelände an der Westerstraße.
Während Pommes gegessen werden, will die DGB mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf Tarifverhandlungen aufmerksam machen, die auch die bundesweit bekannte Marke aus Elmshorn betreffen. Anlass seien demnach die Tarifverträge der Firma Kölln. Nur ein Teil der Beschäftigten werde nach Tarif bezahlt, so die Gewerkschaft. „Wir haben bei Peter Kölln in Elmshorn die besondere Lage, dass gewerbliche Beschäftigte in den Genuss von Tarifverträgen kommen. Doch für die Angestellten im Betrieb gilt kein Tarifvertrag“, so Sarah Witte.
Peter Kölln in Elmshorn: Demo für Tariflohn in der Mittagspause am Frittenmobil
Witte ist nicht nur Gewerkschaftssekretärin der NGG. Sie wird auch die Verhandlungen in der Tarifrunde in der nächsten Woche führen. Am kommenden Montag, 30. September, starten die Entgelttarifverhandlungen bei Peter Kölln, dessen Geschäftsführer erst kürzlich das Unternehmen verlassen hatte.
- Elmshorn: Diese Frau plant Zukunft der Traditionsmarke Peter Kölln
- Neuer Kölln-Chef selbstbewusst: „Will bis zum Ruhestand bleiben“
- Höherer Mindestlohn von 14 Euro pro Stunde: 19.000 Pinneberger würden profitieren
Laut Witte werden jedoch nicht nur höhere Löhne für Angestellte gefordert, auch die Azubis sollen profitieren. „Wir fordern eine Erhöhung der Löhne um 390 Euro pro Monat und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 190 Euro pro Monat mit einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie einen weiteren freien Tag für Azubis zur Prüfungsvorbereitung“, erklärt die Gewerkschaftssekretärin.
Tarif: Nur 56 Prozent der Unternehmen in Schleswig-Holstein haben Bindung
Im Land Schleswig-Holstein sei die Tarifbindung in den letzten Jahren auf 56 Prozent aller Betriebe gesunken. Dabei habe eine Bezahlung nach Tarif einige Vorteile. Unternehmen, die Tarifverträge ausstellen, seien für Arbeitnehmer attraktiver.
„Mit Tarifverträgen gibt es nicht nur höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub. Damit gestalten die Beschäftigten auch ihre Arbeitsbedingungen aktiv mit“, so Laura Gerecke, die als Regionssekretärin der DGB-Region Schleswig-Holstein Südost aktiv ist.